2024-05-29T12:18:09.228Z

Allgemeines
Die Vergangenheit von Christian Koßmann im Fußball ist spannend.
Die Vergangenheit von Christian Koßmann im Fußball ist spannend.

Viktoria Alpen: Christian Koßmann und der Draht zu den Profis

Der neue Co-Trainer von Viktoria Alpen kann auf eine bewegte Fußball-Vergangenheit zurückschauen. Echte Größen wie Hermann Gerland, Max Eberl oder Ivan Klasnic kreuzten seinen Weg. Mit einigen von ihnen blieb er in Kontakt.

Mit drei Punkten aus drei Spielen ist der FC Viktoria Alpen durchwachsen in die neue Saison der Kreisliga A Moers gestartet. Die vorgezogene Partie des dritten Spieltags verlor die Mannschaft von Trainer Marcel Blaschkowitz am Mittwochabend klar mit 0:6 beim Aufstiegsanwärter FC Neukirchen-Vluyn.

Dan Tooten verschoss kurz vor der Pause beim Stand von 0:2 einen Handelfmeter. „Wir waren auf keinen Fall sechs Tore schlechter, haben uns aber zu viele Fehler geleistet, die durch die individuelle Klasse des Gegners bestraft wurden“, fasste der Trainer die zweite Niederlage zusammen.

Seit knapp fünf Wochen wird Blaschkowitz an der Seitenlinie von Christian Koßmann unterstützt. Bis zum Sommer war das Ruhrgebiet das fußballerische Zuhause des neuen Alpener Co-Trainers. Als die Viktoria händeringend einen neuen Assistenten suchte, meldete sich der 46-Jährige auf eine FuPa-Anzeige. „Ich bin schon mein Leben lang Fan von Borussia Mönchengladbach. Mein Traum war es immer, irgendwann an den Niederrhein zu ziehen.“ Diesen Schritt ist Christian Koßmann gegangen, als er vor zwölf Jahren seine aus Moers stammende Frau kennenlernte.

„Wir sind relativ schnell zusammengezogen. Einen wirklichen Bezug zum Moerser Kreis hatte ich trotzdem lange nicht“, so Koßmann, der im Raum Essen zuletzt bei der SpVg Schonnebeck und beim ETB Schwarz-Weiß Essen unterklassige Teams betreute. Die Erfahrungen dort waren nicht nur positiv. Mit seiner ehrlichen, geradlinigen Art kamen nicht alle klar. Koßmann charakterisiert sich selbst als „Ruhrpott-Asi im freundschaftlichen Sinne“. Jemand, der das Herz auf der Zunge trägt. „Es gab Zeiten, da habe ich die Lust am Fußball verloren. In Alpen wurde ich mit offenen Armen empfangen und habe die Freude zurückgewonnen. Ich fühle mich gut aufgenommen. Dafür bin ich allen sehr dankbar.“

Im Alter von vier Jahren begann die Laufbahn des gebürtigen Bochumers unweit der eigenen Haustür bei seinem Heimatverein DJK TuS Hordel. Koßmann schoss schon früh viele Tore. Vier Jahre später fiel er dem VfL Bochum bei einem Sommerturnier auf. Von 1983 an kickte er an der Castroper Straße und durchlief dort sämtliche Jugendmannschaften. In der E-Jugend gab Trainer-Legende Hermann Gerland den Ton an. „Das war sehr spannend“, erinnert sich der heute 46-Jährige. „Der Tiger war ein ganz toller Kerl, sehr einfühlsam, aber bestimmt.“ Auch Michael „Ata“ Lameck, Rolf Schafstall und Jürgen Gelsdorf gehörten zu den prägenden Übungsleitern.

1993 rückte Koßmann in den Seniorenbereich auf, trainierte als Perspektivspieler bei den Profis mit und war unter Walter Oswald Teil der zweiten Mannschaft des damaligen Zweitligisten. Im Winter 1995 endete das Abenteuer beim ruhmreichen VfL. Nach seiner Rückkehr nach Hordel spielte der Linksfuß noch in der Verbands- und Oberliga.

Christian Koßmann hat ach Jahren wieder Spaß am Fußball

Einen Rückschlag erlitt Christian Koßmann 2006. Ein folgenschwerer Ausfallschritt verursachte einen beidseitigen Leistenbruch. „Ich musste elfmal operiert werden. 2009 endete die aktive Karriere.“ Einige Jahre blieb Koßmann während seiner Leidensgeschichte dem Fußball komplett fern. Ein alter Weggefährte motivierte ihn wieder. Nach ersten Stationen beim PSV Oberhausen und beim BV Horst Süd, übernahm der einstige Linksaußen und Mittelstürmer 2013 erstmals ein Amt als Chefcoach, beim ESC Rellinghausen II. „Ich wollte eigentlich nie Trainer werden. Aber ich habe schnell gemerkt, dass es sehr viel Spaß macht.“

So sehr, dass er seit 2017 an der Seite der ehemaligen Profis Mike Rietpietsch, Björn Joppe und Kay Hödtke bei der „Kick´n Body Fußballschule“ tätig ist. Mittlerweile leitet Koßmann, der hauptberuflich als selbstständiger Dienstleister im Facility-Management arbeitet, den Standort Niederrhein und besitzt seit 2020 als Mitgesellschafter eigene Anteile. In den Herbstferien (20. bis 22. Oktober) findet auf der Alpener Anlage ein Kick’n-Body-Fußballcamp für Kinder von sechs bis 13 Jahren statt. Durch in der Vergangenheit veranstalte Hallenturniere kennt Koßmann viele ehemalige Bundesligaspieler, die heute in verschiedenen Traditionsmannschaften spielen. „Ivan Klasnic ist einer meiner besten Freunde. Er hat sogar vor kurzem eine Videobotschaft an uns geschickt. Je mehr Kinder sich anmelden, desto mehr können wir auffahren.“

Noch heute Kontakt mit Max Eberl

Wie interessant die Vita von Christian Koßmann ist, zeigt auch eine Anekdote aus seiner Bochumer Zeit. Hinter seinem damaligen Rivalen Kai Michalke war er der zweitjüngste Spieler. Als der heutige Gladbach-Manager Max Eberl im Januar 1994 vom FC Bayern zum VfL wechselte, verbrachten beide viele Stunden miteinander. „Max war ein unfassbarer Knötterkopp, den sie dann mit mir im Trainingslager auf ein Zimmer gepackt haben. Zwischen uns ist eine Freundschaft entstanden. Wir haben heute noch Kontakt“, sagt Koßmann, der sich mit Viktoria Alpen trotz des verkorksten Auftakts auf eine erfolgreiche Zukunft neben Marcel Blaschkowitz freut.

Aufrufe: 03.9.2021, 16:00 Uhr
RP / Fabian Kleintges-TopollAutor