2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview

»Von Meisterschaft reden wir nicht«

VL FRAUEN: +++ Klein-Lindens Trainer Peter Antschischkin im Interview +++

GiessEn (woo). Im heimischen Frauenfußball läuft es derzeit rund. Der TSV Klein-Linden führt die Tabelle in der Verbandsliga Nord an und könnte in die Fußstapfen von Eintracht Lollar treten, das als Aufsteiger die Hessenliga aufmischt. Am heutigen Samstag treten die Linesserinen zur wegweisenden Partie beim Verfolger SV Anraff an. Erster gegen Zweiten – mehr Spitzenspiel geht nicht. Zum Stand der Dinge äußert sich TSV-Trainer Peter Antschischkin im Anzeiger-Interview.

Wie ist die Stimmung in der Mannschaft?

Als Tabellenführer fahren wir natürlich mit breiter Brust nach Anraff. Ich selbst kenne den Gegner zwar nicht, aber meine Mädels haben schon öfter gegen ihn gespielt und dabei meist gut ausgesehen. Das wollen wir auch diesmal.

Klein-Linden lebt von der Abwehr, die bekanntlich Meisterschaften gewinnt. Vier Gegentreffer sind Bestwert in der Liga. Dem stehen jedoch magere 18 erzielte Tore gegenüber. Macht Ihnen das Sorgen?

Jein. Die Chancenverwertung ist in der Tat verbesserungsfähig. Aber solange die Abwehr steht...! Absoluter Trainingsschwerpunkt in der Vorbereitung war die Umstellung vom klassischen System mit Libero auf Viererkette und ballorientierte Verteidigung. Getestet haben wir dabei auch die unterschiedlichen Spielsysteme, vom 4-4-2 über 4-1-4-1 bis zum 4-2-3-1. Letzteres funktioniert schon recht gut, auch das Umschalten von Angriff auf Abwehr. Das Spiel in die umgekehrte Richtung, vor allem über Außen mit den dazugehörigen Laufwegen und dem finalen Torschuss wird im Training zunehmend einen größeren Stellenwert einnehmen.

Das hört sich nach Baustelle an. Ist nicht die Meisterschaft das Ziel?

Baustelle würde ich nur bedingt sagen. Aber die Schwerpunkte werden angepasst. Von der Meisterschaft reden wir nicht. Die Aufsteiger sind in diesem Jahr sehr stark. Die Liga ist relativ ausgeglichen. Man darf keine Mannschaft unterschätzen. Daher konzentrieren wir uns immer auf den nächsten Gegner.

In Ihrer Mannschaft spielen viele Studentinnen, andere arbeiten im Schichtdienst. Sind in Anraff alle an Bord?

Wir werden mit einer guten Besetzung auflaufen. Verletzungsbedingte Ausfälle haben wir – natürlich außer Juliane Frey – nicht. Über die Trainingsbeteiligung kann ich nicht klagen. Vor der Saison haben wir einen Halbjahresplan mit allen Terminen aufgestellt. So hat jeder einen Überblick. Das klappt einwandfrei. Die Mädels bemühen sich, immer dabei zu sein. Hut ab, wie sie das organisieren.



Aufrufe: 013.10.2017, 18:15 Uhr
Gießener AnzeigerAutor