2024-05-28T14:20:16.138Z

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– Foto: MT Fotografie
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„Wir fahren nicht für einen netten Vereinsausflug dorthin"

Landespokal +++ Der BSV Halle-Ammendorf will im Halbfinale beim 1. FC Magdeburg mutig auftreten

Wie sich die Rückkehr denn nun anfühlen werde, ob der erste Blick gleich gen Mittelkreis gehen wird, darüber ist sich Christian Kamalla noch nicht ganz im Klaren. Aber: Die alte Geschichte, so viel ist sicher, sie spiele natürlich „immer“ irgendwie eine Rolle, sagt er. Am Freitag geht es für den Trainer des Verbandsligisten BSV Ammendorf mit seiner Mannschaft und ihren rund 200 Fans zum Landespokal-Halbfinale zum Drittliga-Primus 1. FC Magdeburg (19 Uhr).

Eigentlich hätte das in Halle statt gefunden, weil der Kosten- und Organisationsaufwand zu groß gewesen wäre, tauschten die Ammendorfer das Heimrecht. Weshalb in der Magdeburger MDCC-Arena gespielt wird, an jenem Ort, an dem Kamalla einst eine spektakuläre Tat vollbrachte.

Kamallas "Heldentat" im HFC-Dress

Rückblick, Mai 2008: Kamalla, damals noch Spieler beim Halleschen FC trat mit den Rot-Weißen zum Landespokalfinale beim FCM an. Der HFC ging als Außenseiter in die Partie, spielte in der Oberliga - Regionalligist Magdeburg war in der Favoritenrolle. Den Pokal holten aber die Hallenser, die Mannschaft des damaligen HFC-Trainers Sven Köhler gewann glücklich nach Elfmeterschießen (Zum Spielbericht von damals: hier klicken). Kamalla verwandelte selbst sicher zum vierten Treffer. Unsterblich bei den HFC-Fans machte er sich aber mit seiner Aktion danach: Der damals 25-Jährige bekam eine HFC-Fahne in die Hand gedrückt, rammte die im Siegestaumel in den Mittelkreis der Arena. Zeichen: Das Magdeburger Stadion gehört uns. „Gerade habe ich mir darüber wieder Gedanken gemacht. Auch meinen Kindern habe ich die Szenen immer wieder gezeigt“, erzählt Kamalla. Ein Schmunzeln kann er sich dabei nicht verkneifen.

Es ist also nicht so, dass er die Episode von einst gar nicht mehr hören kann. Trotzdem: Der Fokus des Verbandsliga-Trainers gilt in diesen Tagen der kommenden Aufgabe am Freitag. 14 Jahre später soll mit den Ammendorfern ein erneuter Coup gelingen. Auch wenn der beim Drittliga-Spitzenreiter unmöglich erscheint.

Verbandsligist beklagt einige Ausfälle

Zumal beim Sechstligisten mit Gerson Sachs der schnellste und torgefährlichste Spieler mit Corona ausfällt, drei weitere Spieler sind auch in Quarantäne. „Corona hat uns einen Streich gespielt“, sagt Kamalla. Auch Abwehrchef Tom Renner steht verletzungsbedingt nicht zur Verfügung. Die Vorfreude auf das Highlight will sich Kamalla aber nicht nehmen lassen: „Wir fahren nicht für einen netten Vereinsausflug dorthin und um acht Dinger zu bekommen. Es sind im Fußball schon ganz verrückte Dinge passiert. Wir können gewinnen“, sagt er. In einer kurzen Videoanalyse vor dem Mittwochstraining zeigte Kamalla seiner Mannschaft Wege auf, wie das klappen soll. Pikant: Das Material und Informationen für den Anschauungsunterricht erhielten die Ammendorfer vom HFC. „In ihrer Liga sind die Magdeburger nicht die Standardstärksten“, analysiert Kamalla.

Darüber werden es die Ammendorfer versuchen, auch wenn die eigene Mannschaft selbst nur eine Durchschnittsgröße von 1,80 Meter hat. Mutig spielen, versuchen, Ballbesitzphasen herzustellen, sind außerdem Kamallas Forderungen. Der Zerstörmodus allein werde nicht reichen, dann drohe erst Recht das Debakel gegen die Magdeburger.

Ammendorf-Fahne im Gepäck

Die dürften nach der kleinen Durststrecke in der Liga mit zwei Unentschieden und einer Niederlage aber mit reichlich Motivation in das Duell gehen. Beim FCM werden zudem wohl einige Reservisten zum Einsatz kommen, die sich bei Trainer Christian Titz empfehlen wollen. „Da wird einiges auf mich zukommen. Extraschichten wird es aber trotzdem nicht geben. Aus dem Alter bin ich raus“, sagt Ammendorf-Torwart Norbert Guth mit einem Augenzwinkern. Der heute 37-Jährige war schon bei den vergangenen beiden Pokal-Heimspielen der Ammendorfer gegen den FCM dabei. Im November 2019 gab es im Viertelfinale ein 0:5, im Mai 2018 sah es mit einer 0:3-Niederlage im Halbfinale etwas besser aus. Auch die Sensation 2008 erlebte Guth als HFC-Ersatztorwart und weiß deshalb: Eine Ammendorf-Fahne wird am Freitag für den Fall der Fälle griffbereit sein. „Bei Sieg kann ich für nichts garantieren“, sagt Kamalla.

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Aufrufe: 025.3.2022, 00:15 Uhr
Christopher Kitsche/MZAutor