2024-05-16T10:25:37.604Z

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F: Stefan Klümpen
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"Wollen eine dauerhaft attraktive Größe im Grenzland werden"

Dominik Doebrick, Fußball-Obmann und Kapitän der Bezirksliga-Mannschaft von TuRa Brüggen, im Interview.

Es ist nur wenige Wochen her, da kam beim Bezirksligisten TuRa Brüggen eine ungewöhnliche Konstellation zustande: Nachdem Heinz Offermanns nach vielen erfolgreichen Jahren als Fußball-Obmann seinen Hut nahm, wurde Dominik Doebrick als Kapitän der ersten Mannschaft zum Nachfolger gewählt. Mit seinem Verein hat er viele Ziele vor Augen, wie er im ausführlichen Interview verrät.

Herr Doebrick, Sie sind nun seit knapp vier Wochen neuer Fußball-Obmann bei TuRa Brüggen. Wie liefen Ihre ersten Amtstage?

Doebrick Neben meinem Engagement auf dem Spielfeld bin ich ja bereits viele Jahre in der Fußballabteilungsleitung von TuRa Brüggen tätig und auch meistens in die Transfer- und Kaderplanungen unseres Vereins eingeweiht gewesen. Von daher liefen die ersten Amtstage wie erwartet und ohne große Überraschungen, da ich die Themen schon kannte. Trotzdem ist es etwas anderes in erster Reihe für die sportliche Entwicklung im Bereich Herrenfußball verantwortlich zu sein. Wobei es mich reizt hier neue Wege zu gehen und ein langfristiges, sportliches Konzept zu entwickeln. Damit waren wir in den vergangenen Wochen intensiv beschäftigt, sodass wir nun in Abstimmung mit unserem Vorstand und den Trainern eine sportliche Vision für die kommenden Jahre festgelegt haben.

Wie sieht diese Vision denn im Detail aus?

Doebrick Anders als der ein oder andere Verein in der Umgebung haben wir keinen privaten Geldgeber oder ähnliches, der es ermöglicht Spieler mit hohen Prämien anzulocken oder zu halten. Ich persönlich habe immer wieder festgestellt, dass sich der sportliche Erfolg bei entsprechenden Vereinen sehr schnell einstellt, aber auch genauso schnell wieder vorbei ist, wenn kein Geld mehr fließt. Von daher muss unser Weg in den kommenden Jahren ein anderer und nachhaltigerer sein: Wir werden zum einen in die gezielte Ausbildung unserer Jugendtrainer investieren. Zum anderen setzen wir im Seniorenbereich darauf, Spieler von unserer gemeinsamen Idee – nämlich mit Freunden erfolgreich Fußball zu spielen – zu überzeugen. Wir wollen keine Legionäre die kommen und gehen, sondern loyale Fußballer mit Herz, die Spaß an der Sache haben und bereit sind gemeinsam etwas aufzubauen. Es ist uns wichtig, charakterlich gefestigte Spieler zu finden, die sportlichen Ehrgeiz und fußballerische Klasse mitbringen. Dazu haben wir einen Stamm von Spielern aus unserem aktuellen Kader definiert und arbeiten nun daran, diesen sinnvoll mit entsprechenden Kandidaten für die Zukunft zu ergänzen. So wollen wir uns schrittweise weiterentwickeln und zu einer dauerhaft attraktiven Größe im Grenzland werden.

Sie sind mitten in einer Phase gewählt worden, in der die Gespräche mit den eigenen Spielern und mit potenziellen Neuzugängen auf Hochtouren laufen. Wie gestalten sich die Planungen für die nächste Saison bisher?

Doebrick Meine Vorgänger Lars Jansen und Robin Cüsters haben hier natürlich schon eine ordentliche Vorarbeit geleistet, sodass ich nicht komplett ins kalte Wasser springe. Trotzdem gab es bei mir zu Hause in den vergangenen Wochen schon das ein oder andere Mal Ärger von der Freundin, weil viele Stunden am Sportplatz verbracht wurden. Das mache ich aber gerne, weil ich merke, dass wir für viele Spieler eine attraktive Adresse sind. Am meisten freut es mich, dass wir den Großteil unseres Kaders zusammenhalten und bereits 15 Spieler eine feste Zusage für die kommende Spielzeit gegeben haben. Aus der A-Jugend trainieren seit einigen Wochen regelmäßig Kandidaten bei uns mit, von denen mit Sicherheit auch zwei bis drei Spieler zu unserem Kader hinzustoßen. Darüber hinaus haben wir immer betont, dass wir bis zur letzten Minute um unsere Jungs Max Haese, Sandro Meyer und Gerrit van Dinther kämpfen werden. Gleichzeitig finden natürlich auch einige Gespräche mit externen Spielern statt. Wir haben hier sehr interessante Kandidaten im Auge, die genau in das eben genannte Anforderungsprofil passen und unsere Mannschaft sowohl charakterlich als auch qualitativ verstärken würden. Wir hoffen, dass wir bis Ende April die Kaderplanungen abgeschlossen haben, sodass wir dann mit einer gezielten Vorbereitung auf die kommende Saison beginnen können.

Neben Ihrer Tätigkeit als Fußball-Obmann sind Sie Kapitän der Brüggener Bezirksliga-Mannschaft. Lassen sich die beiden Jobs gut miteinander vereinbaren?

Doebrick In meinen Augen ist das etwas schwierig, weil beide Funktionen grundsätzlich wichtig sind und sich gegenseitig ergänzen. Für diese Saison ist es wie es ist. In der kommenden Spielzeit werden wir hier aber eine Veränderung vornehmen bzw. ich werde vorerst nicht mehr als Kapitän zur Verfügung stehen. Dies ist übrigens auch nur konsequent, denn wir wollen junge und hungrige Spieler in die Verantwortung nehmen und fördern, also dürfen diese auch gerne das Kapitänsamt übernehmen. Außerdem haben wir entsprechende Kandidaten im Team, denen dies zuzutrauen ist!

Vor anderthalb Jahren glückte die Rückkehr in die Bezirksliga, zudem hat TuRa im vergangenen Sommer den lang ersehnten Bau eines Kunstrasenplatzes realisiert. Was darf in den nächsten Monaten und Jahren von Brüggen erwartet werden?

Doebrick Der Bau des Kunstrasens war für uns ein echtes Mammutprojekt. Gemeinsam mit unserer Gemeinde, zahlreichen Sponsoren und jeder Menge Eigenleistung ist dies nun aber realisiert. Und es macht schon stolz, wenn man sagen kann, dass TuRa Brüggen einen Eigenanteil von 200.000 Euro zu den Baukosten von über 1,6 Millionen Euro beisteuern konnte und trotzdem komplett schuldenfrei ist. Das zeigt, welches Potenzial in diesem Verein steckt. Nun haben wir ein Vereinsgelände vom allerfeinsten und müssen sportlich nachziehen. Übrigens suchen wir noch einen Pächter für das Vereinsheim, wenn ich das platzieren darf. Interessenten können sich gerne in der Geschäftsstelle melden. Ich will hier aber keine Luftschlösser aufbauen, sondern wie bemerkt einen konsequenten Plan verfolgen. Was dabei am Ende rausspringt wird man sehen, die Anlage jedenfalls hat Landesligaqualität (lacht). Kurzfristig gilt es weiterhin Punkte zu sammeln, sodass wir den Klassenerhalt in der Bezirksliga schnellstmöglich unter Dach und Fach bringen. Aber die Ergebnisse der letzten Wochen sind in Ordnung, sodass ich diesbezüglich optimistisch bin.

Aufrufe: 01.4.2018, 16:00 Uhr
FuPaAutor