2024-05-02T16:12:49.858Z

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Interview der Woche mit Sierk Conradi.
Interview der Woche mit Sierk Conradi. – Foto: stock.adobe/SG Schlangenbad.

"Wollen eine Rakete in dem Verein zünden"

Nachspielzeit mit Sierk Conradi +++ Der zukünftige Spielertrainer der SG RaMa über die Hintergründe seines Vereinswechsels und die Ziele, die er mit der SG verfolgen will

Wiesbaden. Als „überragende Zeit“ bezeichnet Sierk Conradi die fünf Jahre, welche er zum Start seiner Aktivenlaufbahn bei der SG Walluf verbringen durfte. Nach seiner Juniorenzeit, die er unter anderem bei Mainz 05 und dem SV Wehen verbrachte, wechselte er zum damaligen Fünftligisten und lernte dort von „Old-School-Charakteren und Lehrmeistern“ wie Kenny Achampong, Zoran Krneta oder auch Miodrag Sakan. „Die Einstellungen, Werte und Verhaltensweisen, die sie sowohl auf, als auch neben dem Platz vorgelebt haben, prägen mich bis heute“, erinnert sich Conradi an diese Periode zurück. Anschließend zog es ihn in den Rheingau-Taunus, zunächst zur SG Gladbach/Hausen, dem Vorläufer der SG Schlangenbad, dann für drei Jahre zum SV Rauenthal, bevor er die junge SG Schlangenbad als Spielertrainer übernahm. Nach sechs erfolgreichen Jahren geht es für ihn nun weiter zur SG RaMa, welche der 34-Jährige erneut in der Rolle des Spielertrainers anleiten wird. Der Kreisoberliga Rheingau-Taunus bleibt er somit also erhalten. Im Interview erklärt der Mittelfeldroutinier wie der Wechsel zustande kam, wie seine Entscheidung bei der SG Schlangenbad aufgenommen wurde und was er sich für die Rückrunde noch vorgenommen hat.

FuPa: Hallo Sierk, wie kürzlich verkündet wurde, wirst du ab Sommer die SG Rama als Cheftrainer übernehmen. Eigentlich wolltest du es ja etwas ruhiger angehen lassen, wie kam es jetzt trotzdem dazu, dass du bei der SG anheuerst?

Sierk Conradi: „Hättet ihr mich vor zwei Wochen angerufen, hätte ich gesagt, die Wahrscheinlichkeit, dass ich zum Sommer die RaMa trainiere, ist sehr gering. Marco Sturm, der Sportliche Leiter der SG hatte sich schon im November bei mir gemeldet, als bekannt wurde, dass ich nicht in Schlangenbad verlängern werde. Zu dem Zeitpunkt habe ich ihm jedoch abgesagt, aber er hat nicht lockergelassen und mich im Januar erneut kontaktiert. Obwohl ich ihm dann sogar Traineralternativen genannt habe, ist er hartnäckig geblieben und hat meine Entscheidung nicht akzeptiert (lacht). Stattdessen hat er ein Modell geschaffen in dem sich meine beruflichen und familiären Belastungen, sowie das Spielertrainerdasein unter einen Hut bringen lassen. Das soll dann letzten Endes so aussehen, dass ich aus dem Umfeld eine ganze Menge Support erhalte, allen voran von Daniel Schadel, der als sehr starker Co-Trainer aktiv in das Geschehen eingebunden sein soll. Er wird Trainingseinheiten leiten, wenn ich zeitlich verhindert bin, aber auch organisatorische Aufgaben übernehmen, die sonst eher der Trainer erledigt.“

FuPa: Was reizt dich an der SG Rama besonders und wie sehen deine Ambitionen mit dem Team aus?

Sierk Conradi: „Einerseits hatte ich selbst bereits eine sehr erfolgreiche Zeit bei der RaMa, sportlich, wie auch abseits des Feldes. Wir sind damals Meister geworden, haben aber auch so viel zusammen unternommen, beispielsweise sind wir jedes Jahr auf eine gemeinsame Abschlussfahrt gefahren. Es ist ein familiäres Umfeld mit sportlichen Ambitionen. Daher weiß ich einfach um das kameradschaftliche Potential des Teams. Auf der anderen Seite reizt mich das fußballerische Potential der Mannschaft, denn ich glaube davon ist eine Menge vorhanden. Sie haben starke Youngstars, aber auch einige etablierte Spieler, was einfach ein super Mix für mich als Trainer ist, um eine erfolgreiche Mannschaft zu formen mit der man angreifen kann. Mein Ziel ist es aus der Truppe unter den Begebenheiten maximal erfolgreich zu sein. Mit Begebenheiten meine ich das Umfeld, welches ich dort antreffe. Mein Gefühl sagt mir, dass dieses Umfeld sehr gut ist, aber bevor wir von Meisterschaft sprechen, müssen wir alle noch vieles mehr aus dem spielerischen Potential und dem Verein herauskitzeln. Trotzdem, egal welches Umfeld ich dort antreffe, will ich das Maximum aus der Mannschaft herausholen und damit ist nicht nur ein Tabellenplatz gemeint, sondern auch das Miteinander, weil ich glaube, dass das freundschaftliche Umfeld in Rauenthal einfach dazugehört.“

FuPa: Wie wurde deine Entscheidung bei der SG Schlangenbad aufgenommen, immerhin wechselst du zu einem direkten Ligakonkurrenten?

Sierk Conradi: „Ich glaube, dass alle Verantwortlichen bei der SG Schlangenbad wissen, wie sehr ich für das Trainerdasein brenne und, dass sie sich in der Breite für mich gefreut haben diese Rolle weiter ausführen zu können.“

FuPa: Du hast deinen zukünftigen Co-Trainer Daniel Schadel bereits angesprochen. Siehst du eine gewisse Gefahr darin, wenn der vorherige Hauptübungsleiter Teil des Trainerteams bleibt?

Sierk Conradi: „Nein, überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil erhoffe ich mir sogar, dass er ein wichtiger Ansprechpartner für die Spieler bleibt und auch weiterhin sehr präsent ist. Ich will zu 100 Prozent, dass Daniel weiter aktiv agiert und Impulse setzt, wenngleich ich die Richtung vorgebe und die Spitzen setze.”

FuPa: Mit Dennis Faist, dem Top-Torjäger der SG, habt ihr für die kommende Saison bereits verlängert. Wie habt ihr es geschafft ihn zu überzeugen und habt ihr vielleicht auch schon den ein oder anderen Neuzugang zu verkünden?

Sierk Conradi: „Dennis ist, glaube ich, bereits mehr als überzeugt von der RaMa und auch er glaubt an den Aufschwung, den wir uns versprechen, der Rakete sozusagen, die wir in dem Verein zünden wollen. Wie jetzt von ihm erwarten wir vom kompletten restlichen Kader eine Zusage für die Saison. Darüber hinaus basteln wir gerade an einigen hochwertigen Neuzugängen, wovon schon der ein oder andere feststeht. Wer genau das ist kann ich an dieser Stelle aber leider noch nicht offiziell verkünden.“

FuPa: Mit der SG Schlangenbad steht ihr dieses Jahr als Tabellenzehnter nicht so gut da wie in den Jahren zuvor (Anm. d. Red.: Zuvor 7., 2., 3. und 3.). Woran liegt das deiner Meinung nach?

Sierk Conradi: „Wir hatten in der Hinrunde über Wochen acht Ausfälle von wichtigen Spielern zu beklagen und jetzt zum Start der Rückrunde sind es auch schon wieder neun Stück. Wir schleppen in dieser Saison einfach die Seuche mit uns herum. Wir haben im Winter alles dafür getan, um erfolgreicher durchs neue Jahr zu gehen. Unter anderem haben wir deswegen am 20.12 mit der Vorbereitung begonnen, was schätzungsweise vier bis fünf Wochen vor den restlichen Teams ist, einfach um topfit zu sein. Aber wie gesagt, das Verletzungspech will uns nicht verlassen. Mit unter anderem unserem Kapitän Alexander Rudolph, Christopher Osterberg, Vincent Schäfer und Kai Deisel fehlen auch nicht irgendwelche No-Names, sondern gestandene Spieler. Das erklärt unsere Situation leider insgesamt ganz gut.“

FuPa: Was habt ihr euch für die Rückrunde noch vorgenommen?

Sierk Conradi: „Wir wollen befreit aufspielen und mit Spaß durch die Rückrunde gehen. Natürlich macht es mehr Spaß, wenn man gewinnt, aber da weder nach Oben noch nach Unten viel geht in der Tabelle, wollen wir das halbe Jahr zusammen einfach noch einmal genießen.“

Aufrufe: 03.3.2022, 17:00 Uhr
Tim StammAutor