Wiest kehrt auf die Bank zurück
Nach nur zehn Monaten als Sportlicher Leiter beim FC Affing zieht es den renommierten Coach zum TSV Zusmarshausen
Die Liste der von Herbert Wiest in den letzten 25 Jahren trainierten Vereine liest sich, wie das Who is who des schwäbischen Fußballs. Zuletzt fungierte der Ex-Profi, der für die SpVgg Bayreuth in der 2. Bundesliga am Ball war, als sportlicher Leiter beim Nord-Bezirksligisten FC Affing. „Ich möchte die Dinge anders gestalten, als ich sie bisher erlebt habe“, sagt er dort bei seinem Amtsantritt. Doch die Zusammenarbeit dauerte nur zehn Monate.
Die Chemie scheint nicht gepasst zu haben. „Grundsätzlich kann man als Sportlicher Leiter schon etwas bewegen, doch in Affing haben das alles der Abteilungsleiter und die Trainer gemacht. Das hat nicht unbedingt Spaß gemacht und ich habe mich gefragt, ob das überhaupt Sinn macht“, begründet er seinen Ausstieg. Nach der Winterpause kehrt der 59-Jährige jetzt auf die Trainerbank zurück. Zu einem Verein, den er bisher noch nicht auf seiner Liste hatte: Herbert Wiest wird ab sofort den TSV Zusmarshausen übernehmen.
„Ursprünglich war der Einstieg erst im kommenden Sommer fixiert. Ich hätte mir das Ganze lieber zunächst von Außen betrachtet“, sagt Wiest, „aber die Tendenz geht dahin, dass ich zum Trainingsauftakt am 4. Februar auf dem Platz stehe.“ Denn die Mannschaft um den ehemaligen Drittliga-Torhüter Raif Husic, der beim FC Bayern München und Werder Bremen auch schon in der Bundesliga auf der Bank saß, steht in der Kreisliga Augsburg auf Platz sieben im Niemandsland der Tabelle. Das entsprach nicht den Erwartungen. Vor Saisonbeginn hatte man mit dem Aufstieg in die Bezirksliga geliebäugelt, der man von 1992 bis 1994 und von 2014 bis 2016 schon zweimal angehörte. Und so trennte man sich im Dezember von Thomas Weber (42), der bei den Grün-Weißen zuvor seit zehn Jahren als Trainer der ersten und zweiten Mannschaft tätig war. „Er war ein toller Trainer, aber das Verhältnis hat sich während der langen Zeit abgenutzt“, erklärt Reinhard Brachert, der Sportliche Leiter der Zusser, und hofft, dass sich Weber „irgendwie weiterhin im Verein engagiert.“
Momentan ist Brachert nur froh, dass die „Baustelle Trainer“ so schnell abgeschlossen werden konnte. „Wir haben einen erfahrenen Trainer gewollt und haben einen der erfahrensten überhaupt bekommen. Er hat viel gesehen und viel erlebt. Diese Erfahrung soll er der Mannschaft weiter geben“, freut er sich, dass mit Herbert Wiest der Wunschtrainer verpflichtet werden konnte. „Wir kennen uns schon seit ewigen Zeiten und hatten immer mal wieder Kontakt“, verrät Herbert Wiest, dass Brachert der „Drahtzieher des Ganzen“ gewesen sei. Das habe für ihn den Ausschlag gegeben, das Traineramt beim TSV Zusmarshausen anzunehmen. „Ich hätte es nicht gemacht, wenn es irgendein Verein gewesen wäre“, sagt der 59-Jährige, der in Wollmetshofen bei Fischach lebt. „Aber Zusmarshausen ist eine gute Adresse, hat eine gute Mannschaft. Da lässt sich etwas bewegen.“
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