2024-05-17T14:19:24.476Z

FuPa Portrait

Von der SpVg. Steinhagen in die 2. Liga

Der ehemalige Steinhagener Nikolai Rehnen steht seit einer Woche beim SV Sandhausen im Tor. Dass er beim neuen Club auf Anhieb überzeugt, ist keine Selbstverständlichkeit.

Man muss schon genau hinschauen, um Nikolai Rehnen auf dem Mannschaftsfoto der Steinhagener Minikicker zu entdecken. Während seine Mitspieler über einen Turniersieg jubeln, hockt der Knirps fast ein wenig schüchtern neben Trainer Salih Akdag in der unteren Reihe.
Das Bild stammt aus dem Sommer 2003. 18 Jahre später steht Nikolai Rehnen auf der großen Fußballbühne im Rampenlicht. Im Trikot des SV Sandhausen feiert der Torhüter sein Debüt in der zweiten Bundesliga. Die 1:3-Heimpleite gegen den SV Heidenheim kann der 24-Jährige nicht verhindern. Bei zahlreichen Paraden, darunter zwei Glanztaten gegen die Heidenheimer Stürmer Christian Kühlwetter und Maurice Malone, lässt er sein Können aber aufblitzen. „Ich hatte Spaß auf dem Platz und habe mein Bestes gegeben“, sagt Rehnen nach dem Schlusspfiff. Das Fachmagazin kicker stellt ihm für seine Leistung die Note 2,5 aus – es war der beste Wert im Sandhäuser Team.

Für Nikolai Rehnen ist die Partie zugleich der Abschluss „einer turbulenten Woche“, wie er selbst sagt. Erst drei Tage zuvor hat der SV Sandhausen seine Verpflichtung bekanntgegeben. Weil die etatmäßigen Torhüter Patrick Drewes und Rick Wulle verletzt ausfallen, muss der Neuzugang „von Null auf 100“ funktionieren.

2003 gewann Nikolai Rehnen (vorne, 2. von rechts) mit den Steinhagener Minikickern zahlreiche Turniere. Ebenfalls im Team: Der heutige Loxtener Handballer Simon Schulz (vorne, 3. von links).
2003 gewann Nikolai Rehnen (vorne, 2. von rechts) mit den Steinhagener Minikickern zahlreiche Turniere. Ebenfalls im Team: Der heutige Loxtener Handballer Simon Schulz (vorne, 3. von links). – Foto: Foto: Christian Helmig


Dass er es tut, ist keine Selbstverständlichkeit – schließlich liegt sein letzter Ligaeinsatz mehr als zwei Jahre zurück. Als Zehnjähriger ist Nikolai Rehnen 2007 vom Cronsbach zu Arminia Bielefeld gewechselt, durchläuft dort alle Nachwuchsteams und schafft es in den Kader der ersten Mannschaft. Um ihm Spielpraxis zu ermöglichen, leiht ihn der DSC zwischen 2018 und 2020 zuerst an Drittligist Fortuna Köln, später an Alemannia Aachen in die Regionalliga aus. Nach dem Aufstieg in die Bundesliga kehrt er im vergangenen Sommer nach Bielefeld zurück, kommt aber nie über die Rolle der Nummer drei hinter Stefan Ortega und Oscar Linnér hinaus.
Am 30. Juni dieses Jahres läuft sein Vertrag aus. Weil Nikolai Rehnen zuletzt keine Gelegenheit gehabt hat, sich für einen neuen Club zu empfehlen, ist er zweieinhalb Monate lang quasi arbeitslos. „Das war nicht die schönste Zeit für mich“ erinnert er sich und gibt zu: „Natürlich fängt man in so einer Situation an, sich Gedanken zu machen“. Letztlich aber hält er an seinem Berufsziel Fußballprofi fest. Rehnen versucht „nicht in Panik zu verfallen“, trainiert auf eigene Faust und wird mit dem Vertrag in Sandhausen belohnt.


Seinen Steinhagener Wurzeln bleibt er ebenfalls treu. Seine Familie wohnt noch immer hier, bei Besuchen in der Heimat läuft er manchmal ehemaligen Mitspielern aus den Anfangstagen seiner Karriere, wie dem heutigen Loxtener Oberligahandballer Simon Schulz, über den Weg. „Ich würde fast alle noch wiedererkennen“, sagt Nikolai Rehnen.
Möglicherweise trifft sich die Mannschaft irgendwann einmal zu einem Wiedersehen und schießt zur Erinnerung ein aktuelles Foto. Als frischgebackener Zweitligakicker mit 1,91 Meter Körpergröße wäre Nikolai Rehnen darauf heute sicher leicht zu entdecken.

Aufrufe: 022.9.2021, 11:00 Uhr
HK / FuPa Autor