2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Wieblingen (weiß) und Walldorf II (blau) müssen sich beide in Geduld üben.
Wieblingen (weiß) und Walldorf II (blau) müssen sich beide in Geduld üben. – Foto: Foto Pfeifer

Wieblingen könnte von Corna profitieren

Verbandsliga +++ Der TSV würde wahrscheinlich aber trotzdem freiwillig in die Kreisliga gehen +++ Wird Walldorfs U23 der Corona-Meister?

Als beim TSV Wieblingen die Entscheidung anstand, nächste Saison vielleicht freiwillig in der Fußball-Kreisliga, anstatt in der Landesliga an den Start zu gehen, schlug Corona vollends zu. Theoretisch könnte der TSV nächste Saison, im Falle eines Saisonabbruchs und der Annullierung der aktuellen Runde, trotz gerade einmal sechs erzielten Punkten, in der Verbandsliga bleiben.

Es ist ein krasses Beispiel, wie sich die Corona-Krise auf den Fußball auswirken könnte. "Sehr wahrscheinlich hat so eine Entscheidung aber keinen Einfluss auf uns", erläutert Achim Kees, der zum Rundenende aus seinem Amt als Abteilungsleiter beim TSV ausscheidet, dem Verein aber weiterhin beratend zur Seite steht.

Fest steht, dass der Klub zur neuen Saison nur noch eine Mannschaft ins Rennen schickt. Aller Voraussicht nach wird dann die zweite Mannschaft, derzeit Dreizehnter in der Kreisliga, als Erste firmieren. "Uns fehlt schlicht und ergreifend die Manpower, um für zwei Mannschaften einen geregelten Spielbetrieb auf die Beine zu stellen", gibt Kees ohne Umschweife zu.

Vielmehr trifft die momentane Ungewissheit die Wieblinger mehr als andere. "Es wird von Woche zu Woche schlimmer und damit schwieriger die Jungs weiter zu motivieren", so Kees, der konstatiert, "die Pause trifft uns hart." Der Abteilungsleiter befindet sich selbst seit rund drei Wochen im Homeoffice, der Ausgleich auf dem Fußballplatz fehlt ihm mittlerweile sehr: "Alles hat sich jetzt einmal entschleunigt, aber es ist wieder an der Zeit, dass mal wieder etwas stattfindet."

Kees, seit 20 Jahren für die sportlichen Geschicke beim TSV verantwortlich und seit über 25 Jahren Mitglied in der Vorstandschaft, sieht zum Ende der Pause, wenn die Entscheidung über den weiteren Spielbetrieb verkündet wird, Gewinner auf der einen und Verlierer auf der anderen Seite. "Eine für alle befriedigende Lösung kann es nicht geben", sagt er.

Seine eigene Meinung sieht einen Abbruch als wahrscheinlichere Option. "Ich glaube nicht, dass es möglich sein wird, die Saison vernünftig zu Ende zu spielen, deshalb sollte man annullieren oder die Tabelle nach der Vorrunde als Endwertung nehmen", erklärt Kees, der verständnisvoll hinzufügt, "die Gesundheit aller geht vor und für die Krise kann niemand etwas, deshalb würde ich sagen, ´die Runde ist fertig´. So wie es im Basketball und Handball bereits vollzogen wurde."

Am anderen Ende der Tabelle steht der FC-Astoria Walldorf II und befindet sich angesichts von fünf Zählern Vorsprung auf den ärgsten Verfolger 1.FC Bruchsal auf dem besten Weg Richtung Oberliga. "Das Schlimmste ist die Ungewissheit", berichtet FCA-Trainer Andreas Kocher, "das nagt an jedem von uns und uns fehlt natürlich der gewohnte Trainingsablauf."

Im Sommer ruht zwar auch vier Wochen lang der Ball, für den Trainer ist diese Phase allerdings nicht vergleichbar mit jetzt. "Die Jungs können sich in der Sommerpause um andere Dinge kümmern, in Urlaub fahren oder Freunde besuchen, das fällt aktuell selbstverständlich alles flach."

Geht es nach Kocher, und damit liegt er auf einer Wellenlänge mit der Mehrheit der Fußballtrainer, soll die Spielzeit 2019/20 ein sportlich ausgespieltes Ende erhalten. "Selbst das Weiterspiel-Szenario bis zum 30. August halte ich für vertretbar", so der FCA-Trainer, der sich auch Gedanken um die bürokratischen Rahmenbedingungen macht, "in diesem Fall müsste aber eine Regelung für die Vertragsspieler, deren Verträge am 30. Juni enden, gefunden werden."

Für eine Annullierung kann er sich, wer will es ihm verdenken angesichts der bis dato exzellent verlaufenen Runde, nicht begeistern. "Wenn ein Abbruch die einzige Option wäre, sollte man die Ersten aufsteigen lassen", sagt Kocher, der dann eine Aufstockung der Ligen bevorzugt, "denn jemanden absteigen zu lassen, halte ich für undenkbar."

Eine Konstante in diesen wechselhaften Zeiten ist immerhin die sportliche Führung bei Walldorfs U23. Kocher sowie sein Co-Trainer Michael Stickel und Torwarttrainer Thomas Hillenbrand haben sich mit dem Verein kurz vor der Pause auf eine Verlängerung ihrer Tätigkeit bis 2022 geeinigt. "Aufgrund der Pause konnten wir die Verträge aber noch nicht unterschreiben, was aber kein Problem darstellt, da ansonsten alles geregelt ist", gibt Kocher Grünes Licht für zwei weitere Jahre in der Astorstadt.

Aufrufe: 019.4.2020, 12:00 Uhr
red.Autor