2024-04-30T08:05:46.171Z

Ligabericht
Sven Gerstner bei der Stammzellenspende in der Dresdner Klinik.
Sven Gerstner bei der Stammzellenspende in der Dresdner Klinik. – Foto: Dieter Rebel

"Wichtig zu helfen": Wenn der Fußball zur Nebensache wird

Sven Gerstner vom Landeslisten ASV Vach unterzog sich einer Stammzellenspende +++ Eine großartige Geschichte, die zeigt, wie schnell der Fußball in den Hintergrund rücken kann

Bereits vor vier Jahren spielte Sven Gerstner mit dem Gedanken, seine Stammzellen zu spenden und sie kranken Menschen zur Verfügung zu stellen. Über soziale Medien wurde der 22-jährige Keeper des ASV Vach darauf aufmerksam. Nun ist der Zeitpunkt gekommen, wo er sein lange geplantes Vorhaben in die Tat umsetzen konnte: Anfang September ging es für ihn nach Dresden in eine der drei bekanntesten Spendezentren in Deutschland, wo er sich seine Stammzellen mithilfe der peripheren Methode entnehmen ließ. Dabei ist keine Operation nötig und die Entnahme erfolgt direkt über das Blut.

Bereits am 22. August war Sven Gerstner zu einer Voruntersuchung in Dresden. "Dort wurden meine Blutwerte gecheckt und mein körperlicher Zustand geprüft", erzählt der 22-jährige und fährt fort: "Ein paar Tage später habe ich dann auch schon den Spendenbrief bekommen, in dem eben vermerkt war, dass mein Körper gesund sei. Das war die endgültige Entscheidung, dass die Stammzellenspende auch klappt."

»Mir ist es einfach wichtig zu helfen, ich denke das sollte für jeden selbstverständlich sein.«

Aus diesem Grund muss der Keeper des ASV Vach im Match gegen den FC Herzogenaurach noch zuschauen. "Fünf Tage vor der Spende durfte ich defintiv keinen Sport mehr machen, weil ich in diesem Zeitraum Medikamente spritzen musste, welche eine Überproduktion der körpereigenen Stammzellen bewirkt und die Milz dabei anschwellen lässt. Da ist es einfach - insbesondere als Keeper - zu gefährlich, denn ein Sturz könnte da schon gefährlich werden. Deshalb hat dabei der Arzt einen Zeitraum von zehn Tagen um die Spende angesetzt, in dem kein Sport betrieben werden darf", erklärt Sven Gerstner. Aber auch bis sich der Körper von dem ganzen Prozedere wieder erholt hat, dauert seine Zeit. Je nach Regenerationsfortschritt kann das Ganze bis zu drei Monate dauern. Wann er wieder zwischen den Pfosten hin- und herhechten wird, das ist noch offen: "Ob ich gleich wieder im Tor stehe, muss sowieso der Trainer entscheiden, aber ich gehe definitiv pflichtbewusst mit meinem Körper um und gehe dabei sicher kein Risiko ein. Mir ist es einfach wichtig zu helfen und ich denke das sollte für jeden selbstverständlich sein."

Auch von Vereinsseite gab es für den 22-jährigen ausschließlich Zuspruch: "Von den Verantwortlichen habe ich diesbezüglich positive Rückmeldung bekommen. Egal ob vom Chefcoach Norbert Nein oder von Co-Spielertrainer Rico Röder, mit dem ich ein sehr gutes Verhältnis habe. Ich habe nur Zuspruch für mein Vorhaben bekommen."

»Mir liegt das Ganze am Herzen, Menschen zu helfen.«

Abschließend wollte der 22-jährige noch einmal grundsätzlich dazu aufrufen, Stammzellen zu spenden und sich für das Spendenprogramm anzumelden: "Mir liegt das Ganze am Herzen, Menschen zu helfen. Ich denke, das könnte jeden von uns betreffen und deshalb ist es mir ein besonderes Anliegen, abschließend noch einmal auf das Spendenprogramm aufmerksam zu machen. Dabei soll auch nicht ich im Mittelpunkt stehen, sondern die Spende, die eigentlich keine große Sache ist, aber anderen helfen kann." Die DKMS, wo sich Sven Gerstner seine Stammzellen entnehmen lässt, ist eine internationale gemeinnützige Organisation, die sich dem Kampf gegen Blutkrebs verschrieben hat. Dabei bedeutet eine Spende nicht nur Menschen zu helfen, sondern die letzte Chance auf ein normales Leben aufrecht zu erhalten. Laut Ärzten kommen dabei vor allem junge Menschen in Frage, bei denen die Chance höher ist, dass die Zellen übereinstimmen. Dementsprechend werden diese dabei auch bevorzugt.

Aufrufe: 03.9.2019, 12:26 Uhr
Felix PaßbergerAutor