2024-05-23T12:47:39.813Z

Ligabericht
Hauke Schmehl (li.) und Florian Hönig (re.) entwickelten die SG Romrod/Zell zu einem Spitzenteam
Hauke Schmehl (li.) und Florian Hönig (re.) entwickelten die SG Romrod/Zell zu einem Spitzenteam

Überraschender Spitzenreiter

+++ SG Romrod/Zell lässt die Ambitionierten mit attraktivem Spielstil hinter sich +++ Trainerduo Schmehl und Hönig formte aus dem Kellerkind einen Aufstiegskandidaten +++

Winterpause mittlerweile in allen heimischen Fußball-Ligen. Zeit um einen kurzen Rückblick auf Mannschaften oder Spieler zu werfen, die im Fußballjahr 2014 auf sich aufmerksam gemacht haben. In der Kreisliga A Alsfeld gilt das besonders für eine Mannschaft, die völlig überraschend an der Spitze der Liga überwintert: Die SG Romrod/Zell!

Denkt man an die Liste der Favoriten auf den Aufstieg aus der Kreisliga A Alsfeld, so fielen vor Rundenbeginn Namen wie TSG Nieder-Ohmen, TSV Burg-/Nieder-Gemünden oder Sportfreunde Burkhardsfelden. Ein Name, den keiner auf der Rechnung hatte, war die SG Romrod/Zell. Zwei Jahre in Folge kämpfte die Truppe des Trainergespanns Hauke Schmehl und Florian Hönig um den Ligaverbleib. Und auch dieses Jahr gab es von offizieller Seite keine andere Zielvorgabe.

Mit 33 Punkten beendete Romrod/Zell vergangene Runde erfolgreich das Unternehmen Klassenerhalt. Nötig waren dafür 30 Spiele. Gerade einmal 16 Begegnungen brauchten die Romröder in dieser Saison für dieselbe Anzahl – und stehen damit auf Rang eins der Kreisliga A Alsfeld. „Wir liegen gut im Plan, der Klassenerhalt ist zum greifen nahe“, sieht Übungsleiter Schmehl mit einem Schmunzeln das eigentliche Saisonziel nicht in Gefahr.

Doch wie wurde aus dem Kellerkind Romrod/Zell ein ernstzunehmender Aufstiegskandidat? „Die Truppe spielt seit fast zwei Jahren in fast derselben Besetzung zusammen, ist dadurch eingespielt, verfügt über eine große mannschaftliche Geschlossenheit und hat sich gut weiterentwickelt. Enge Partien, die wir letzte Saison noch verloren haben, entscheiden wir in dieser Runde für uns. Das ist der entscheidende Unterschied. Außerdem wurde der Abgang von Alexander Wagner kompensiert. Auf der Torwartposition haben wir mit Arne Specht viel Qualität dazugewonnen.“

Im selben Atemzug warnt Schmehl aber auch vor zu viel Euphorie. „Der aktuelle Platz ist überraschend, aber wir sind keine Überflieger, haben wenige deutliche Siege eingefahren oder die Spiele schon zur Halbzeit entschieden. Durch die Ausgeglichenheit der Liga können wir in der Rückrunde schnell durchgereicht werden.“ In der Tat beträgt der Vorsprung auf die ambitionierten Verfolger Nieder-Ohmen, Burkhardsfelden und Altenburg/Eudorf/Schwabenrod nur einen beziehungsweise zwei Punkte, selbst Mücke/Weickartshain als Zwölfter ist nur zehn Punkte entfernt. Dafür hat die Truppe aber auch noch ein Nachholspiel gegen die Altenburger Dreier-SG in der Hinterhand.

Doch bei aller Sorge, den Platz an der Sonne nicht halten zu können, spricht vor allem die neu gewonnene Konstanz für die Spielgemeinschaft. Vergangenes Jahr startete der Verein mit drei Erfolgen und drei Remis in die Spielzeit, sammelte im weiteren Verlauf aber nicht konstant genug die nötigen Punkte, um langfristig vorne dabei zu bleiben. In der aktuellen Runde ist es umgekehrt. Zu Beginn gab es aus fünf Begegnungen nur sieben Zähler. Anschließend aber gab die Zweier-SG nur gegen Rüddingshausen/Londorf (2:3) alle Punkte ab, blieb zuvor neunmal ohne Niederlage (sieben Siege, zwei Unentschieden) und zeigte dabei attraktiven und torreichen Fußball. Gegen Mücke (7:3), Schwalmtal (5:3) oder Harbach (6:3) war die SG mit ihrem offensiven Spielstil immer wieder für ein Fußball-Spektakel gut, und zeigte auch gegen Kontrahenten aus dem oberen Tabellendrittel tolle Leistungen. Von fehlender Konstanz also keine Spur. Doch auch hier tritt Schmehl auf die Bremse. „Über eine gesamte Saison haben wir es noch nicht geschafft konstant zu spielen“.

Aber auch die zwischenzeitlich länger ausfallenden Säulen Yves Kutzschbach (20 Jahre) im Mittelfeld, Niclas Geisel (22) und Malte Rupp (19) in der Defensive oder die erfahrenen, aber langfristig Verletzten Marcel Gischler (40), sowie Spielertrainer Florian Hönig, verkraftete die SG scheinbar problemlos. Überhaupt stimmt die Mischung aus jungen, hungrigen Akteuren und den Erfahrenen, hier allen voran Leitwolf Recep Yagiz (36). „Wir haben einen breiten Kader. Alle 16 Spieler können in der Startelf spielen.“ Deshalb sieht der Mann an der Seitenlinie auch kein Bedarf, im Winter nachzurüsten.

Diese Konstanz und Qualität sprechen dafür, die Liste mit den Aufstiegsfavoriten um den Namen SG Romrod/Zell zu erweitern. Trainer Hauke Schmehl jedenfalls korrigierte das Ziel schon nach oben. Ein Platz unter den ersten Fünf soll es nun werden.

Aufrufe: 018.12.2014, 14:00 Uhr
Tim GeorgAutor