VfB 03 Hilden holt Innenverteidiger Peter Schmetz

Mit dem Sinken der Sieben-Tage-Inzidenz im Kreis Mettmann wächst die Hoffnung der Amateurfußballer, endlich wieder ins Mannschaftstraining einsteigen zu können. Der VfB 03 Hilden startete bereits am Montag vergangener Woche ins individuelle Lauftraining. Während die Kicker zuvor noch im Pausenmodus waren, arbeiteten die Verantwortlichen des Vereins im Hintergrund intensiv am neuen Gesicht des Oberliga-Kaders. Der Großteil der Mannschaft bleibt dem Klub erhalten und will auch in der kommenden Saison im schwarz-weißen Dress um den Oberliga-Erhalt kämpfen. „21 Leute wollen bleiben – meiner Ansicht nach ist das ein starkes Zeichen“, sagt Dennis Lichtenwimmer und ergänzt: „Die Qualität stimmt, der Charakter auch.“ Der Sportliche Leiter des VfB 03 nimmt zudem den Abgang von drei jungen Spielern gelassen.

Dabei war Nick Perkuhn bereits fest für die neue Meisterschaftsrunde eingeplant. „Seit März hat er aber noch einmal nachgedacht. Wir können ihm die gewünschte Spielzeit nicht garantieren, deshalb will er sich jetzt einen Verein in der Landesliga suchen, wo er die Einsatzzeiten bekommen könnte. Wir hoffen, dass es klappt und behalten ihn auf jeden Fall im Blick“, erläutert Lichtenwimmer.

Jan Corsten verabschiedet sich ebenfalls von der Hoffeldstraße. „Seit Januar wollten wir mit ihm verlängern, jetzt haben wir uns entschieden, einen Schlussstrich zu ziehen. Jan will es in der Regionalliga versuchen und sich bei ein paar Vereinen vorstellen“, sagt der Manager.

Giovanni Spinella, der sich im Oktober im Landesliga-Derby der VfB 03-Zweiten gegen den 1. FC Wülfrath einen Kreuzbandriss zuzog und dann mehrere Monate pausieren musste, kehrt zu seinem Heimatverein VfB Solingen zurück, will dort den Neuanfang starten. Mit elf Toren in 18 Begegnungen hatte der 21-Jährige in der Saison 2019/20 einen großen Anteil am Aufstieg der Hildener Reserve in die Landesliga. „Giovanni sollte sich über die Zweite wieder für unser Oberliga-Team empfehlen. Er hat sich entschieden, nach Solingen zu gehen, weil er dort ein anderes Standing als bei unserer Zweiten hat. Dort will er in Ruhe und ohne Druck wieder in den Rhythmus kommen und dort möchte er auch Führungsspieler sein“, berichtet Lichtenwimmer.

Joshua Schneider geht in die zweite Mannschaft der Hildener, „weil er unbedingt spielen will“. Mohamed El-Bakali hingegen muss den Fokus erst einmal auf seine Gesundung legen. „Wir hatten uns mehr von ihm erhofft, aber er hat weiterhin Knieprobleme“, gesteht Lichtenwimmer und betont: „Das ist eines der größten Talente in Hilden. Er hat seine Jugend beim VfB verbracht und ist wirklich ein interessanter Spieler.“ Über intensives Reha-Training soll der 20-Jährige wieder fit werden. „Er hat es selbst in der Hand“, hofft Lichtenwimmer, dass der Angreifer die Chance nutzt.

Inzwischen stehen auch vier Neuzugänge für das Oberliga-Team des VfB 03 fest – dabei können sich die Hildener Fans können auf einen prominenten Rückkehrer freuen. Peter Schmetz, der in der vergangenen Saison für die SSVg Velbert Abwehraufgaben erledigte, schließt sich nun wieder dem VfB 03 an. „Wir reagieren damit auf zwei Probleme. Zum einen hatten wir bis jetzt keinen klaren linken Innenverteidiger, zum anderen bekommen wir mit ihm die Lufthoheit – bei Standards ist er offensiv gefährlich“, führt Lichtenwimmer aus. Zugleich will der Manager einen adäquaten Ersatz haben, falls der langzeitverletzte Manuel Schulz (Achillessehnenriss) nicht rechtzeitig fit wird.

Peter Schmetz, der am 2. Juni das 31. Lebensjahr vollendet, kickte als C-Jugendlicher im Hildener Traditionsklub, feierte seinerzeit gemeinsam mit Lichtenwimmer den Gewinn der U 15-Niederrheinmeisterschaft. Später lief Schmetz in den Nachwuchsteams des Wuppertaler SV und VfL Bochum auf. Als A-Junior spielte er für Fortuna Düsseldorf und wechselte dann im Seniorenbereich in die zweite Mannschaft des Bundesliga-Klubs.

Für Peter Schmetz ist es eine Rückkehr zum VfB 03 Hilden

2010 zog es den Innenverteidiger zum Studium nach Amerika. Dort war er in der College-Liga unterwegs, zunächst für die University of California Santa Barbara, dann bei Ventura County Fusion. Zum Abschluss hatte der Defensivspezialist einen Vertrag bei Sporting Kansas City (1. Liga). Im Sommer 2014 kehrte Peter Schmetz nach Deutschland zurück. Über seinen Bruder Lukas, der seit 2012 beim VfB 03 spielt, kam es zum Kontakt mit Toni Molina, seinerzeit Trainer des Hildener Oberliga-Teams. Es folgte ein wochenlanges Tauziehen mit dem Fußballverband Niederrhein um die Spielberechtigung. Am 11. Mai 2014 stand Peter Schmetz dann erstmals in der Anfangsformation des Oberligisten. Allerdings war sein Gastspiel nur von kurzer Dauer – letztlich absolvierte der 1,98 Meter-Mann nur zwei Oberliga-Partien für die Hildener.

Sechs Wochen später wechselte der gebürtige Aachener zum damaligen Oberliga-Rivalen Wuppertaler SV, mit dem er 2016 den Aufstieg in die Regionalliga West schaffte. Für den WSV spielte Schmetz fünf Jahre hintereinander, dann machten dem Klub finanzielle Probleme zu schaffen, der Verein stellte den Spielern frei, sich anderweitig zu orientieren. Schmetz zog die Option und wechselte zum ambitionierten Oberligisten SSVg Velbert, der den Aufstieg in die Regionalliga anstrebt und zum Zeitpunkt der Annullierung der Saison 2020/21 den zweiten Tabellenplatz behauptete.

Zur aufstrebenden jungen Garde zählt Neuzugang Joel Krawietz. Der nunmehr 19-Jährige, der in Garath wohnt, spielte bis zur C-Jugend beim VfB 03. Danach trug er vier Jahre das Trikot von Borussia Mönchengladbach. Als A-Junior spielte er mit dem KFC Uerdingen in der Niederrheinliga, dann mit Rot-Weiss Essen in der Jugend-Bundesliga. „Ihn hatte ich gar nicht im Blick. Er hat sich aktiv bei uns beworben und ist ein interessanter Spieler“, erklärt Lichtenwimmer. Der 1,80 Meter große Krawietz soll in Hilden als rechter Verteidiger agieren, weil Nick Sangl, der in den vergangenen zwei Jahren diesen Part ausfüllte, jetzt in die Innenverteidigung rücken soll. „Wir erhoffen uns dadurch mehr Variabilität““, sagt der Sportliche Leiter und ergänzt: „Nick wird ein wichtiger Spieler in der nächsten Generation des VfB 03 sein. Er hat das Zeug zum Stammspieler.“

Aus der eigenen A-Jugend rücken schließlich noch zwei Talente in den Oberliga-Kader. Der letztjährige Kapitän Kevin Brechmann stammt aus dem Nachwuchs des VfB 03, absolvierte zwischenzeitlich ein kurzes Gastspiel beim Wuppertaler SV und kann laut Lichtenwimmer „zentral auf allen Positionen und auch auf der Außenbahn spielen“. Gian Conrad, der sich kurz vor dem Beginn der Corona-Pandemie einen Kreuzbandriss zuzog, ist seit Februar wieder zurück im Training mit dem Ball und fühlt sich als Angreifer „hinter der Spitze oder in der Spitze“ wohl.

Hoffen auf normale Vorbereitung beim VfB 03 Hilden

Personell ist das Beet also bestellt. Jetzt richtet sich der Blick der VfB 03-Verantwortlichen auf die Saisonvorbereitung. „Wir hoffen, dass wir am Dienstag das erste Training mit der Mannschaft auf dem Platz an der Hoffeldstraße machen können“, stellt Lichtenwimmer mit Blick auf die sinkende Corona-Inzidenz fest. „Zwar noch nicht mit Körperkontakt, aber die Jungs freuen sich schon““, berichtet Lichtenwimmer.

Im Rahmen der Pressekonferenz für das Finale im Niederrheinpokal zwischen den Regionalligisten Wuppertaler SV und SV Straelen, das am Samstag steigt, gab Wolfgang Jades, Vorsitzender des Fußballausschusses im Fußballverband Niederrhein, übrigens einen Einblick in die Überlegungen des FVN für die neue Saison. So ist geplant, dass die Klassen ab Oberliga abwärts am 22. August in die Meisterschaft starten. Der Regionalliga-Auftakt ist für den 15. August vorgesehen.