Überraschend einseitig

,,Unsere C 1 befindet sich auf Wiederaufstiegskurs", steht in der aktuellen Stadionzeitschrift. ,,Die zum Teil umstrukturierte Mannschaft hat unter dem neuen Trainerteam Sebastian Grünberg und Mats Schmitz erfreuliche fußballerische Fortschritte gemacht." Das würden die Übungsleiter des TV 1817 Mainz, Rachid Ouachchen und Marcel Hahn, sicher auch gerne lesen. Aber ihr Team ist vorübergehend auf Rang sieben abgerutscht.

Im Derby vor rund 50 Zuschauern auf dem neuen Kunstrasenplatz lief der Ball überwiegend in eine Richtung. In Richtung Tor der Gäste. Denn dem Druck, den die jungen Platzherren aufbauten, dem schnellen Kurzpass- und Umschaltspiel sowie dem Herausspielen von Torchancen hatte die Mannschaft aus der Oberstadt diesmal nur wenig entgegenzusetzen. Oder die spielerisch bestimmt nicht limitierten Gäste besaßen nicht den Mut oder einfach nicht die Einstellung, die Leistung aus der Hinrunde zu wiederholen, geschweige denn zu toppen.

,,Warum könnt ihr die Hand nicht weglassen", schrie der Gäste-Trainer der Verzweiflung nahe, als seine Spieler bei einer gar nicht so brenzligen Situation vor dem eigenen Strafraum einen Freistoß kassierten. ,,Eine Drei-Mann-Mauer", konnte Ouachchen kaum glauben, was er da sah. Mathis Scholz ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen und donnerte das Spielgerät ins kurze Toreck zum 2:0 in der 55. Minute. Fast schon die Entscheidung nach der ersten Führung durch Pablo Kranz Saboya (27.). Das 4:0, das Philipp Julius Bruns nach feinem Pass von Scholz gelang (63.), gefiel dem Gästecoach ebenso wenig: ,,Ihr braucht viel zu lange, um nach hinten zu kommen - was für eine Einstellung!"

Damit war schon fast alles gesagt. Auch wenn die Fehler der Gäste bei den kassierten Toren von Lukas Härle (58.) und Kranz Saboya (65.) weniger haarsträubend erschienen. Ein kleiner Trost war der Anschlusstreffer von Mani Moini. Wobei der Schuss aber noch deutlich abgefälscht war und auch als Eigentor hätte durchgehen können (67.). ,,Wir sind einfach nicht mitgerannt", bestätigte der 1817er Zohrab Akbari den Eindruck seines Trainers Ouachchen. Begeisterung hingegen beim SVW-Kapitän Lukas Härle: ,,Ich bin sehr zufrieden. Das war ein super Zusammenspiel." Und SVW-Trainer Grünberg resümierte: ,,Spielerisch und kämpferisch war das sehr stark. Vor allem das Spiel gegen den Ball und das schnelle Umschalten."

SVW Mainz: Brühl; Mentzer, Häfner, Klosterman, Rienhardt, Geis, Härle, Becker, Smuda, Kranz Saboya, Scholz, Bruns, Sevim, Franke.

TV 1817 Mainz: Morath; Ben Hazaz, Radinovic, Appiah, Karroum, Öztürk, Cande, Kurun, Steinbrech, Bauer, Ayada, Moini, Boateng, Cinardo, Akbari.