2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
Maximilian Bauernschmitt (Nummer 5) wird Forchheim gemeinsam mit Thomas Roas gen Bruck verlassen.  F: Zink
Maximilian Bauernschmitt (Nummer 5) wird Forchheim gemeinsam mit Thomas Roas gen Bruck verlassen. F: Zink

Verdiente Kräfte verlassen Jahn Forchheim im Sommer

Vorschau 32. Spieltag: Bauernschmitt und Roas zieht es zum FSV Erlangen-Bruck +++ Am Samstag wartet Höchberg auf die SpVgg

Die SpVgg Jahn Forchheim steht vor einer sportlichen und mentalen Herausforderung. Am Samstag (16 Uhr) gilt es, mit Blick auf die fast sichere Aufstiegs-Relegation Spiellaune und Automatismen zu erhalten, zugleich aber die Zukunft - die in Forchheim ab Sommer ohne zwei langjährige Stammkräfte geplant werden muss - auszublenden, um nicht von den abstiegsgefährdeten Hausherren der TG Höchberg überrascht zu werden.

TG Höchberg - SpVgg Jahn Forchheim (Sa 16:00)

Mit zwei in Unterzahl durch taktische Reife und Einstellung erworbenen Dreiern verdienten sich die Schützlinge von Trainer Christian Springer einen freien Maifeiertag. Musste der Ex-Profi die Zügel vor kurzem nach dem missglückten Betriebsausflug am Ostermontag nach Röllbach, vor dem der Chef drei freie Tage erlaubt hatte, noch einmal anziehen, sorgt sich Springer diesmal nicht. Mit einer Stabilisations- und Laufeinheit am Dienstag sowie dem auf Torschüsse und Zweikämpfe ausgerichteten Abschlusstraining am Donnerstag wurde der vernünftigen Wettkampfvorbereitung genüge getan und die Spannung aufrechterhalten, meint Springer. Auffällig lobt er nun die Reaktion der Spieler seit der ersten Niederlage unter seiner Regie. „Die Jungs haben gezeigt, dass sie richtig Lust haben, die restlichen Spiele durchzuziehen und mit voller Leidenschaft dabei sind.“

Freilich habe selbst der Coach die anvisierten Entscheidungsspiele im Kopf. „Da ist nicht verwerfliches dran. Die Zielsetzung lautet klar, mit Schwung und Erfolgserlebnissen in die Verlängerung zu gehen. Dann ist der Sieg gegen Abtswind richtig etwas wert“, erklärt Christian Springer. Ein Plus spätestens in der Relegation soll der tief besetzte Kader sein, während Springer seine Formationen momentan aufgrund von Ausfällen punktuell anpassen muss. Nach der Rückkehr von Abwehrchef Dennis Weiler verabschiedeten sich prompt Sebastian Schäferlein und Richard Steiner verletzt. Zwar stellten Steffen Müller und Dominik Zametzer ihre Flexibilität unter Beweis, doch verfügte der Jahn vor Wochenfrist mit Sandro Gumbrecht nur noch über eine defensive Option auf der Bank. Die muss eventuell gezogen werden, da Startelfkandidat Maximilian Bauernschmitt das Training angeschlagen beendete. Die personelle Situation spiele für die kommende Aufgabe aber keine entscheidende Rolle, betont der Forchheimer Übungsleiter. Der gastgebende Gegner aus dem Würzburger Umland stemmte sich bereits am Mittwochabend mit einem 2:2 gegen den Tabellenfünften Kleinrinderfeld gegen die drei Zähler entfernte Abstiegsgefahr und lieferte dem Jahn einen Vorgeschmack auf das zu Erwartende. „Die Art und Weise ihres Fußballs dürfte der von Röllbach, Rimpar und Karlburg gleichkommen“, sagt Christian Springer. Er meint damit eine körperbetonte und defensiv kompakte Gangart eines Außenseiters, mit der umgegangen werden muss. Unangenehm und noch enger dürfte es in Höchberg zugehen, weil auf Kunstrasen gespielt werden soll. „Wir haben zwei positive Musterbeispiele und ein negatives gegen diese Teams erlebt. Um Probleme zu vermeiden, müssen wir ganz besonders die ersten zehn bis 15 Minuten hochfokussiert bestreiten“, fordert der Trainer.

Ausklammern wollen sie unter anderem Ablenkungen und Irritationen durch bestätigte und unbestätigte Spielerwechsel. Klarheit herrscht mittlerweile über die Zukunft zweier langjähriger Leistungsträger. Wie bereits von den Nordbayerischen Nachrichten vermeldet, verlässt Kapitän Thomas Roas, der wegen einer Fußblessur wie im Vorjahr die entscheidende Saisonphase verpasst, den Jahn nach drei Spielzeiten und knapp über 100 Partien. Der 28-Jährige, der 2013 nach einer bärenstarken Bayernliga-Premierensaison im SpVgg-Trikot schon einmal den Absprung gen Seligenporten wagte und danach noch einmal zurückkehrte, hatte die Verantwortlichen frühzeitig über seinen Abschiedswunsch informiert. Mit zwölf Treffern aus 16 Einsätzen führt Roas wie am Ende der vorigen zwei Saisons derzeit die interne Torschützenliste an. Die für den Erlanger, wie er sagt, „reizvolle Adresse“ in der Heimat beim Nordost-Landesligisten FSV Bruck bekam schließlich den Zuschlag. Dort will Roas, der gerade beim Schwimmen und Radfahren wieder mit körperlichen Aufbaubelastung beginnt, ab Sommer zusammen mit einigen Bekannten wie Kumpel Raphael Hinrichs oder den Ex-Forchheimern Hayri Özdemir, Oliver Seybold und Tom Jäckel für Furore sorgen. Am liebsten in der Bayernliga.

Roas‘ Weg nach Bruck folgt indes ein weiterer aktueller Mannschaftskollege und Vorgänger als Spielführer. Hier durften sich die Forchheimer größere Chancen auf einen Verbleib ausrechnen, ehe der Akteur und Sportvorstand Uwe Schüttinger am späten Donnerstag die Entscheidung bestätigten. Wenn auch Schüttinger betont, er habe keinerlei offizielle Anfrage des FSV auf dem Tisch, so dürfte der Transfer des verdienten Sympathieträgers einvernehmlich über die Bühne gehen. „Mir ist der Schritt wirklich schwer gefallen“, sagt Maximilian Bauernschmitt, der seit der Saison 2011/12 fast 150 mal für den Jahn auflief und die Entwicklung unter Trainer Michael Hutzler vom mittelmäßigen Landesligisten zum Bayernliga-Topklub mitmachte. Mit 27 Jahren findet der zweikampfstarke Mittelfeldstratege, der beim mannschaftlichen Dauerlauf ein Podiumsabo besitzt, bei seinem einstigen Ausbildungsverein eine neue Herausforderung. Als Jungspund kam der in Erlangen beheimatete spätere Bankangestellte im Bayernliga-Team um Tomas Galasek viermal zum Einsatz. Erst in Forchheim allerdings trauten sie dem Talent eine bedeutendere Rolle zu, die sich Bauernschmitt, Spitzname „Maxwell“, mit Akribie erarbeitete. Nach seiner bis dahin überragenden Saison 2013/14 erlebte er im Mai 2013 mit einem Kreuzbandriss allerdings auch den einschneidendsten Karriere-Tiefpunkt. Ähnlich schmerzvoll empfand Bauernschmitt nur den Bayernliga-Abstieg im Vorjahr, bekannte sich aber auch während des zweiten massiven Kaderumbruchs zum Verein. Zweifel, dass der Leitwolf, der traditionell nach Siegen im Mannschaftskreis den Jubelgesang anstimmt, bei seiner letzten Mission an Biss verliert, kann es kaum geben. „Ich werde bis zum Schluss alles geben“, sagt Bauernschmitt. Gegen Höchberg hat er sich vorgenommen, es trotz schmerzendem Knie zu versuchen.

Schiedsrichter: Sebastian Linz (SV Pettstadt)
Aufrufe: 05.5.2017, 18:36 Uhr
Kevin Gudd (NN Forchheim)Autor