2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht

U15-Baupokal: Schwarzenfelder "Underdogs" gelingt der Coup

Jeweils ein 1:0 im Halbfinale und Finale besiegeln Kreisturniersieg --- Vielumjubelter Schlusspfiff nach Kampfakt gegen überlegenen Bezirksoberligisten Bad Kötzting --- Schwung und Moral auf Saisonendspurt übertragen --- Bezirksfinale mit hochkarätigem Teilnehmerfeld am 21. Mai in Obertraubling

14:32 Uhr in Ränkam. Die im Durchschnitt 13,3 Jahre alte Horde "Kids" im weißen Gewand stürmt auf das Spielfeld, springt sich gegenseitig an, während man beim Kontrahenten ratlose Minen bezieht. So ist er mal wieder eingetroffen: der allseits bekannte Fall vom Pokalfight, dem Pokalschreck, oder die über die kontinentalen Grenzen hinaus bekannte Floskel "Im Pokal ist alles möglich".

Zugegeben; mit spielerischem Übergewicht oder einer Mehrzahl an Chancen konnte sich der "Underdog" gegen den gerade in der ersten Halbzeit scheinbar übermächtigen Gegner aus der Badstadt nicht rühmen, aber eine Laufleistung und Kampfbereitschaft, die seines Gleichen sucht, waren ausschlaggebend für die erfolgreiche Titelverteidigung des 1. FC Schwarzenfeld gegenüber dem 1. FC Bad Kötzting. Dass das Glück nicht auf Seiten des Bezirksoberligisten lag, ist selbstredend. Warum die Floskel "Wer sie vorne nicht macht, bekommt sie hinten" trotzdem einem verdienten Turniersieg gleichzusetzen sein kann, wird im Folgenden beschrieben.

Das Siegerfoto. Ganz hinten stehend von links: Spielgruppenleiter Karl Helmberger, Anton Aumer vom Bayerischen Baugewerbe, Stadtrat Andreas Klier, JFG-Vorsitzender Richard Dietl.Mittlere Reihe, stehend von links: Trainer Patrick Lache, Luca Krakowczyk, Lukas Sebald, Leonid Scheffer, Kapitän Denis Bejera, Kilian Müller, Yassin Essaridi.Vordere Reihe, kniend von links: Paul Tranitz, Benjamin Wolf, Alois Bejera, Andrea Beer, Kevin Kraus, Thomas Grabinger, Finn Grünauer, Lucas Grundmann.



Kurzer Rückblick. Schon am 3. September (im Einzelfall 27. August) letzten Jahres, zum Ende der Sommervorbereitung hin, mussten sich die Teams für die Endrunde des lukrativen Kreispokals qualifizieren. Endrundenausrichter JFG Drei Wappen setzte sich hierbei mit einem Torverhältnis von 21:0 aus drei Spielen sichtlich mühelos in der Qualirunde Chambtal durch. In der Gruppe Chamerau hatte es der 1. FC Bad Kötzting mit ebenso drei Siegen und 13:1 Toren nicht minder leicht. Der JFG Oberpfälzer Seenland reichten in der Qualigruppe Nittenau aufgrund Nichtantritts der SpVgg Neukirchen-Balbini zwei Siege bei 11:1 Toren. Der SG Schwarzenfeld/Stulln hingegen wäre die Qualifikation damals schon beinahe verwehrt geblieben als man im ersten Spiel gegen die SG DJK Dürnsricht einen 0:1-Rückstand gerade noch zu einem 2:1 bog durch Treffer von Leonid Scheffer und Denis Bejera. Mit zwei weiteren Siegen gegen das FT Eintracht Schwandorf und die zweite Garde der SG Haselbach/Ettmannsdorf wurde das finale Quartett durch die SG 1. FC Schwarzenfeld komplettiert.

Halbfinals: ein bis kein Tor der Unterschied
Eben dieses finale Quartett stand sich am vergangenen Montag anlässlich des Maifeiertags bei idealen äußeren Bedingungen für Spieler und Spielerfan gegenüber. Top Service vom Ausrichter JFG Drei Wappen um Vorstand Richard Dietl, finanziell unterstützt und vertreten durch Anton Aumer vom Bayerischen Baugewerbe selbst, organisiert unter Schirmherrschaft des Spielleiters Karl Helmberger sowie repräsentiert von Stadtrat Andreas Klier aus Furth im Wald. Um 10:00 Uhr begannen die Halbfinals mit den Partien 1. FC Bad Kötzting -:- JFG Oberpfälzer Seenland sowie JFG Drei Wappen Oberpfalz -:- 1. FC Schwarzenfeld.

In der erstgenannten Partie ging die JFG Oberpfälzer Seenland in einem bis dato recht ausgeglichen Match durch einen Treffer von Lukas Kraus mit 1:0 in Führung. Die Führung hielt allerdings nicht allzu lange, da der Bezirksoberligist aus dem Chamer Land mehr und mehr das Zepter in die Hand nahm. Simon Pongratz und Andreas Lengsfeld sorgten binnen einer Minute für die Kötztinger Führung. Sechs Minuten vor Ende erzielte Alexander Weigl den 2:2-Ausgleich für seine JFG. Es folgte ein Elfmeterschießen, bei dem die zahlreichen Zuschauer etliche vergebene Entscheidungsschüsse sahen, ehe die Kötztinger mit ihrem dritten getroffenen Strafstoß die Oberhand behielten.

Bild links: Paul Tranitz ein ums andere Mal im Sprint; Bild rechts: Halbfinaltorschütze Luca Krakowczyk am Ball gegen wie so oft körperlich überlegene Gegner. Beide Szenen aus FCS -:- Lam. Fotos: S. Harmsen

Im zweiten Halbfinale standen sich der oben genannte Lokalmatador Drei Wappen und die Schwarzenfelder gegenüber. Beide Teams kennen sich bereits bestens. Im Herbst siegten die Kreisschwandorfer mit 2:1 gegen die JFG. Gerade erst vor vier Wochen hatten sie dann mit 2:4 das Nachsehen. Nun steht man sich am kommenden Samstag wieder gegenüber. Dann gastieren die Furth im Waldler im Schwarzenfelder Sportpark. Nur ein Sieg hilft den Gästen, um den TSV Nittenau im Meisterschaftsrennen noch abzufangen. Das diesmalige Pokalspiel begann jedenfalls recht zurückhaltend von beiden Mannschaften. Eine klare Torchance durften beide Teams jeweils verbuchen, doch die Keeper Florian Hierstetter (JFG) und Andrea Beer (FCS) waren beidseitig auf der Hut. Mitte der zweiten Halbzeit zeichnete sich dann ab, was noch keiner ahnen konnte. Aus einem Einwurf heraus brachte Luca Krakowczyk am Sechzehner Eck den Ball in Richtung Tor, wo er zum Leidwesen der JFG ins eigene Tor abgefälscht wurde. Des Einen Leid, des Anderen Glück. Nur der Anfang dessen an diesem Tag, wenngleich der 1:0-Siegtreffer gleichbedeutend dem Endstand verdientermaßen in Ordnung ging.

Spannendes Spiel um Platz 3 als Vorbote für denkwürdiges Finalspiel

Knapp, aber dennoch unterlegen traten die beiden Verlierer aus den Halbfinalspielen gegeneinander an. Die Mittagssonne stand auf ihrem Zenit und die gut insgesamt 200 Augen, manche durch dunkle Gläser bedeckt, bekamen ein chancenreiches Spiel geboten. Die Seenländer entwickelten ein leichtes Übergewicht an Chancen, brachten die Kugel aber nicht im gegnerischen Tor unter. So hatte auch Drei Wappens Torschütze vom Dienst, Philipp Fischer die Möglichkeit, seine Farben in Führung zu bringen. Allerdings war es Nico Sporer, wiederum auf der anderen Seite, der den 1:0-Endstand zu Gunsten der JFG aus der Wackersdorfer Gegend besorgte. Erneutes Nachsehen der Truppe von Stefan Steinert, die den Turniertag ohne ihren verletzten Abwehrchef Lucas Steinert absolvierte. Weiterhin gute Genesung an dieser Stelle.


Um 13:00 Uhr erfolgte dann das Finale zwischen Bad Kötzting und Schwarzenfeld, sichtlich herbeigesehnt von den Akteuren. Die zwei Stunden Pause zum Halbfinale mochten dem ein oder anderen Fußballer länger vorgekommen sein, dennoch bot sich am Platz von Minute Eins an ein Showdown, wie es ihn wohl nur in den Klassikern David gegen Goliath zu sehen gibt. Vier von fünf Ballkontakten waren in der ersten Halbzeit vermutlich den Kötztingern zuzuschreiben, wodurch sie sich ein deutliches Chancenplus erspielten. Befreiungsschläge gelangen dem Schwarzenfelder Kreisligisten eher selten. Nach einer Viertelstunde rettete die an diesem Tag bestens aufgelegte FCS-Keeperin Andrea Beer noch in höchster Not. Fünf Minuten später sollte es dann geschehen sein, als nach einem strammen Schuss der Badstädter das Leder in Bruchteilen von der Latte aufs grüne Geläuf zurücksprang. Aufs grüne Geläuf, samt bezuckert mit weißer Farbe, doch wo hupfte der Ball auf? Wenn man den Kötztingern Glauben schenken darf, war der Ball ein bis zwei Meter hinter der Linie. Auf ein bis zwei Meter vor der Linie hingegen plädierten die Schwarzenfelder. Der Schiedsrichter samt seinem Gespann entschied sich, wohl eher unbeeindruckt ob der lautstarken Reklamationen, für das Mittel beider Argumente. Kein Tor, Ball auf Torlinie - und das alles binnen einer Sekunde. Dem ein oder anderen Zuschauer schoss da sicherlich der Wembley-Gedanke durch den Kopf, doch Südafrika 2010 bewies, dass sich die Geschichte wiederholen kann. Sicherlich gerade abschweifend vom Thema, aber die Debatte im bezahlten Fußball, ob technische Hilfe oder nicht, wird so schnell kein jähes Ende finden. Umso mehr Respekt, und damit wieder eine Brücke zurück zum Baupokalfinale auf Kreisebene, an den Unparteiischen mit seinen Assistenten auf der Linie, die in dieser Phase von Zehntelsekunden eine Entscheidung treffen mussten.

Feierlaune beim 1. FC Schwarzenfeld. Lukas Sebald zärtlich bestreichelt vom Finaltorschützen Leonid Scheffer. Szene aus FCS -:- Lam. Foto: S. Harmsen

Somit verabschiedeten sich beide Teams mit einem torlosen Unentschieden zum berühmten Pausentee - den es in dieser Art eigentlich so gut wie nie gibt, allerdings war beiden Mannschaften dennoch eine konstant hohe Leistung im läuferischen Bereich zuzuschreiben, was angesichts bereits (das Halbfinale einberechnet) 85 Minuten absolvierter Spielzeit auf einen koffeinhaltigen Pausentee zurückzuführen sein konnte - oder aber kausal der Adrenalinschub hinsichtlich des Pokalsiegs, dem eine Mannschaft nur noch 35 Minuten inklusive möglichem Elfmeterschießen bevorstand. Angepeitscht von Kapitän Denis Bejera wurden die vielen Bad Kötztinger Angriffe ein ums andere Mal aus dem Strafraum bugsiert. Zudem scheiterte die Truppe vom Roten Steg nach einem Eckball erneut am Aluminium. Bei einer weiteren geglückten Defensivaktion der Schwarzenfelder während einer Kötztinger Hochdruckphase, zum wiederholten Male gezielt ins Zentrum gespielt von Yassin Essaridi, nahm Leonid Scheffer den hohen Befreiungsschlag vor der Mittellinie im Tempo mit, ließ sich in seinem Sprint über die andere Hälfte des Spielfelds von den einzig zwei defensiv Verweilten Bad Kötztingern nicht beirren und schob an FCK-Goalie Tom Lohberger am langen Eck vorbei. Kaum einer Erwähnung wert, dass die Schwarzenfelder Kraftreserven beim Torjubel nicht aufgebraucht waren, als sich ein auf dem Boden wälzender Berg mit 10 strahlenden Gesichtern umfassend bildete. In der Folgezeit änderte sich das Bild nicht, wobei die Zeit nun eindeutig für den Kreisligisten schlug. Zwei mal hatte der überragende Schwarzenfelder Paul Tranitz per Konter die Entscheidung am Fuß, jedoch blieb es weiterhin bei der knappen Führung. Nicht zu vergessen ein dritter Lattentreffer des im Durchschnitt ein Jahr älteren Bezirksoberligisten.

Unter frenetischer Anfeuerung und Wertschätzung, vor allem aus Richtung der Hans-Neubauer-Tribüne, auf der die Ligakollegen der JFG Drei Wappen den Schwarzenfeldern applaudierten, war um kurz nach halb 3 die Überraschung der Saison perfekt - Kreispokalsieger SG 1. FC Schwarzenfeld! Dass dieses Finale zwei Sieger verdient hätte, darüber war man sich intern einig. Auch bei der Siegerehrung war die Rede von einem großen Spiel. Allgemein darf man sich im Sinne des Sports bei allen Beteiligten, ob auf oder neben dem Platz für einen an Emotion und Spannung nicht zu überbietenden Fußballpokaltag bedanken, bei dem ebenso die Fairness im Vordergrund stand, auch bedingt durch eine sehr bemerkenswerte Schiedsrichterleistung der Schiedsrichter Ulrich Bayerlein und Mario Kiefl sowie Assistenz.

Foto: bfv.de, baupokal.de

Stark besetzte Bezirksmeisterschaft am 21. Mai in Obertraubling

In der Kreisliga Ost stehen sich wie oben bereits genannt am kommenden Samstag die Teams der JFG Drei Wappen und des FC Schwarzenfeld gegenüber. Ein Duell mit sicherlich ausreichend sportlicher Brisanz, aber alles in allem unter sportfreundschaftlichen Voraussetzungen, da die Glückwünsche seitens der JFG bis zum Abend und darüber hinaus Stand hielten. Danke dafür von Schwarzenfelder Seite.

Schon in Bälde, am 21. Mai nämlich, findet das Bezirksfinale des Baupokals statt. Dieses wurde als niederklassigstem Qualifikanten dem SV Obertraubling als ausrichtenden Verein zugesprochen. Bereits qualifiziert sind der SV Obertraubling, die JFG Obere Vils, der 1. FC Schwarzenfeld, Regionalligist SSV Jahn Regensburg sowie die beiden Bayernligisten SpVgg SV Weiden und SV Burgweinting.

Bei allem anhaltenden Jubel ein abschließendes Wort, in Anlehnung an das Wort des Bayerischen Baugewerbes anlässlich des Siegerehrung: der demografische Wandel und die höhere Quantität am Angebot machen nicht nur dem Sport- & Jugendwesen, sondern auch dem Berufsbild zu schaffen. Hierfür kann man sich gerne auf der Homepage des Baupokals bezüglich der Ausbildung am Bau informieren.

http://www.baupokal.de/seiten/berufe.html

Aufrufe: 03.5.2017, 15:00 Uhr
Patrick LacheAutor