2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines
Für den aktuellen Bayernliga-Tabellenführer VfB Eichstätt am Ball (von links nach rechts): Fabian Eberle, Michael Panknin, Trainer Markus Mattes, Jonas Herter und Lucas Schraufstetter. F: Uwe Mühling
Für den aktuellen Bayernliga-Tabellenführer VfB Eichstätt am Ball (von links nach rechts): Fabian Eberle, Michael Panknin, Trainer Markus Mattes, Jonas Herter und Lucas Schraufstetter. F: Uwe Mühling

Vier Mittelfranken auf Höhenflug in Oberbayern

Ein Quartett aus dem Weißenburger Raum spielt erfolgreich für den VfB Eichstätt: Fabian Eberle, Michael Panknin, Jonas Herter und Lucas Schraufstetter stehen mit ihrem Team an der Spitze der Bayernliga Nord

Wenn Trainer Markus Mattes seine „Weißenburger“ zum Gruppenfoto bittet, dann wissen alle sofort, wer gemeint ist: Vier Spieler des Bayernligisten kommen nämlich aus dem Weißenburger Umkreis: Jonas Herter und Fabian Eberle wohnen beide in Weißenburg, Michael Panknin in Treuchtlingen, und Lucas Schraufstetter ist ein Raitenbucher.
Das Quartett aus Mittelfranken hat einen nicht unerheblichen Anteil am aktuellen Höhenflug der Oberbayern. Der VfB steht seit Wochen an der Spitze der Bayernliga Nord. Neun von zehn Spielen dieser Saison haben die Eichstätter gewonnen und bereits 30 Treffer erzielt. 600 Zuschauer wollten das jüngste Heimspiel gegen den Würzburger FV sehen. Da kann man durchaus von Fußballbegeisterung, vielleicht sogar von ein wenig Euphorie sprechen.

So wie es im VfB-Team eine Art Weißenburger Fraktion gibt, so gibt es auch eine Ingolstädter. Was es allerdings nicht gibt, das ist eine Grüppchenbildung. Ganz im Gegenteil: „Der Zusammenhalt ist bei uns der Schlüssel zum Erfolg“, unterstreicht Erfolgscoach Mattes (41), der früher selbst in der Regional- und Bayernliga gespielt hat. Seine Truppe habe schon vergangene Saison als Vizemeister eine „geschlossene Einheit“ gebildet. Durch die Neuzugänge – unter anderem Torjäger Fabian Eberle von der TSG Solnhofen – habe man nochmals an Qualität zugelegt. Besonders wichtig: „Wegen dem Finanziellen spielt keiner bei uns, vom Etat her gehören wir in der Bayernliga zu den letzten drei“, stellt Mattes fest.

Er und sein VfB gehen einen an­deren Weg, der vor allem über den Teamgeist führt, was bei den Spielern bestens ankommt. Fabian Eberle etwa schwärmt nach den ersten Wochen in Eichstätt von der Kameradschaft in der Mannschaft, die er so vorher gar nicht bei einem Bayernligisten erwartet hatte. Der 27-jährige Stürmer, der für Solnhofen in der Kreis- und Bezirksliga stets an der Spitze der Tor­jägerliste stand, hat seine Gefährlichkeit mit bislang neun Treffern auch in Eichstätt schnell unter Beweis gestellt.

Kompletter Spieler

„Ich habe selten einen Spieler ge­sehen, der so komplett ist“, schwärmt Mattes von seinem Neuzugang. Der VfB habe keinen Druck auf Eberle gemacht. „Er hat bei uns im Winter ein paar Mal mittrainiert und sollte sich wie alle anderen selbst seine Meinung vom Verein und der Mannschaft bilden“, erklärt der Coach. „Man hat schon im ersten Training seine Qualität gesehen“, erinnert sich Mattes und freut sich, dass es dem Ausnahmestürmer auf Anhieb in Eichstätt gefiel. Und auch wenn Eberle mal kein Tor erzielt, ist der Trainer doch stets begeistert, wie „Faber“ mitarbeitet. Und noch etwas: Wenn so mancher munkelt, Eberle hätte schon früher wechseln sollen, dann hält Markus Mattes Folgendes dagegen: „In der heutigen Zeit ist es doch etwas Tolles, wenn jemand zu seinem Verein steht.“

Schon in der zweiten Saison spielt Torwart Jonas Herter in Eichstätt. „Er war vergangenes Jahr ein Glücksfall für uns. Er hat ganz andere Facetten in unser Spiel gebracht“, sagt Markus Mattes. Weil Herter, der vom TSV 1860 Weißenburg kam und beim Georgensgmünder Softwarunternehmen Unicam arbeitet, nicht nur ein hervorragender Keeper, sondern auch ein guter Fußballer ist und aktiv am Spielaufbau mitwirkt, bekam der VfB zusätzliche Möglichkeiten. Wie wichtig der 28-Jährige in kürzester Zeit für das Team wurde, zeigte sich nach seiner schweren Gesichtsverletzung im Herbst 2015. Herter fiel für Monate aus. In dieser Zeit hat der Trainer festgestellt, dass auch der Punktedurchschnitt sank. Umso begeisterter zeigte sich Mattes, dass sein Keeper nach der „sehr, sehr schweren Verletzung“ viel schneller als erwartet zurückkehrte und ihm nichts anzumerken war. All das spreche auch für den „Typen“, welcher Jonas Herter zweifelsohne ist.

Komplettiert wird das Quartett aus WUG durch Lucas Schraufstetter, der Anfang 2016 aus Bamberg nach Eichstätt zurückkehrt ist, sowie durch Michael Panknin, der ein Jahr zuvor von der TSG Thannhausen kam. Beide bilden zumeist die Doppelsechs, sind laut Trainer Mattes aber „zwei völlig verschiedene Akteure“ (was natürlich auch ein Stück weit so gewollt ist). Panknin, der als Lehrer an der Senefelder-Schule in Treuchtlingen tätig ist, ist mit 27 Jahren der erfahrenere von beiden. „Er ist taktisch und technisch sehr gut, sieht viele Lücken und weiß genau, wo er absichern muss“, lobt der Coach, der auch Panknins Spielaufbau zu schätzen weiß. Der Mittelfeldmann, der diese Saison schon zwei Elfer verwandelt hat, hat früher auch beim FC Affing Bayernliga-Erfahrung gesammelt.

Lucas Schraufstetter ist dagegen erst 21 Jahre alt. Trotz dieser „Jugend“ hat er bereits 68 Bayernliga-Spiele für den VfB bestritten (13 für Eintracht Bamberg). In dieser Saison rangiert er mit vier Treffern gleich hinter dem Eichstätter Stürmerduo Florian Grau (10) und Fabian Eberle (9). Der ehemalige Jugendspieler des 1. FC Nürnberg ist gegenüber seinem „Sechser“-Kollegen der offensivere Part mit mehr Tordrang und manchmal auch etwas ungestümer. Ein „junger Wilder“, bestätigt Trainer Mattes mit ei­nem Schmunzeln und lobt speziell die Zweikampfstärke Schraufstetters, der momentan die Technikerschule in Ingolstadt absolviert. Und der Coach lobt auch die Laufstärke – aber das gilt für alle VfB-Spieler.

„Gas geben“ gehört für den Coach zum festen Plan, und das wollen auch die Zuschauer sehen, deren Erwartungshaltung durch die jüngsten Erfolge natürlich gestiegen ist. Um weiter auf diesem Kurs zu bleiben, fordert der Trainer vor allem eines: „Wir müssen immer alles geben.“ Das gilt auch am Samstag um 16.00 Uhr beim nächsten Auswärtsspiel in Amberg.

Aufrufe: 09.9.2016, 13:42 Uhr
Uwe Mühling (WT)Autor