Auch die Verantwortlichen des Kreisfachverbandes Fußball Jerichower Land (KFV) standen nach dem Ende der Spielzeit 2018/2019 vor dem Problem, einen Aufsteiger zu finden, jedoch aus gänzlich anderen Gründen. Borussia Genthin hatte sich am vorletzten Spieltag den Meistertitel in der Kreisoberliga gesichert und war somit erster Ansprechpartner für den Gang in die Landesklasse. Doch relativ früh zeichnete sich ab, dass die Borussen diesen nicht gehen wollten.
Nachdem auch die zweitplatzierte TSG Grün-Weiß Möser und Eintracht Gladau auf Rang drei verlauten ließen, nicht vom Aufstiegsrecht Gebrauch zu machen, wandte sich Staffelleiter Jürgen Schulze an die weiteren Vereine. „Wir haben alle Mannschaften angeschrieben, ob sie trotz des sportlich nicht erreichten Aufstiegs eine Klasse höher antreten würden. In den meisten Fällen wurden uns die mit höheren Kosten verbundenen Fahrtwege, sowie die höheren Schiedsrichterkosten auf Landesebene als Grund für die Absage genannt.“
SV Lok Jerichow will hoch
Der einzige Verein, von dem ein positives Signal zurückkam, war der Zehntplatzierte, der SV Lok Jerichow. Mit 33 Zählern holte die Mannschaft gerade einmal halb so viel wie Meister Genthin, dennoch trauen die Verantwortlichen ihren Spielern augenscheinlich zu, in der Landesklasse mithalten zu können. „Wir haben den Antrag an den Fußballverband Sachsen-Anhalt (FSA) gestellt, dass Jerichow unser Aufsteiger ist und rechnen bis Ende der Woche mit einer Entscheidung“, so Schulze.
Dort wurde das Urteil über den Antrag zur Chefsache gemacht. „Wenn der Tabellenzehnte in die Landesklasse aufsteigen will, muss man über den sportlichen Sinn nachdenken. In solchen Fällen kann es letztlich die bessere Entscheidung sein, gar keinen Verein aufsteigen zu lassen“, sagte Klaus-Peter Fischer, Vorsitzender des FSA-Spielausschusses. „Die Sache liegt beim Präsidium. Vor Donnerstag ist nicht mit einer Entscheidung zu rechnen.“ Sollte dem Antrag stattgegeben werden, steht bereits fest, in welcher Staffel Lok Jerichow zukünftig antritt: „Wenn man sich die Entfernungen ansieht, macht alles andere als Staffel 1 keinen Sinn“, so Fischer.