2024-05-02T16:12:49.858Z

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Ob und wann es bei den Amateurfußballern weitergeht, steht derzeit in den Sternen.
Ob und wann es bei den Amateurfußballern weitergeht, steht derzeit in den Sternen. – Foto: Kevin Teichmann
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Wunsch nach dem sauberen Schnitt

Vertreter von Klubs aus der Dürener Kreisliga A sprechen sich mehrheitlich für ein jetziges Saisonende aus

Die meisten Vereine, deren Mannschaften in der Fußball-Kreisliga A kicken, wünschen sich einen sauberen Schnitt. Das hat eine Umfrage bei Vereinsvertretern ergeben. Der Fußballverband Mittelrhein (FVM) will die Vereine an der Entscheidung beteiligen, ob die derzeit unterbrochene Saison fortgesetzt werden soll, sobald die Maßnahmen gegen das Coronavirus das zulassen, oder ob die unterbrochene Saison abgehakt und eine neue Saison in Angriff genommen werden soll. Die aktuelle Hoffnung, von der keiner weiß, ob sie Realität wird: Am 31. August endet das vom Land NRW verfügte Veranstaltungsverbot, danach könnte wieder Fußball gespielt werden.

So unklar und unübersichtlich die Corona-Lage gerade ist, so verschieden sind auch die Rückmeldungen aus den Vereinen. In einer Sache sind sich alle Vertreter aber einig: Sie wünschen sich, dass der Ball so bald wie möglich rollt, allerdings nicht um jeden Preis. „Unsere Jungs sind natürlich traurig, dass sie im Moment nicht mal trainieren dürfen“, sagt Detlef Hädtke, der Geschäftsführer der SG Nörvenich-Hochkirchen. Letztlich, so Hädtke, sollen die Aktiven im Verein ein Wort mitzureden haben bei der Antwort aus Nörvenich an den FVM. „Aber ich glaube nicht, dass wir uns vorstellen können, frühestens am 1. September mit der Saison weiterzumachen. Die unterbrochene Saison ist dann eigentlich schon viel zu lange her.“

„Ich liebe Fußball“

Peter Hugo, der Vorsitzende des A-Liga-Aufsteigers BC Oberzier, hat persönlich eine eindeutige Meinung: „Ich liebe Fußball. Aber angesichts der gesundheitlichen und wirtschaftlichen Sorgen sollte sich der Fußball nicht so wichtig nehmen“, sagt er. Zudem falle es ihm schwer, als Vorsitzender eines Vereins mit verantwortlich dafür zu sein, wenn das Virus sich über eine Kontaktsportart weiter verbreitet. „So bitter das für die Teams ist, die hart dafür gearbeitet haben, weil sie aufsteigen wollen – aus meiner Sicht ist es besser, die unterbrochene Saison zu annullieren und später mit einer neuen Saison weiterzumachen.“

Der Hambacher SV ist so ein Verein, der besonders betroffen sein könnte. Der HSV führt die Kreisliga A mit deutlichem Vorsprung an. „Letztlich müssen wir es nehmen, wie es kommt“, sagt der Abteilungsleiter Herrenfußball, Hans-Theo Görres. „Aber wir hoffen schon auf eine positive Lösung, die bedeutet, dass die Saison fortgesetzt wird.“ Gleichwohl gibt Görres zu bedenken, dass unklar sei, wann das der Fall ist. Sein Pendant beim TuS Schmidt Andreas Lennartz spricht sich für den sauberen Schnitt aus. „Selbst wenn ab September wieder gespielt werden kann – wie sähe die Lösung dann aus?“, fragt er. Solle die Saison dann bis zum Jahresende zu Ende gespielt werden und im neuen Jahr eine neue Saison beginnen? „Ich möchte diese Entscheidung wirklich nicht treffen müssen. Zumal unklar ist, ob es im September weitergehen kann. Ich denke, dass wir im Moment gesellschaftlich größere Probleme haben als die Frage, wer aufsteigt und wer absteigt.“

„Völlig falsche Signale“

Michael Lingnau als Vorsitzender des SC Jülich 1910/97 hat für seinen Verein eine Stellungnahme in Richtung FVM abgegeben. Grundsätzlich begrüße der Verein die Idee, die Saison zu Ende zu spielen. Aber: „Wenn wir bereits heute den 1. September als Stichtag für die Fortführung der laufenden Saison ausrufen würden, würden wir völlig falsche Signale dahingehend aussenden, eine überhastet gewollte, weil alte Normalität zu beschwören. Woher nehmen wir die Gewissheit, heute einen solchen Termin anzusteuern?“ Lingnau fordert eine realistische Einschätzung der Lage: „Wir sollten uns nichts vormachen. Indem bereits das Oktoberfest in München und die Annakirmes in Düren im Wege völlig zutreffender politischer Entscheidungen abgesagt wurden, sollten wir nicht der Fata Morgana der Fortsetzung der Altsaison hinterherlaufen.“

Viel Ungewissheit

Klarheit wünscht sich auch Christian Meyer, der Abteilungsleiter Fußball. Nach der Saison sollte es im Sommer einen Trainerwechsel geben. Saisonende und Sommer – das passt jetzt nicht mehr überein. „Soll der amtierende Trainer die Saison dann im Herbst und Winter noch zu Ende bringen? Und was ist mit den Spielern, die im Sommer wechseln wollten? Bleiben sie jetzt länger oder können sie gehen?“ Die Situation bringe so viel Ungewissheit mit sich, dass sich Meyer für eine Lösung ausspricht, die möglichst viel Klarheit ermöglicht: einen sauberen Schnitt jetzt.

Aufrufe: 026.4.2020, 13:00 Uhr
Benjamin Jansen | AZ/ANAutor