2024-06-14T14:12:32.331Z

Ligabericht
Hier hat das Flutlicht das ganze Spiel über funktioniert:  Waldalgesheims Konstantin Gänz (links) mit der Derbygrätsche gegen Bingens Fabian Liesenfeld. Für die Alemannia war in Rüssingen nach 80 Minuten Schluss, die Partie der Hassia fiel komplett aus.	Archivfoto: Daudistel
Hier hat das Flutlicht das ganze Spiel über funktioniert: Waldalgesheims Konstantin Gänz (links) mit der Derbygrätsche gegen Bingens Fabian Liesenfeld. Für die Alemannia war in Rüssingen nach 80 Minuten Schluss, die Partie der Hassia fiel komplett aus. Archivfoto: Daudistel

Und plötzlich wird es dunkel

VERBANDSLIGA Waldalgesheims Partie in Rüssingen beim Stand von 4:0 für die Alemannia abgebrochen

RÜSSINGEN. Zehn Minuten vor dem Schlusspfiff ging am späten Samstagnachmittag im Fußball-Verbandsligaspiel zwischen dem TuS Rüssingen und Alemannia Waldalgesheim das Licht aus. Im wahrsten Sinne des Wortes. „Die Sicherung ist ausgefallen und wir haben leider keinen Ersatz gehabt“, erklärte TuS-Vereinschef Klaus-Peter Hornung. Bei einer 4:0-Führung des SVA und doppelter TuS-Unterzahl sei die Situation klar. Ambitionen, die zehn Minuten nachzuholen, habe der TuS nicht.

„Ganz klar. Der Käse war gegessen“, so Hornung und ergänzte: „Wir brauchen kein Wiederholungsspiel.“ Patrick Joerg wollte dem Braten jedoch noch nicht trauen. „Ich hätte gerne auf die Tabelle geguckt“, war der Trainer der Alemannia vom Auftritt seines Teams begeistert: „Wir haben einen hohen Aufwand betrieben und uns den Sieg absolut verdient.“ Beide Vereine, bestätigten die Vertreter, hätten eine Verzichtserklärung auf ein Wiederholungsspiel oder eine Fortsetzung unterschrieben. Diese sei vom Schiedsrichter gegengezeichnet worden.

Das letzte Wort hat die Spruchkammer

Staffelleiter Lothar Renz (Gundheim) war eine Stunde nach Spielschluss noch nicht informiert. „Wenn sich beide Beteiligten einig sind, vermute ich, dass die Partie auch so gewertet wird, wie es nach 80 Minuten stand“, prophezeite Renz auf Anfrage dieser Zeitung. Das letzte Wort habe nach Eingang der Unterlagen aber die Spruchkammer des Verbandes. Allein: Sollte die zu einem anderen Ergebnis kommen, könnte bei unbequemen Spielständen das Licht häufiger ausfallen, mutmaßten alle Beteiligten spitzbübisch.

Walther und Pauer müssen vorzeitig raus

Bei all den Diskussionen ging die Leistung der Alemannia beinahe unter. Die hatte sich bestens auf TuS-Spielmacher Bartosz Franke eingestellt, agierte selbst, anstatt die Heimmannschaft dazu kommen zu lassen, ihr gefährliches Offensivspiel aufzuziehen. Nach offenen zehn Minuten bekam der SVA die Partie in den Griff. Nach einer Viertelstunde klingelte es hinter TuS-Torwart Gheorghe Dragota. Patrick Walther hatte einen tiefen Ball auf Nils Balder gespielt, der aus halblinker Position souverän zur Führung ins lange Eck schob. Eigentlich alles gut für den Pokal-Halbfinalisten. Wären da nicht zwei Auswechslungen gewesen. Erst musste Felix Pauer vom Feld, hatte signalisiert, dass er nach Schwindelgefühlen nichts mehr sehen könne. Dann erlitt Patrick Walther einen Pferdekuss auf dem ohnehin lädierten Oberschenkel. Die beiden Routiniers wurden durch Paul Schmidt und Jannik Czerwionka ersetzt.

„Wir haben zur Halbzeit verdient geführt“, bilanzierte Joerg nach 45 Minuten. Dass der TuS nach hinten nicht dieselbe Qualität wie in der Offensive besitzt, wurde nach dem Wechsel deutlich. Gelangen Rüssingen vor der Halbzeit noch viele gute Aktionen, hatte die Alemannia nun alles im Griff, gewann vor allem im Mittelfeld eine Vielzahl an zweiten Bällen. „Wir wussten, dass wir auf dem tiefen Platz und bei Dauerregen Männerfußball anbieten müssen“, grinste Joerg.

Zwei Platzverweise für die Gastgeber

Der Lohn folgte schnell. Nach einem Czerwionka-Eckball stand Kapitän Marcel Fennel am langen Pfosten frei, vollstreckte volley (53.). Neun Minuten später kam Ferhat Gündüz 20 Meter vor dem Tor zu spät gegen Nils Balder. Über die fällige Rote Karte für den TuS-Innenverteidiger gab es keine Diskussionen. Während der Freistoß verpuffte, machte es fünf Minuten später Paul Schmidt besser, traf per Handelfmeter zum 3:0 (69.). Der eingewechselte Eray Öztürk erhöhte auf 4:0, als er Dragota umkurvte (77.). Timo Riemer und Czerwionka hatten zuvor Pfosten und Latte getroffen. „Nach der Chancenfülle war das Ergebnis absolut verdient“, so Joerg. Dann geschah das, über das der Verband entscheiden muss: Zwei Minuten nachdem TuS-Goalgetter Halil Anli wegen wiederholten Foulspiels die Ampelkarte sah, wurde es dunkel. Joerg wollte sich die gute Stimmung aber nicht vermiesen lassen. „Ich bin stolz auf das, was wir hier auf den Platz gebracht haben. Die Jungs haben alles gut umgesetzt“, so der Coach. Gedanken, der Flutlichtausfall könnte herbeigeführt worden sein, hatte Joerg nicht. „Dafür gab es keine Anzeichen, auch die Atmosphäre war in keiner Phase giftig“, trat der 37-Jährige anderslautenden Vermutungen entgegen.

SV Alemannia Waldalgesheim: Tadic – Pauer (22. Schmidt), Gänz, Fennel, Breier – Ludwig, Haas – Förstel, Walther (35. Czerwionka), Balder (71. Öztürk) – Riemer.



Aufrufe: 026.11.2017, 15:30 Uhr
Jochen WernerAutor