2024-04-30T13:48:59.170Z

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F: Negüzel-Topspiele
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Wenn Aufsteiger die Liga rocken

TuS Bövinghausen und Türkspor Dortmund sorgen als Neulinge in der Bezirksliga 8 und Dortmunder Kreisliga A1 für Furore

Vor zwei Jahren kam RB Leipzig mit viel Vorschusslorbeeren in die Bundesliga. Die Marke verpönt, aber fußballerisch wusste die Mannschaft unter Ralph Hasenhüttl komplett zu gefallen. Dass Aufsteiger derart überzeugen, ist selten. In Dortmund trumpfen 2018/19 gleich zwei Mannschaften auf.

Die Rede ist vom TuS Bövinghausen, der in der Bezirksliga 8 aufgrund des besseren Torverhältnisses auf Rang eins vor dem FC Nordkirchen liegt, und Türkspor Dortmund. Der A-Liga-Aufsteiger stellt wahrscheinlich die beste Offensivabteilung aller Kreisligisten.

Besser als 2016

Bövinghausen steht mit einem starken Kader in der Bringschuld. 2015/16 war das Team nach der Meisterschaft in der Kreisliga A1 alles andere als überzeugend im überkreislichen Fußball unterwegs. Der direkte Abstieg war daher die logische Folge. Diesmal soll es besser laufen - und besser kann ein Klub nicht starten. Die Schützlinge von Sven Thormann haben ihre Dominanz über den Sommer hinweg konserviert und wissen vorne wie hinten zu gefallen (22:6 Tore).

Da hat sicherlich der Transfer von Serdar Bastürk geholfen, der in der Schaltzentrale die Strippen zieht. Als ehemalige Stammspieler in der Oberliga Westfalen und Westfalenliga 2 befindet sich der 28-Jährige im besten Alter für einen Rasenballsportler. Mit dem aus der Kreisliga C geholten Dennis Gazioch, Sascha-Marc Reinholz und Vorjahres-Top-Torjäger Mateus Ajala Cardoniz ist die Sturmreihe ohnehin kaum zu bremsen (zusammen schon 14 Treffer).

Wenn die Verteidigung ebenfalls so konstant besteht wie zuletzt gegen Hannibal und Dorstfeld (3:0), ist im Topspiel gegen den FC Nordkirchen der große Wurf und die alleinige Tabellenführung drin (Sonntag, 15 Uhr). In jedem Fall steht fest: Die aktuelle Runde ist mit 18 Zählern erfolgreicher als der vergangene Ausflug in die Bezirksliga (14 Punkte nach 30 Spielen).

Pure Dominanz

Nicht weniger erfolgreich, aber dafür noch eine Spur dominanter ist Türkspor Dortmund. Im Pokal fertigte der Neuling den C-Ligisten RW Obereving mit 14:1 ab. Ein Resultat, das schon mal in dieser Form zustandekommen kann. Außergewöhnlich ist derweil der Auftritt gegen Mit-Aufsteiger FC Hellweg Lütgendortmund: Dort ließen die Mannen von Tomislav Nikolic nach allen Regeln der Kunst die Muskeln spielen und setzten sich mit 16:1 durch.

Diese beiden Schützenfeste sind somit ein Bote für das, was seit dem Saisonstart im August passiert: Der Verein rollt wie ein Tornado über die Hinterreihen der Konkurrenz hinweg und hinterlässt im Regelfall nur noch die Grundmauern. Lediglich die DJK Blau-Weiß Huckarde konnte dem Tabellenführer der Kreisliga A1 bei der 2:3-Pleite Paroli bieten.

Ansonsten ist gegen die Offensive (38 eigene Buden, vier Gegentreffer) kein Kraut gewachsen. Angeführt von 70-Tore-Mann Ozan Bektas, der auch schon wieder bei 14 Buden steht, wurde der Angriff um Routinier Salmir Zulfic erweitert (elf Treffer bislang). Der 34-Jährige wartete im Vorjahr ebenfalls als Torschützenkönig auf. Während Bektas in der B-Klasse nicht zu stoppen war, schoss Zulfic 32 Hütten in der Bezirksliga 8.

König und Thronfolger

Türkspor Dortmund wandelt auf den Spuren des TuS Bövinghausen. Die Aufgebote besitzen eine nicht übliche Qualität für einen Aufsteiger, ähnlich wie es bei Leipzig der Fall war. Irgendwann wird allerdings der Zeitpunkt kommen, an dem sich der Erfolg nicht von alleine einstellt. Dann ist der Charakter der beiden Ausnahme-Emporkömmlinge gefragt.

Die Energy-Bullen aus dem Osten hatten im Vorjahr zu kämpfen, da haben selbst Ausnahmeakteure nicht geholfen. Unterschiedmacher wissen sowohl Bövinghausen als auch Türkspor in den eigenen Reihen, doch nun gilt es zu zeigen, dass der Saisonstart nicht nur ein Trend war. Möglicherweise kommt es dann irgendwann zum Duell zwischen König und Thronfolger - davon kann Leipzig vor dem Duell in der Europa League gegen RB Salzburg ein Liedchen trällern.

Aufrufe: 021.9.2018, 15:36 Uhr
André NückelAutor