2024-06-06T11:30:11.560Z

Ligabericht
Die Walldorfer (blau) mit vollem Einsatz in der U19-Bundesliga.
Die Walldorfer (blau) mit vollem Einsatz in der U19-Bundesliga. – Foto: Foto Pfeifer

Was andere Ligen von der U19-Bundesliga lernen können

U19 Bundesliga +++ Das alternative Spielmodell lässt den Klubs mehr Spielraum

Noch ist keine Entscheidung darüber gefallen, ob die U19-Bundesliga dieses Kalenderjahr in den Spielbetrieb zurückkehrt. Terminnot besteht jedenfalls nicht und daher scheint es realistisch, dass erst 2021 wieder um Punkte gespielt wird.

Im Vergleich zur überwiegenden Mehrheit aller Herrenligen im Fußball, hat der DFB mit der U19 einen Sonderweg gewagt, der sich während der aktuellen Corona-Unterbrechung als goldrichtig erweist. Die 18 Bundesligisten spielen jeweils nur einmal gegeneinander und absolvieren auf diese Weise überschaubare 17 Spiele. "Ich finde dieses Spielmodell richtig gut", bringt es Marcel Rapp, Trainer der U19 der TSG Hoffenheim, auf den Punkt. Mit Blick auf die eigene U23, die in der Regionalliga Südwest noch 30 Begegnungen vor der Brust hat, wirkt der Plan in der höchsten deutschen Junioren-Klasse geradezu angenehm.

Rapps Amtskollege des FC-Astoria Walldorf, Roberto Pinto, sieht die Sache ähnlich. "Wir haben einfach mehr Spielraum als beispielsweise die Herren-Regionalliga oder Oberliga", konstatiert der ehemalige Bundesliga-Profi. Den fehlenden Spielrhythmus bedauert er verständlicherweise, "als Sportsmann und Trainer möchtest du natürlich den Wettkampf haben, aber wir wissen um die Situation rund um Corona und haben vollstes Verständnis dafür."

Unterschiedlich gestalten sich dafür die aktuellen Trainingsmöglichkeiten. Die Nachwuchsleistungszentren befinden sich im fußballerischen Trainingsbetrieb. Seit letzten Donnerstag dürfen die Hoffenheimer wieder auf dem Platz ran. "Das Drumherum ist selbstverständlich extrem eingeschränkt", berichtet Rapp, das typische Kabinenleben kommt überhaupt nicht auf, "die Jungs kommen umgezogen auf den Platz und gehen hinterher auch wieder direkt." Bei Besprechungen auf dem Feld achten Rapp und sein Trainerteam auf die nötigen Abstände zwischen den Akteuren.

Bei all den Einschränkungen überwiegt die Freude, dem geliebten Sport nachgehen zu dürfen. „Das Wichtige ist, dass die Jungs trainieren und sich sportlich weiterentwickeln können“, so Rapp, „natürlich fehlt aktuell der Wettkampf, da es einen Reiz besitzt sich mit anderen zu messen, aber wir befinden uns glücklicherweise in einer anderen Situation als im Frühjahr.“ Damals durfte wochenlang kein fußballspezifisches Training abgehalten werden. Trotz des nicht abzusehenden Wiedereinstiegs ist die Spannung hoch im Training. „Es gibt genügend Themen, die wir bearbeiten, schließlich ist die Entwicklung einer Fußballmannschaft nie abgeschlossen“, gibt es für Rapp immer wieder Verbesserungsmöglichkeiten.

Anders sieht es in Walldorf aus. Das Sportgelände ist gesperrt, die Fußballer sind zum individuellen Training und der Erfüllung dementsprechend ausgearbeiteter Lauf- und Kräftigungsübungen angehalten. „Die Jungs ziehen alle super mit“, ist Pinto zufrieden mit den Ergebnissen des Heimtrainings, die ihm seine Schützlinge übermitteln.

Ähnlich zufrieden ist er mit den vier absolvierten Partien, in denen die jungen Astorstädter drei Punkte sammelten und sich berechtigte Hoffnungen auf den anvisierten Klassenerhalt machen. Gegen selbigen wird es wahrscheinlich bis zum Saisonende gehen, da fünf von 18 Bundesligisten den Gang nach unten antreten müssen.

Rapp hat ebenfalls nichts auszusetzen an der bisherigen Ausbeute. Die im Vergleich zum Vorjahr stark veränderte Hoffenheimer Mannschaft spielt größtenteils mit Kickern des jüngeren Jahrgangs und befindet sich mit sieben Zählern aus vier Partien im Soll, wenn nicht sogar leicht darüber. „Das ist absolut in Ordnung“, sagt Rapp.

Bleibt die Frage zu beantworten, wann die Walldorfer und Hoffenheimer wieder in den Spielbetrieb eingreifen dürfen. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieses Jahr noch Spieltage durchgeführt werden“, sagen beide Trainer unisono. Pinto ist darüber hinaus für den Restart im neuen Jahr, „da wir uns in diesem Fall richtig vorbereiten könnten und keinen großen Wettbewerbsnachteil im Vergleich zu den Klubs hätten, die aktuell auf dem Platz trainieren dürfen.“

Aufrufe: 024.11.2020, 16:00 Uhr
red.Autor