"Wir suchen junge Spieler, das ist auch eine Budgetfrage"

Herr Gümüs, der BSC Süd spielte eine herausragende Hinrunde und eine durchwachsene Rückrunde. Wie fällt ihr Saisonfazit bisher aus?

In der tat, die Hinrunde war extrem erfolgreich. Zwischenzeitlich standen wir auf dem dritten Platz, hinter den beiden Topmannschaften Rathenow und Lichtenberg! Damit haben wir in der Form nicht gerechnet – schließlich waren und sind wir eine sehr junge Mannschaft, die sich noch im Aufbau befindet. Natürlich haben wir alles dafür gegeben, dass es so weiter geht – gleichzeitig war uns immer klar, dass es in einem so jungen Team auch einmal Formtief geben kann. Aber auch Niederlagen und Enttäuschungen sind wichtig für die Entwicklung einer Mannschaft. Ich habe das Gefühl, dass wir in dieser Krise gewachsen sind. Dass die Moral der Jungs stimmt, haben sie in dem Spiel gegen Schwerin bewiesen. Verletzungsbedingt sind wir mit nur 11 Mann plus Ersatztorwart angereist und haben in der 89 das 1:2 erzielt.

Drei Spiele stehen in der laufenden Saison noch aus, allesamt gegen Kandidaten aus der unteren Region. Wie sehen die Ambitionen für diese Spiele aus?

Egal wer unser Gegner ist – wir wollen jedes Spiel gewinnen! Unser Vorteil: Wir stehen derzeit auf dem sechsten Platz und können deshalb befreit aufspielen.

Lange Zeit wahrte sich die Mannschaft den Heimnimbus, sogar Optik Rathenow konnte geschlagen werden. Nach nun zwei Niederlagen vor eigenen Fans ist aber auch dieser hinüber, ärgerlich oder nebensächlich?

Ärgerlich? Absolut! Wir waren schließlich ein ganzes Jahr zu Hause ungeschlagen. Natürlich hatten wir den Ehrgeiz so weiter zu machen. Aber es zeigt uns, dass wir eben noch keine Topmannschaft sind. Rathenow hat kein Heimspiel aus der Hand gegeben.

Mit Joshua Lang konnte bisher ein neuer Spieler für die kommende Saison präsentiert werden. Sind junge, hungrige Spieler das Konzept des BSC 05 und ihrer Wenigkeit oder brauch das Team auch Erfahrung?

Unser Beuteschema ist klar: wir suchen junge talentierte Spieler die sich weiter entwickeln wollen. Das ist auch schon eine Budgetfrage. Doch selbst wenn wir keine Spitzengehälter zahlen können – wir bieten ein professionelles Training, haben gut gepflegte Rasenplätze, die Jungs arbeiten hart, haben Spaß. Gemeinsam wollen wir etwas erreichen und sammeln dabei unsere Erfahrungen.

Wird der Stamm des diesjährigen Personal erhalten bleiben oder wird der Kader ordentlich umgebaut in der Transferphase?

Nur eine Mannschaft die länger miteinander spielt und sie sich gut kennt wird in sich stabiler. Der Stamm soll bleiben und wir wollen uns auf einzelnen Positionen verstärken.

Als Trainer ist man oftmals der Sündenbock, häufig werden Trainer in negativen Zeiten entlassen. Der Verein verlängerte in einer eher nicht so guten Phase den Vertrag mit Ihnen, Sie gehen somit in die vierte Saison beim BSC Süd. Warum läuft die Zusammenarbeit bisher so gut zwischen beiden Parteien?

Wichtig ist, dass die Kommunikation stimmt. Präsident Peter Janeck und ich sprechen offen und ehrlich miteinander und versuchen Probleme gemeinsam in den Griff zu bekommen. Es geht nicht um Eitelkeiten sondern immer um die Sache. Wir wissen wo wir stehen, schätzen unsere Situation realistisch ein und haben ein gemeinsames Ziel für den BSC Süd. Das ist eine gute Basis.

Welche Ziele visieren Sie in der kommenden Saison mit dem Team an?

Gemeinsam besser werden und damit die Brandenburger begeistern, so dass sie zahlreich ins Stadion kommen und uns anfeuern.