2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Stabile Kurvenlage bei Jannik Mohr, der mit Altenburg auch eine stabile Leistungskurve vorweisen kann.	Archivfoto: Raab
Stabile Kurvenlage bei Jannik Mohr, der mit Altenburg auch eine stabile Leistungskurve vorweisen kann. Archivfoto: Raab

»Wofür hat man denn einen Bruder?«

KOL GIESSEN SÜD: +++ Nach Jannik Mohrs Pfostenschuss trifft Henrik zum Sieg / Altenburger nach Verletzung wieder am Ball +++

ALTENBURG . Die SG Altenburg/Eudorf/Schwabenrod gehört sicherlich zu den positiven Überraschungen in der Kreisoberliga Süd. An das starke Jahr 2017 knüpften die Vogelsberger auch jetzt nahtlos an, denn gegen den in der Winterpause nochmals deutlich verstärkten Tabellenführer TuBa Pohlheim gelang dem Rangdritten am vergangenen Sonntag ein 1:0-Erfolg. Nicht nur am Siegtor beteiligt, sondern auch als Turm in der Schlacht fungierte dabei Jannik Mohr, was ihn zu unserem „Spieler der Woche“ macht. Zumal der SG AES-Abwehrspieler auch eine längere Leidenszeit hinter sich hat.

„Das war ein absolutes Kampfspiel, in das wir uns aber sofort hineingebissen haben“, sagt der 24-Jährige zum Erfolg über den Spitzenreiter. „Natürlich hatten wir auch ein wenig Glück, aber wir hatten auch unsere Chancen. Insgesamt war es ab und an hitzig, aber es wurde untereinander auch viel gelacht auf dem Platz. Es war ein richtig schönes Spiel.“

Und dass unter dem Strich ein 1:0-Sieg stand, war nicht nur der bärenstarken Defensivleistung von Mohr und seinen Kollegen zu verdanken, die Kevin Rennert und Co. keinen Treffer gestatteten, sondern auch der familieninternen Co-Produktion beim Siegtreffer. Jannik traf mit seinem Schuss den Pfosten, Bruder Henrik staubte ab, Vater und Trainer Roland jubelte an der Seitenlinie. Eine seltene Kombination, die für den Abwehrspieler der Dreier-SG aber schon lange nichts Ungewöhnliches mehr ist. „Natürlich hätte mein Schuss auch direkt reingehen dürfen, aber wofür hat man schließlich noch einen Bruder“, berichtet Jannik Mohr lachend, der auch die Zusammenarbeit mit Teilen seiner Familie als unkompliziert ansieht. „Das läuft absolut problemlos. Klar fällt auch mal das eine oder andere Wort, aber von anderen Mitspielern oder anderen Spielern gegenüber auch. Daher ist das völlig normal, unser Verhältnis ist wunderbar.“

Leider kein Normalfall mehr war Ende vergangenen Jahres die Tatsache, dass der 24-Jährige auf dem Sportplatz stand. Nur vier Partien absolvierte der in Alsfeld bei einer Krankenkasse arbeitende Mohr in der Vorrunde, bestritt am 27. August sein letztes Ligaspiel gegen die SG Birklar. Anhaltende Hüftprobleme ließen in ihm aber die Entscheidung reifen, sich einer OP zu unterziehen. „Natürlich überlegt man, wann der richtige Zeitpunkt ist. Ich hatte zunächst an November gedacht, aber wer weiß, wie es sich entwickelt hätte. Und letztlich waren die Schmerzen einfach zu groß“, erklärt der SG AES-Kicker, was für seine Entscheidung ausschlaggebend war.

Schmerzhaft war sicherlich auch die lange Zwangspause, denn in den letzten drei Jahren war Mohr Stammspieler der Dreier-SG und absolvierte über 90 Saisonspiele für die Vogelsberger. Allerdings sorgten gleich zwei freudige familiäre Ereignisse für positive Ablenkung. So heiratete der 1,88 große Abwehrspieler nur wenige Wochen nach der OP seine Freundin Katja und auch sein Sohnemann kam kurz darauf zur Welt. Die Familie steht für Mohr logischerweise an erster Stelle.

Freude machte bislang aber auch seine Mannschaft, auch wenn der Abwehrspieler zumeist nicht mitwirken konnte. Mohr sieht im Teamgeist das große Plus, hat aber noch einen weiteren wichtigen Punkt ausgemacht. „Wir haben eine klasse Truppe beisammen und haben hier wirklich viel Spaß, da wir einfach auch Kumpels sind. Aber wir haben zudem in dieser Saison einen deutlich breiteren Kader, als in den letzten Jahren und konnten daher Ausfälle, wie beispielsweise meinen, wesentlich besser auffangen“, sagt Mohr.

Obwohl sein Team aktuell nur zwei Punkte hinter Spitzenreiter Pohlheim und einen Zähler hinter dem MTV 1846 Gießen liegt, sind große Kampfansagen nicht die Sache Jannik Mohrs. „Ziel ist zunächst, in jedes Spiel zu gehen, um es zu gewinnen. Und natürlich wollen wir gerne so lange wie möglich da oben dabei bleiben. Sollte es wirklich für die Relegation reichen, wäre das schon eine coole Sache. Aber wenn es nicht klappt, ist das nicht schlimm. Wir spielen erst seit drei Jahren in der Liga und haben eine sehr junge Mannschaft“, betont der aus Schwabenrod stammende SG-Akteur.

So oder so scheint die Zukunft der SG Altenburg/Eudorf/Schwabenrod zu gehören. Dass die bislang so starke Saison nicht zufällig zustande kam, sondern auch mit reichlich Qualität zu tun hat, haben Jannik Mohr und Co. beim Spitzenspiel-Sieg gegen den erklärten Titelfavoriten TuBa Pohlheim am vergangenen Sonntag eindrücklich unter Beweis gestellt.



Aufrufe: 016.3.2018, 08:00 Uhr
Marc Steinert (Oberhessische Zeitung)Autor