2024-05-16T07:18:09.875Z

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Erklärt im Interview, was den FC Unterföhring ausmacht: Michael Eder.
Erklärt im Interview, was den FC Unterföhring ausmacht: Michael Eder. – Foto: Sven Leifer

„Wir wurden für Unterföhring-Fans gehalten“: Eders legendäre Anekdoten aus der Regionalliga-Zeit

FCU-Legende Michael Eder im Interview

Michael Eder hält dem FC Unterföhring nach über acht Jahren auch in der kommenden Saison die Treue. Im Interview verrät der 32-Jährige, was den Verein ausmacht.

Unterföhring - Michael Eder hat noch nicht genug. Der 32-Jährige schnürt bereits seit 2013 die Schuhe für den FC Unterföhring. Jetzt hängt die Vereinslegende ein weiteres Jahr dran und verlängert gemeinsam mit Andreas Faber seinen auslaufenden Vertrag. „Heute ist ein besonderer Tag für den gesamten FCU! Wie schon so oft, haben unsere beiden Legenden Andreas Faber und Michael Eder ihre Liebe zum Verein bestätigt“, frohlockte der sportliche Leiter Zivan Zivanovic.

In über acht Jahren hat Michael Eder mit dem Verein Höhen und Tiefen erlebt. Er stieg mit dem Verein in die Regionalliga auf und hielt ihm auch nach dem Absturz in die Landesliga die Treue. Mehr als genug Stoff also für ein Interview. Darin spricht Michael Eder über Freundschaften für‘s Leben, eine Saison in der Regionalliga mit dem FC Unterföhring und seine Pläne nach dem Karriereende.

Michael, du hast dich dem FC Unterföhring im Sommer 2013 angeschlossen, jetzt verlängerst du deinen Vertrag ein weiteres Mal. Hast du nach über acht Jahren noch nicht genug?

Was würde ich denn die ganze Zeit daheim machen (lacht)? Spaß beiseite, dafür macht es mir einfach noch zu viel Spaß und körperlich fühle ich mich absolut fit. Damals bin ich wegen meines Lehramtsstudiums nach München gezogen. Da kam mir das Angebot vom FC Unterföhring gerade recht. Die Atmosphäre unten an der Bergstraße mit dem Vereinsheim samt Blick auf den Hauptplatz ist schon einzigartig. Zudem musste nicht mehr zum SE Freising pendeln und konnte eine Liga höher spielen. Hier habe ich dann beste Freunde gefunden, von welchen letztendlich leider nur noch wenige übrig geblieben sind.

Wer ist noch da?

Der Andi Faber, Pascal Putta und jetzt wieder Sebastian Fritz und Patrick Nirschl. Natürlich kamen durch den ständigen Wechsel des Kaders immer wieder neue sympathische Gestalten dazu, ich denke da an den Moritz Erbs, die Ismaninger Fraktion und viele mehr.

„Wir hatten kein klares System“: Eder erklärt die Gründe für den Regionalliga-Abstieg des FC Unterföhring

Du hast mit dem Verein einige Höhen und Tiefen erlebt, bist von der Landesliga bis zur Regionalliga im FCU-Trikot aufgelaufen. In welcher Spielklasse hast du am liebsten gespielt?

Spontan ganz klar die Regionalliga. Leider hatten wir in dieser Zeit nicht ganz so viele Siege zu feiern, haderten zum Teil mit uns selbst, auch weil wir kein klares System hatten. Anders war das in der langen Bayernligazeit, weshalb mir wahrscheinlich diese Liga am meisten Spaß gemacht hat. Wir haben immer eine gute Rolle gespielt und die Siege sensationell im Vereinsheim oder auf der Busrückfahrt gefeiert. Das ganze Team um Franz Faber, die Betreuerinnen und Betreuer, unser Physiotherapeut Harald Hering und viele mehr waren legendär.

„Da prallten auf jeden Fall zwei unterschiedliche Welten aufeinander“, sagt Michael Eder über die Duelle mit dem TSV 1860 München.
„Da prallten auf jeden Fall zwei unterschiedliche Welten aufeinander“, sagt Michael Eder über die Duelle mit dem TSV 1860 München. – Foto: Sampics

Auch wenn ihr am Ende als Tabellenletzter abgestiegen seid, welche positiven Erinnerungen nimmst du aus dieser Saison mit?

Im Grünwalder Stadion vor 15.000 Fans aufzulaufen, war einmalig. Ich erinnere mich noch daran, dass Spieler von uns öffentlich anreisten und von Sechzig-Fans angesprochen wurden, ob sie Unterföhring-Fans seien. Zu ihrer Verwunderung wurde denen dann klar, dass ihre Gegenüber gleich selbst gegen ihre Idole antreten werden. Da prallten auf jeden Fall zwei unterschiedliche Welten aufeinander. Wir haben aber auch gemerkt, dass wir mithalten können und feierten unseren ersten Sieg gegen die SpVgg Greuther Fürth II in deren Profistadion. Anschließend in den Kabinen zu feiern, in welchen normal die Profis zu Hause sind, war unvergesslich. Auch das Unentschieden daheim gegen FC Bayern II hat richtig Spaß gemacht. Leider hat in dieser Zeit nicht alles perfekt zusammen gepasst und es wäre mehr drin gewesen als der letzte Platz. Letztendlich war diese Liga für den Verein auf lange Sicht ohne größere Sponsoren nicht darstellbar.

Party-Anekdoten vom FC Unterföhring? „Die bleiben auch weiterhin geheim, weil ich sie selber nicht mehr weiß“

Du hast bereits die Atmosphäre und die berüchtigten Feiern des FC Unterföhring angesprochen. Was ist die beste Anekdote, die du uns erzählen kannst?

Die bleiben auch weiterhin geheim, weil ich sie selber nicht mehr weiß (lacht). Aber nach dem Regionalliga-Aufstieg haben wir‘s alle in Lederhosen und FCU Trikot in einer Hütte in Unterföhring krachen lassen und danach das Nachtleben unsicher gemacht. Damals entstand auch das berühmt-berüchtigte Trio Magico, bestehend aus Andi Faber, Martin Büchel und mir. Wir waren ständig zusammen unterwegs. Mit ihnen bin ich eigentlich täglich in Kontakt und seit diesem Jahr endlich auch wieder örtlich vereint, weil der Martin von Zürich zurück nach Unterföhring gezogen ist und dort seine Osteopathie-Praxis eröffnet hat.

„Ein eingeschworener Haufen bester Freunde“: Der FC Unterföhring um Andreas Faber und Michael Eder (von links) sind eine unzertrennbare Einheit.
„Ein eingeschworener Haufen bester Freunde“: Der FC Unterföhring um Andreas Faber und Michael Eder (von links) sind eine unzertrennbare Einheit. – Foto: FuPa / Bernhard Schmöller

Beim FCU gibt es einige loyale Spieler. Andreas Faber und du, ihr seid noch immer dabei, bis letzten Sommer auch Michael Kain. Was macht der Verein anders als viele andere?

Das ist eine gute Frage, ob es nur an dem Verein oder auch an den Spielern liegt. Das einzigartige Umfeld des Vereins habe ich schon angesprochen, und auch den Fakt, dass wir damals ein eingeschworener Haufen bester Freunde waren, welche sich nie im Stich gelassen hätte. Heutzutage gibt es das glaube ich immer weniger, weil immer mehr der eigene Werdegang im Fokus steht. Wie komme ich mit welchem Verein am besten nach oben? Oder wo könnte ich jetzt noch am meisten Geld verdienen? Ich kann die Gründe hierfür natürlich meistens verstehen, aber ich glaube schon, dass ein Stück Fußballromantik verloren gegangen ist. Obwohl natürlich früher auch schon Geld bezahlt wurde (lacht).

Michael Eder über das Saisonziel: „Wir haben meines Erachtens die besten Kicker in dieser Liga“

„Die Mannschaft hat das Ziel, aufzusteigen“, hat Zivan Zivanovic, der sportliche Leiter des FCU, Anfang März gesagt. Wie wollt ihr das bewerkstelligen?

Durch guten Fußball (lacht). Mit Blick auf den Kader hätten wir es auf jeden Fall drauf, wir haben meines Erachtens die besten Kicker in dieser Liga. Aber das reicht nicht immer aus. Momentan haben wir leider viele Ausfälle und mussten ein paar Punkte liegen lassen, aber auch die Mannschaften hinter uns haben gepatzt. Wenn wir in Zukunft die nötige Einstellung an den Tag legen, bin ich mir sicher, dass wir oben dabei bleiben.

Du bist in dieser Spielzeit bereits des Öfteren als Kapitän aufgelaufen. Kannst du dir nach deiner Spielerkarriere vorstellen, Trainer zu werden?

Auf jeden Fall. Als Gymnasiallehrer, unter anderem für Sport, macht es mir Spaß, in diesem Bereich zu arbeiten.

Das Gespräch führte Vinzent Fischer.

Aufrufe: 022.3.2022, 15:57 Uhr
Vinzent FischerAutor