Wallhausen feiert

Wenig mit Ekstase hatten dagegen die knapp 96 Minuten zuvor zu tun. Das lag zum einen daran, dass die Hausherren doch sehr auf Fehlervermeidung aus waren und nur wenig Risiko gingen, zum anderen lag es aber auch an der sehr disziplinierten Spielweise der Spabrücker, die sich bei Ballbesitz des Gegners in die eigene Hälfte zurückzogen und konsequent verteidigten. „Ich habe nicht erwartet, dass sich der Gegner dermaßen weit zurückzieht“, gab Wallhausens Trainer Toni Heeg nach der Partie offen und ehrlich zu.

Entsprechend wenig attraktiv waren vor allem die ersten 25 Minuten, in denen es auf beiden Seiten keine nennenswerte Chance gab. Wirklich gefährlich wurde es zum ersten und einzigen Mal in Hälfte eins in der 28. Minute, als Spabrückens Topstürmer Dominik Benz nach einer Maßflanke von Abwehrchef Sebastian Klein ungestört köpfen durfte, den Ball aber nur wenige Zentimeter über den Querbalken setzte.

Auch die zweite dicke Möglichkeit der Partie hatten die Gäste, und zwar in Minute 63. Nach einem fein vorgetragenen Angriff über die rechte Seite stand Pascal May im Strafraum plötzlich vollkommen frei, traf bei seinem Schussversuch die Kugel aber nicht richtig, sodass Sebastian Bohr im Wallhäuser Kasten nicht eingreifen musste. Bohrs Fähigkeiten waren umso mehr fünf Minuten vor Ultimo gefragt, als Thorsten Effgens Kopfball eigentlich schon auf dem Weg ins Netz war, Bohr die Kugel aber mit einem sensationellen Reflex irgendwie noch über die Latte lenken konnte.

Auf der Gegenseite bot sich den Hausherren in der 89. Minute die erste von zwei dicken Möglichkeiten zur endgültigen Entscheidung. Spabrückens Torsteher Patrick Nies kam gegen den flinken Dennis Homeyer einen Schritt zu spät und verursachte einen Strafstoß, den Alexander Tonn allerdings an die Latte setzte. Nur 180 Sekunden später war Homeyer wieder nur regelwidrig, dieses Mal von Jonas Klein, zu stoppen und bescherte seinem Team den nächsten Elfmeter. Dieses Mal schnappte sich Denny Klein das Spielgerät, doch auch er schaffte es nicht, für das erlösende 1:0 zu sorgen. Nies parierte den nicht gut genug platzierten Schuss Kleins.

So mussten die Hausherren noch knapp vier weitere Minuten zittern, ehe der noch fehlende Punkt unter Dach und Fach gebracht war und die Feierlichkeiten ihren Anfang nehmen sollten.

SG Wallhausen: Bohr – Schwickert, A. Tonn, C. Tonn, Gellweiler (81. Homeyer), Leupen, S. Tonn (90.+4 Lehnert), Barth, D. Klein, Jäckel, Ender (90. Frey).

SG Spabrücken: Nies – Dilly, Fischer (46. Dupont/81. J. Klein), Gäns, S. Klein, Benz, Neumann, Kasper, Leister, Effgen, May.

Tore: Fehlanzeige.

Zuschauer: 350.

Toni Heeg (Trainer SG Wallhausen): „Es freut mich für die Buben, dass sie sich belohnt haben- Wir wussten, dass das heute keine leichte Aufgabe wird. Ich bin sehr froh, dass wir um ein Entscheidungsspiel herumgekommen sind. In meinem ersten Trainerjahr in Guldental habe ich mein bisher einziges knapp 0:5 verloren.“

Marco Mädler (Abteilungsleiter SG Wallhausen): „Wir haben schon vorher gesagt: Wenn das Spiel unentschieden ausgeht, ist es definitiv das schönste Unentschieden. Wir hätten das Spiel zwar durch die beiden Elfmeter entscheiden müssen, aber man muss auch ehrlich sagen: Spielerisch war das heute schon beleidigend für die Zuschauer.“

Alexander Tonn (SG Wallhausen): „Das ist die erste Meisterschaft, die ich im Herrenbereich gewonnen habe. Ein super Gefühl. Beim meinem Elfmeter sehe ich, wie der Torwart in die rechte Ecke geht und habe deshalb auf die andere Ecke geschossen. Leider war die Latte im Weg. Zum Glück hat es aber trotzdem gereicht. Ach – vielen Dank noch an meinen Chef Marco Mädler, dass ich morgen frei bekommen habe (grinst).“

Dennis Homeyer (SG Wallhausen): „Ich habe noch nie so zu einem 0:0 gefiebert wie in diesem Spiel.“

Frank Reichert (Trainer SG Spabrücken): „Wer mich kennt, weiß, dass ich jedes Spiel gewinnen will. Deshalb ärgert es mich sehr, dass wir Wallhausen nicht richtig in die Suppe spucken konnten. Wir waren bis zum ersten Elfmeter auch näher an einem Tor als der Gegner, haben es aber leider nicht gemacht. Dennoch natürlich herzlichen Glückwunsch nach Wallhausen. Sie haben die meisten Punkte geholt, also sind sie auch verdient Meister.“