2024-06-04T08:56:08.599Z

FuPa Portrait
Esther Uersfeld (links) gilt als variable Abwehrspielerin. Bei den fünf Gegentoren vergangenen Sonntag war die Wörrstädterin aber auch machtlos.	Foto:  photoagenten/Axel Schmitz
Esther Uersfeld (links) gilt als variable Abwehrspielerin. Bei den fünf Gegentoren vergangenen Sonntag war die Wörrstädterin aber auch machtlos. Foto: photoagenten/Axel Schmitz

Variable Abwehrspielerin

Esther Uersfeld gehört zu den Stützen bei TuS Wörrstadts Fußballerinnen

WÖRRSTADT. Diese Niederlage hat richtig wehgetan. So weh, dass bei Esther Uersfeld Tränen in den Augen standen. „Wir investieren viel“, sagt die Regionalliga-Fußballerin von TuS Wörrstadt am Tag nach der 2:5-Packung, die sie und ihre Mannschaft gegen den FC Bitburg quittierten.

Inzwischen hat die 23-Jährige ihre Fassung wiedergefunden. Das Team, von dem die Mainzerin sagt, es sei „wie meine zweite Familie“, gab sich in diesem Gefühl tiefster Enttäuschung gegenseitig Halt. Vorwürfe untereinander, laute Worte – keine Silbe. Nur hängende Köpfe, weil sie sich mal wieder nicht für den hohen Aufwand belohnten, den sie betreiben.

Dabei hatten sie 14 Tage zuvor an gleicher Stelle gezeigt, welches Potenzial in der Mannschaft steckt. Der Sieg über Zweitliga-Absteiger Schott Mainz war kein Zufall. Es ist ein Spiel, an das sich Esther Uersfeld gerne erinnert. Auch, weil sie von Trainerin Jessica Wissmann mit einer neuen Aufgabe betraut wurde: „Normalerweise“, so schildert die Alzeyerin, „spielt Esther in der Innenverteidigung. Gegen Mainz habe ich sie auf die Sechs vorgezogen. Das hat prima geklappt“.

Gegen Bitburg hielt Jessica Wissmann nur in der ersten Hälfte an dieser Variante fest. Es stand 2:2, als sie Esther Uersfeld wieder zurück in die Viererkette holte. Dass dann weitere drei Gegentreffer fielen, lag nicht an der gelernten Bauzeichnerin.

Könnte sie es sich aussuchen, Esther Uersfeld würde bevorzugt als Innenverteidigerin spielen. Aber auch im Frauenfußball herrscht ein Pragmatismus vor, der Woche für Woche im Profifußball der Männer vorgebetet wird: „Ich spiele dort, wo mich die Trainerin hinstellt“. Und ganz so fremd sei ihr die Sechs ja auch nicht. Wenn TuS mit der Dreierkette in der Abwehr spielt, was auch vorkommt, dann ist es Esther Uersfeld, die den vorgezogenen Posten übernimmt.

Esther Uersfeld kam im Winter 2014/15 aus Schierstein nach Wörrstadt. Schon mit fünf Jahren hatte sie rechtsrheinisch zusammen mit ihrer Zwillingsschwester mit dem Fußballspielen angefangen. Bei Kastel 06. Und das, weil es mehr Spaß machte als das Kinderturnen, mit dem sich die zwei vorher beschäftigten. Ester Uersfeld hat es bis in die Hessenliga geschafft. Experten sprechen davon, dass dies niveaumäßig der Regionalliga Südwest entspricht. Die 23-Jährige, die im nächsten Semester ein Studium zur Umweltingenieurin beginnen will, sieht es anders. Im Südwesten seien die Mannschaften jünger, sie würden schneller spielen. Sie sei in diesem Umfeld sportlich gewachsen.

In dieser Saison habe die Regionalliga einen weiteren Qualitätssprung gemacht. Wegen der Einführung der eingleisigen Zweiten Liga wurden starke Teams wie Schott Mainz in in die Regionalliga verdrängt. Esther Uersfeld betrachtet die erhöhte Konkurrenz als Herausforderungen. Sich selbst in der Zweiten Liga zu probieren, sei jedoch kein Thema. Abgesehen ihres inzwischen fortgeschrittenen Alters spräche ein weiteres wichtiges Argument dagegen: „Unsere Mannschaft. Als ich damals nach Wörrstadt wechselte, bin ich gleich super aufgenommen worden. Wir verstehen uns wirklich klasse. Das möchte ich nicht aufgeben“.44



Aufrufe: 013.9.2018, 15:00 Uhr
Claus RosenbergAutor