2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines

Von der Porta in die chinesische Millionen-Provinz

Michael Weirich, Ex-Torwarttrainer von Eintracht Trier, heuert als hauptamtlicher Coach bei Schalke 04 an, um bei dessem chinesischen Kooperationsverein FC Hebei China Fortune Nachwuchstorhüter auszubilden. 


China will eine Fußball-Großmacht werden. Die Volksrepublik möchte in den nächsten Jahrzehnten eine WM-Endrunde ausrichten – und auch den Titel ergattern. Protegiert werden die hehren Pläne von höchster Stelle aus – Chinas Präsident Xi Jinping ist großer Fußball-Fan.

Dafür wird im Land in Sachen Fußball-Ausbildung alles auf links gedreht. Flächendeckend sollen Talente entdeckt und gefördert werden. Hierbei setzt China auf ausländische Expertise – auch aus Deutschland. Schalke 04, international anerkannt für sein Nachwuchsleistungszentrum „Knappenschmiede“, hat am Donnerstag die Kooperation mit dem chinesischen Erstligisten Hebei China Fortune FC (CFFC, Trainer: Manuel Pellegrini) bekanntgegeben. Der erst seit 2010 existierende Verein will zum erfolgreichsten Club Asiens werden. Schalke wird den Aufbau der CFFC-Jugendabteilung mit mehr als 20 lizenzierten Trainern und Scouts betreuen. Das Ziel: Chinesische Talente sollen nach Vorbild der Bundesliga-Leistungszentren entwickelt werden. Über die Kooperations-Zeit von fünf Jahren soll ein zweistelliger Millionen-Betrag auf das Schalker Konto fließen.

Zuständig für die Torwartausbildung in den älteren Jugend-Jahrgängen wird Michael Weirich, zuletzt Coach der Keeper bei Oberligist Eintracht Trier. Was für ein Tapetenwechsel: Für den 35-Jährigen geht’s von der Porta in die 70-Millionen-Einwohner-Provinz Hebei im Nordosten Chinas. „Für mich ist das ein Riesending. Ich bin stolz darauf, dafür in Frage gekommen zu sein. Ich habe tiefen Respekt vor der Aufgabe, aber auch richtig Bock. Ich muss mich ganz neu beweisen. Es geht darum, potenzielle Nationalspieler auszubilden“, sagte Weirich zu fupa.

Für den Fußball-Job wird er von seiner Arbeit in der Verbandsgemeindeverwaltung Saarburg freigestellt.

Ein Jahr lang wird Weirich erstmal in China sein – eine Verlängerung ist möglich. Untergebracht ist der 35-Jährige mit anderen Trainern auf einer Etage in einem Appartement-Block in der 2,7-Millionen-Küstenstadt Qinhuangdao unweit von Peking. Visum, Arbeitsbescheinigung, Kontoeröffnung, Sozialversicherung – im Vorfeld musste behördlich einiges erledigt werden. „Darum hat sich Schalke vorbildlich gekümmert. Ich fühle mich beim Verein sehr gut aufgehoben“, sagte Weirich. Dies ist auch ein Grund, warum er diesmal der Verlockung China erliegt. Vor einem Jahr hatte er ein Angebot, als U-17-Scout für den chinesischen Fußballverband in der Millionen-Metropole Shenyang tätig zu sein, ausgeschlagen. „Die Chance, für einen Topclub wie Schalke in China zu arbeiten, ist was anderes als in einer Fußballschule. Auch mit meiner Frau habe ich nochmal alles besprochen. Sie trägt das mit“, erläutert Weirich.

Zum Zeitpunkt seiner Vertragsauflösung Ende März bei der Eintracht habe die Anfrage von Schalke vorgelegen, doch konkret sei damals noch nichts verabredet gewesen, sagte Weirich. Anfang Mai geht es für den Trierer nun nach Fernost. Dann beginnt für ihn eins seiner bislang größten Abenteuer.

Aufrufe: 026.4.2018, 18:51 Uhr
Mirko BlahakAutor