2024-05-02T16:12:49.858Z

Halle
Gut gemacht! Westheims Trainer Oliver Haberkorn und Marcel Burda (Nummer 7) beglückwünschen den Torschützen Noah Waschkut.  Foto: Marcus Merk
Gut gemacht! Westheims Trainer Oliver Haberkorn und Marcel Burda (Nummer 7) beglückwünschen den Torschützen Noah Waschkut. Foto: Marcus Merk

Wer braucht Streicheleinheiten?

Bei der Augsburger Landkreismeisterschaft will keine der acht teilnehmenden Mannschaft schon nach 20 Minuten wieder nach Hause fahren +++ Doch der für Zuschauer so attraktive K.o.-Modus wird für Härtefälle sorgen

Nur zwei der acht Finalisten, die am Sonntag in der Diedorfer Schmuttertalhalle um den Titel des Augsburger Landkreismeisters im Hallenfußball kicken, sind noch nicht namentlich auf dem Pokal der Kreissparkasse Augsburg verewigt: Der SV Türkgücü Königsbrunn und die SpVgg Westheim. Diese beiden Frischlinge – die Kobelkicker sind gar zum ersten Mal bei der Endrunde vertreten – wollen den Platzhirschen die Stirn bieten. Als Favorit geht der Titelverteidiger und Rekordmeister TSV Bobingen ins Rennen, der die Trophäe bereits zwölf Mal gewonnen hat. Vier Titel kann der TSV Gersthofen vorweisen, drei der TSV Schwabmünchen. Je einmal konnten sich die SpVgg Auerbach-Streitheim, der TSV Leitershofen und der TSV Diedorf in die Siegerliste eintragen.

SpVgg Auerbach-Streitheim

Mit fünf A-Jugendlichen und zwei alten Hasen (Michael Furnier und Peter Christ), die schon beim bisher einzigen Landkreis-Triumph 2009 dabei waren, hat sich der Kreisklassist als niederklassigster Verein qualifiziert. „Wir haben einen Altersdurchschnitt von 19plus“, schwärmt Trainer Matthias Simon von seiner „Generation Futsal“ und traut seiner Truppe alles zu: „Die Jungs haben das bisher hervorragend gemacht.“ Der Auerbacher Plan für Sonntag lautet: „Wir wollen nicht nur wegen einem Spiel nach Diedorf fahren“, sagt Simon, „dafür wäre der Aufwand zu groß.“ Denn auch im Umfeld laufen die Vorbereitungen. „Ich habe gehört, dass die Auerbacher Anhänger mobil machen. Es sollen sogar schon T-Shirts gedruckt worden sein“, freut sich Matthias Simon über moralische Unterstützung.
Qualifikation: In Fischach 3:1 gegen den TSV Fischach.
Hallenspezialisten: Michael Furnier, Michael Hemm, Christian Unger.
Prognose: Vom schnellen Ausscheiden bis zum Finale ist alles drin.

TSV Bobingen

Für Marco Di Santo ist die Sache klar: „Wir wollen den Titel verteidigen“, sagt der Trainer des Bezirksligisten. Kein Wunder – haben doch die Bobinger Hallenspezialisten zuletzt bei der Schwäbischen stark aufgespielt. Dort mussten sie nach einer umstrittenen Schiedsrichter-Entscheidung erst im Halbfinale gegen den TSV Meitingen die Segel streichen. „Das war zwar ärgerlich, aber das Thema ist abgehakt. Wir hatten unterm Strich viel Spaß bei der Schwäbischen und hoffen, dass das bei der Landkreismeisterschaft genauso wird“, so Di Santo. Die Bobinger haben aber direkt im Viertelfinale einen ganz dicken Brocken vor sich: Türkgücü Königsbrunn, das bei der Qualifikation alles aus der Halle schoss. „Das ist mit das stärkste Team, was wir bekommen konnten, so Di Santo, „aber wir freuen uns drauf“.
Qualifikation: Der Titelverteidiger ist automatisch gesetzt.
Hallenspezialisten: Sebastian Jeschek, Cemal Mutlu, Adrian Schlotterer.
Prognose: Der Rekordmeister ist mit seinen erfahrenen Akteuren immer ein Titelanwärter. Zur Titelverteidigung muss aber das vorweggenommene Endspiel gewonnen werden.

TSV Diedorf

„Es ist schon ungewöhnlich, wenn man ohne Qualifikation bei der Endrunde dabei ist“, sagt Diedorfs Trainer Jürgen Fuchs, der mit seiner Mannschaft heuer gleich drei Turniere weniger gespielt hat als vergangenes Jahr. Dort waren die Schwarz-Gelben sogar bei der Endrunde der „Schwäbischen“ dabei und trafen da auf die Schwarz-Gelben aus Gersthofen. „Wir haben keinen Bammel“, sagt Fuchs vor der Neuauflage. „Jedes Turnier läuft anders. Wir haben eine gute Hallenmannschaft und wollen als Lokalmatador auf jeden Fall das erste Spiel überstehen“, hofft er, dass sein letztes Turnier – Fuchs hört am Saisonende auf – nicht schon nach 20 Minuten endet. Er würde sich deshalb wünschen, dass in zwei Gruppen gespielt wird: „Da kann man einen Fehler noch korrigieren.“ Vom Hallenpersonal fehlen Selami Murseli (verletzt) und Tobias Janetschek (Auslandsreise).
Qualifikation: Als Gastgeber automatisch qualifiziert.
Hallenspezialisten: Florian Sandner, Stefan Micheler, Maximilian Mayer.
Prognose Außenseiter: Wenn das erste Spiel überstanden wird, ist alles möglich.

TSV Gersthofen

Die jungen Wilden des TSV Gersthofen wollen auch bei der Endrunde weiter galoppieren. Die „Generation Futsal“ mit den A-Junioren Sebastian Kempf, der in Meitingen sagenhafte acht Treffer erzielt hat, konnte bei der Hauptrunde voll und ganz überzeugen. „Da musste ich gar nicht viel machen“, lacht Abteilungsleiter Klaus Assum, der für die verhinderten und erkrankten Trainer das Coaching übernommen hatte. Am Sonntag wollen Florian Fischer und Mario Schmidt aber wieder dabei sein. „Schau’ mer mal, was raus kommt“, hält es Assum mit Franz Beckenbauer. Seine Devise lautet: „Spaß haben, keine Verletzte haben. Und dann lassen wir uns mal überraschen.“
Qualifikation: In Meitingen 4:1 gegen den TSV Meitingen.
Hallenspezialisten: Christoph Wagemann, Sebastian Kempf, Tim Wilde.
Prognose: Die jungen Wilden sind ein aussichtsreicher Titelkandidat.

SV Türkgücü Königsbrunn

Für den SV Türkgücü Königsbrunn war die Viertelfinalauslosung gegen den TSV Bobingen schon ein Hammer. „Diesen Gegner hätten wir uns erst im Finale gewünscht, aber wir sind zuversichtlich, dass wir in der Endrunde mehr als nur ein Spiel machen werden“, sagt Spielführer Burak Tok. „Natürlich hängt bei der kurzen Spielzeit in der Halle auch viel vom Glück ab, doch nach unserer Leistung in der Hauptrunde gehen wir zuversichtlich in diese schon entscheidende Viertelfinalpartie“, sagt Tok. Möglicherweise wird der frisch verpflichtete Neuzugang Kaan Dogan vom SV Cosmos Aystetten Premiere feiern.
Qualifikation: In Königsbrunn 5:0 gegen SSV Bobingen.
Hallenspezialisten: Burak Tok. Sebastian Spreitzer, Rene Bissinger.
Prognose: Mit seinen famosen Technikern ein ernsthafter Anwärter auf den Titel.

TSV Leitershofen

Im Dauereinsatz befindet sich der TSV Leitershofen am Wochenende. Am Samstag treten die Schützlinge von Trainer Bernd Endres als Gastgeber der bayerischen Meisterschaften in der Stadtberger Sporthalle an, am Sonntag ist man bei den Landkreismeisterschafen in Diedorf am Start. Für Abteilungsleiter Oswald Seizinger ist die Doppelbelastung kein Problem. „Das die beiden Termine zusammenfallen ist unglücklich. Aber das macht nichts. Alle wollen spielen und mit dabei sein.“ Außerdem: „Die Handballer spielen ja auch jeden Tag“, blickt er auf die Endphase der Weltmeisterschaft. Bernd Endres richtet seinen Blick eher auf die unterschiedlichen Spielzeiten. Bei einmal 14 Minuten, wie bei den „Bayerischen“ praktiziert, sei es leichter, gegen einen besseren Gegner zu bestehen. Außerdem können im Gruppenmodus Ausrutscher noch korrigiert werden. Die 2 x 10 Minuten bei der Landkreismeisterschaft machen ihm mehr Sorge.
Qualifikation: In Langweid 4:3 nach Sechsmeterschießen gegen den TSV Lützelburg.
Hallenspezialisten: Max Wieland, Benedikt Gerstmeier
Prognose: Zwei Turniere an einem Wochenende dürften die Kraftreserven aufzehren. Maximal Halbfinale.

TSV Schwabmünchen

Das Ziel der Schwabmünchner ist klar. „Wegen einem Spiel fahren wir nicht nach Diedorf“, stellt Markus Hanisch, der in der Hallenzeit das Traineramt beim TSV einnimmt, klar. Um die Mindestvorgabe Halbfinale zu erreichen, ist auch der Kader leicht verändert. „Im Vergleich zum Qualifikationsturnier sind wir wohl etwas stärker“, urteilt Hanisch. Nicht sehr glücklich ist er mit dem Umstand, die erste Partie des Tages zu spielen. „Da wird in der Halle noch nicht so viel los sein“, so Hanisch. Doch das könnte auch ein Vorteil sein, denn er gesteht seiner erneut jungen Mannschaft auch ein, „dass sie aufgrund der vielen Zuschauer durchaus nervös sein kann.“
Qualifikation: In Schwabmünchen 4:2 gegen SV Untermeitingen.
Hallenspezialisten: Patrick Joder.
Prognose: Schwer einzuschätzen, aber das mehr als das Halbfinale dürfte nicht drin sein.

SpVgg Westheim

Zum ersten Mal bei der Endrunde dabei zu sein ist für die SpVgg Westheim ein ganz besonderes Highlight. „Unter die ersten Vier im Landkreis zu kommen wäre eine geile Sache“, steckt Trainer Oliver Haberkorn das erste Etappenziel ab: Halbfinale. „Die Aufgabe gegen den Klassenkonkurrenten Leitershofen sollte machbar sein. Dann wartet der Turnierfavorit auf uns. Egal, ob Königsbrunn oder Bobingen das andere Viertelfinale gewinnt.“ Zum erfolgreichen Kader, der am vergangenen Sonntag den TSV Neusäß im Halbfinale mit 6:1 geschlagen hat, sollen noch Max Linder und Christian Weiß kommen. Der Sportliche Leiter der SpVgg gilt als absoluter Hallenspezialist, war mit der DJK Lechhausen und dem TSV Neusäß schon bei der schwäbischen Endrunde.
Qualifikation: In Neusäß 3:1 gegen den TSV Steppach.
Hallenspezialisten: Marco Spengler, Daniele Miccoli, Marcel Burda.
Prognose: Die Rot-Weißen vom Kobel könnten die Rolle des Hechtes im Karpfenteich übernehmen. Geheimtipp.

Mehr Lokalsport gibt es unter www.augsburger-allgemeine.de

Aufrufe: 026.1.2019, 18:11 Uhr
Augsburger Landbote / Oliver ReiserAutor