2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
David Odonkor (l.) machte viel Betrieb auf der rechten Seite, wurde hier aber durch Jens Richter gestoppt. © MZV
David Odonkor (l.) machte viel Betrieb auf der rechten Seite, wurde hier aber durch Jens Richter gestoppt. © MZV

Uwe-Seeler-Elf feiert mit Empor Brandenburg

Thomas Helmer, Dariusz Wosz, Roy Präger, Dirk Schuster, David Odonkor oder Jörg Heinrich zauberten den Zuschauern bei Regen ein Lächeln ins Gesicht

Angesichts des Wetters am Sonnabend fiel dem einen oder anderen schon der alte Sponti-Spruch ein: "Stell dir vor der SV Empor Brandenburg feiert seinen 66. Geburtstag, und keiner geht hin." Doch noch vor der Einfahrt zur Straße Am Turnerheim säumten sich auf der Zieseraner Landstraße die ersten Pkws und vor der Kasse bildete sich eine Viertelstunde vor dem Anpfiff noch eine lange Schlange, die Einlass begehrte.

Denn mit der Verpflichtung der Uwe-Seeler-Traditionself ist dem Jubilar ein echter Coup geglückt. Viele Vereine bemühen sich deutschlandweit die Mannschaft einzuladen, aber nur den wenigstens gelingt es. In den Reihen garantieren Namen wie Thomas Helmer, Dariusz Wosz, Roy Präger, Dirk Schuster, David Odonkor oder Jörg Heinrich gepflegte Spielkultur und das wurde den mehreren hundert zahlenden Zuschauern auch geboten.

Zu einem interessanten Fußballspiel gehören stets zwei gute Teams und die Gastgeber lieferten ihren Anteil für 90 unterhaltsame Minuten, die den Dauerregen wenigsten in Ansätzen vergessen ließ. Dass die Empor-Spieler nicht nur Staffage sein wollten, zeigten sie von Beginn an. Die Promi-Kicker verbuchten zwar die größeren Spielanteile, aber die Brandenburger stürmten, wenn sich die Gelegenheit bot, schnell und präzise nach vorn.

Sie hatten auch die ersten Chancen der Partie. Ulf Haake verzog in der 5. Minute nur knapp, doch wenig später klingelte es im Tor von Detlef Zimmer, der für die Seeler-Elf zwischen den Pfosten stand. Jens Richter hatte Stefan Inter geschickt in Szene gesetzt und dessen Vorlage verwandelte Olaf Kossel zum 1:0.

Zuvor hätten aber die Gäste eigentlich schon vorn liegen müssen, Odonkor gelang jedoch das Kunststück aus fünf Metern den Pfosten zu treffen und nicht das Empor-Tor. In der 22. Minute traf er aber, wenngleich mit Unterstützung des Empor-Kickers Christian Stasche, zum 1:1.

Die Fußball-Promis legten gleich weiter nach, es war anzumerken, dass sie hier nicht nur einen Pflichttermin absolvierten, sie wollten gewinnen. Da wurden Mitspieler angemeckert, wenn das Anspiel nicht kam und auch nicht jede Schiedsrichterentscheidung blieb unkommentiert. Obwohl bei einigen "Verbalattacken" das Augenzwinkern der Akteure nicht zu übersehen war: das gehört zur Show dazu.

Während Uwe Bein bei seinem einzigen Auftritt in diesem Jahr für die Prominentenmannschaft keinen guten Tag erwischte, sorgten auf den Außenbahnen Odonkor und Wosz für gehörigen Wirbel, hatten an den meisten Möglichkeiten der Gäste den größten Anteil. Frank Mill brachte nach einer Odonkor-Flanke die Seeler-Elf schließlich mit 2:1 in Führung, ehe in der 36. Minute das Tor des Tages fiel. Nachdem Jörg Heinrich es schon mit ein paar Fernschüssen versuchte, klappte es nun mit Artistik. Nach einer Wosz-Ecke setzte er zum Fallrückzieher an und der Ball landete sauber im rechten oberen Eck. Für den 4:1-Halbzeitstand sorgte noch Roy Präger.

Mit diesem Fallrückzieher erzielte Jörg Heinrich das 3:1 für die Seeler-Elf. Es war gleichzeitig das Tor des Abends. © MZV
Mit diesem Fallrückzieher erzielte Jörg Heinrich das 3:1 für die Seeler-Elf. Es war gleichzeitig das Tor des Abends. © MZV
Mit diesem Fallrückzieher erzielte Jörg Heinrich das 3:1 für die Seeler-Elf. Es war gleichzeitig das Tor des Abends. © MZV

Auf der Gegenseite ergaben sich im Laufe der ersten Hälfte immer wieder Chancen für Empor. Bei den zwei Fernschüsse von Marco Panzer und Dennis Salomon fehlte jeweils nicht viel, dicht dran am zweiten Tor waren die Platzherren nach einer halben Stunde. Richter lief allein auf Zimmer zu, drehte ab und passte zurück auf Patrick Reissig, der aber aussichtsreich verzog.

Nach dem Seitenwechsel kam den Brandenburgern zugute, dass sie eine komplette neue Mannschaft bringen konnten, während den Gästen nur vier Wechselkräfte zur Verfügung standen. Das Geschehen auf dem nassen Rasen gestaltete sich ausgeglichener, auch weil Daniel Kreitlow durch sehr gute Balleroberungen im Mittelfeld, etliche einige Angriffe einleitete. Jens Wrynczewski traf zum 2:4 und hatte dann sogar die Möglichkeit zum 3:4, als er allein auf Zimmer zulief, aber an ihm scheiterte.

Die Routiniers mit viel Profierfahrung sparten jetzt ihre Kräften, wussten aber wann sie eine Schippe drauf legen mussten. Ehe die Gastgeber zu übermütig wurden legten Präger und Mill zum 6:2 nach. Jens Wrynczewski ließ dann erneut den Empor-Anhang jubeln, doch das letzte Wort gehörte der Seeler-Elf. Nach einem Eckball sprang Steffen Herzberger am höchsten und köpfte zum 7:3-Endstand ein.

Damit war der Plan der Platzherren aufgegangen. Sie wollten keine Packung kassieren und dabei den Zuschauern eine ansprechende Leistung abliefern. Beides ist hundertprozentig aufgegangen.

Je nach Wohnort verblieben die Fußballstars unterschiedlich lang noch beim Vereinsfest. Das längste Sitzfleisch bewiesen Heinrich, Zimmer und Präger, die gern jeden Gesprächs- oder Fotowunsch erfüllten und auch den kürzesten Heimweg hatten.

Aufrufe: 04.7.2017, 07:51 Uhr
MOZ.de / Martin Terstegge Autor