2024-05-22T11:15:19.621Z

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Hält den SC Melle 03 mit seinen Toren auf Kurs: Ustim Schröder
Hält den SC Melle 03 mit seinen Toren auf Kurs: Ustim Schröder

Ustim Schröder: Tore gegen den Abstieg

Top-Torjäger der Landesliga Weser-Ems vom SC Melle 03 im Gespräch

Er ist derzeit die Lebensversicherung des SC Melle 03 in der Landesliga. Mit beachtlichen 19 Toren aus 15 Spielen führt Stürmer Ustim Schröder die Liga-Torjägerliste souverän an. Mit dem 3:2-Sieg gegen Kickers Emden am letzten Spieltag gelang den Mellern zudem der erhoffte Befreiungsschlag. Mit uns sprach er über seinen Lauf und die aktuelle Lage in Melle.

Die Ausgangssituation: Es ist Freitagabend, der SC Melle steht aktuell sowohl auf einem Abstiegsplatz, als auch vor einem schweren Heimspiel. Zu Gast ist der ehemalige Profiverein und aktuelle Zweitplatzierte BSV Kickers Emden. Nicht gerade die besten Vorraussetzungen für die Meller, die von den letzen vier Spielen drei verloren haben und zudem auch noch mit der Hypothek einer Niederlage im Derby gegen den SV Bad Rothenfelde den Kampf aufnehmen müssen.

Der Plan: Dass die Situation schwer, aber nicht aussichtslos ist, weiß auch Ustim Schröder. Der 27-Jährige ist derzeit mit großem Vorsprung Top-Torjäger in der Landesliga und damit auch Hoffnungsträger für das anstehende Spiel und darüber hinaus. "Wir müssen an die Leistung aus dem Spiel gegen Schüttorf anknüpfen, dann können wir auch gegen Kickers Emden punkten. Gegen Bad Rothenfelde waren wir zu ängstlich, die Einstellung war nicht die richtige für ein Derby, auch wenn wir am Ende noch die Chance auf einen Punkt hatten", analysiert Ustim die ärgerliche Niederlage gegen die Salinenstädter und gibt die Marschroute für den Samstagnachmittag vor.

Mit Erfolg: Die Meller, die mit angespannter Personaldecke in das Spiel gingen, legten eine überzeugende Leistung hin und erkämpften sich einen verdienten 3:2-Sieg gegen den Favoriten aus Emden. Damit hatten wahrscheinlich die Wenigsten im Vorfeld gerechnet. Weniger verwundert es da, dass Ustim einmal mehr seine Qualitäten unter Beweis stellte. Zwei Treffer erzielte er selber, den Treffer von David Liegmann legte er vor. "Wir sind nach der Niederlage gegen Bad Rothenfelde im Training enger zusammengerückt und wollten dieses Spiel vergessen machen. Wir wollten über Kampf und Einsatz kommen und uns dabei nicht vom Tabellenplatz der Emder beeindrucken lassen", verriet er im Nachhinein. "Ich denke, dass uns das sehr gut gelungen ist."

Die Gründe für Ustims Lauf: Es läuft derzeit einfach für Ustim. Eine gute Vorbereitung, die er komplett durchziehen konnte, machte ihn zunächst fit für die anstehenden Aufgaben. Anders, als es in den letzten Jahren der Fall war, wurde er nicht immer wieder von kleineren Verletzungen geplagt. Der Grundstein war also gelegt.
Weiterhin kam ihm entgegen, dass sein Trainer Roland Twyrdy, den die älteren unter uns noch als Profi des VfL Osnabrück kennen und der zuvor die U19 der Hasestädter betreute, ein System anstrebte, das komplett auf Ustim zugeschnitten war. "Ich agiere als klassischer Mittel- und Strafraumstürmer, ich lauere meistens in Strafraumnähe und werde dann von meinen Mittspielern bedient", ließ er uns wissen. Dabei habe er eigentlich nicht einmal eine gute Quote. "Wenn man sieht, wie oft ich pro Spiel aufs Tor schieße, müsste ich eigentlich bei mehr Toren stehen."

Systemwechsel zahlt sich aus: Dass dieses System dennoch aufgeht, das verrät uns der Blick in die FuPa-Statistik: Beeindruckende 19 Tore nach 15 Spielen stehen dort. Außerdem fällt auf, dass die Meller Defensive besonders torgefährlich zu sein scheint. "Im Training werden häufig Standarts geübt und Laufwege einstudiert, mit Manu (Manuel Stegmann) und Lukas (Lukas Empen) habe ich zwei starke Partner im Sechzehner. Unsere Mittelfeldspieler, besonders Ali (Ali Ahmet), Florian (Florian Maaske) und David (David Liegmann), glänzen derzeit eher als Vorlagengeber, anstatt selber zu treffen. Aber wir arbeiten daran, dass sich die Tore insgesamt mehr auf die Mannschaft verteilen."

Der Umbruch in Melle: Ansonsten zeigt sich die Gesamtsituation der Meller durchwachsen, darüber darf auch der Sieg gegen Emden nicht hinwegtäuschen. Man steht nur zwei Punkte vor einem Abstiegsplatz. "Uns war klar, dass es eine schwere Saison werden würde, nachdem wir einen Umbruch zu bewältigen hatten. Die meisten Spieler und der Trainer haben uns vor der Saison verlassen. Wir haben zwar viele junge Leute dazubekommen, denen es nicht an Talent fehlt, dafür aber an Erfahrung, das merkt man schon", analysiert er. "Wir haben noch Schwierigkeiten, Vorgaben im Spiel genau umzusetzen und es fehlt uns häufig noch an Cleverness, aber das kommt nach einiger Zeit automatisch. Wichtig ist, dass wir in der Rückrunde unsere Leistungsschwankungen abstellen."

Stichwort Erfahrung: Hierran mangelt es Ustim nicht. Mit Bad Rothenfelde und Gütersloh spielte er mehrere Jahre in der Oberliga, mit dem SC Wiedenbrück kam er sogar auf einige Einsätze in der Regionalliga West. Wirklich gut lief es für ihn in Westfalen aber nicht. Verletzungen warfen ihn immer wieder zurück, die Situation war unbefriedigend, was sich letzten Endes auch auf seine Leistung auswirkte. Als er dann ein Studium in Bielefeld anstrebte, stand für ihn fest, dass er kürzer treten muss.

So landete er schließlich in Melle, wo er auf ordentlichem Niveau weiter auf Torejagd gehen kann.
Ein echter Glücksfall und derzeit die Lebensversicherung der Meller im Kampf um den Klassenerhalt.

Aufrufe: 018.11.2014, 16:20 Uhr
Fabian PieperAutor