TuS Zülpich: Großer Kampf in Unterzahl

Nur zwei Tage nach dem kräfteraubenden Spiel gegen den Mittelrheinligisten Fortuna Köln stand für die U17-Juniorinnen des TuS Chlodwig Zülpich in Frechen wieder der Ligaalltag an. Aufgrund von Verletzungen und sonstigen Abwesenheiten waren beim TuS leider nur zehn Spielerinnen verfügbar. Die Abwehrchefin Nina Schreiter hatte es sich deshalb sogar nicht nehmen lassen, direkt von einer Konfirmationsfeier kurz vor Spielbeginn noch just in Time einzufliegen. Unterstützung durch die C-Juniorinnen war auch nicht möglich, da diese zeitgleich in Köln spielten und selbst unter Spielermangel litten. Verschärft wurde die Situation durch das Fehlen des Trainers, weshalb einige Eltern gemeinsam mit den Spielerinnen die Aufstellung, Taktik und Formalien erledigen mussten. Sogar die Bälle für das Aufwärmtraining fehlten, da niemand einen Schlüssel für das Ballfach hatte. Freundlicherweise konnte der Gegner aus Frechen hier aushelfen.

Somit stand das Spiel unter einem denkbar ungünstigen Stern, so dass es von Anfang an nur um das Spiel selbst und nicht um das Ergebnis ging. Obwohl kurz vor dem Anpfiff die Zülpicher Spielerinnen noch rätselten, auf welcher Position sie denn heute spielen und wer den komplett abwesenden Angriff ersetzen sollte, legte sich diese Durcheinander bereits kurz nach dem Anpfiff.

Die Zülpicher Mädchen stemmten sich sofort nach Anpfiff gegen die in Überzahl spielende Heimmannschaft aus Frechen. Obwohl mit einem Mädchen mehr auf dem Platz fand die Heimmannschaft trotz drückender Überlegenheit im Mittelfeld kein Durchkommen gegen die vielbeinige Zülpicher Abwehr. Die gesamte Mannschaft kämpfte wie eine Löwin, ließ ihrem Gegner kaum Raum und half sich in brenzligen Situationen gegenseitig. Alles wurde von den Mädchen wegen des fehlenden Trainers selbst organisiert und klappte reibungslos.

Nach vorne konnten die Zülpicher Mädchen hingegen kaum Akzente setzen, trotzdem hatten sie in der neunten Minute nach einem Freistoß die erste Torchance. Aber die Torhüterin konnte den Ball zur Seite abklatschen. Erst in der 18. Minute kam Frechen zu ihrer ersten Chance, der Schuss wurde aber ebenfalls durch die Zülpicher Torhüterin sicher gehalten. Hervorzuheben ist zudem die super Leistung des Schiedsrichters Olaf Wegner, der trotz fehlender Linienrichter alle Abseitspositionen sicher erkannte und abpfiff. So stand es zur Halbzeit 0:0, was die Zülpicher Mädchen als Teilerfolg feiern konnten.

In der Halbzeitpause hatte der Frechener Trainer wohl die richtigen Worte gefunden, denn die Heimmannschaft verschärfte noch einmal den Druck auf das Zülpicher Tor. Sie wollten endlich die zahlenmäßige Überlegenheit in Tore ummünzen. Das gelang nur eine Minute nach Wiederanpfiff konnte eine Frechener Angreiferin eine kurze Unkonzentriertheit in der Abwehr nutzen und erzielte das 1:0. Davon unbeeindruckt spielte die Zülpicher Mannschaft einfach weiter wie bisher, so dass sich trotz vehementen Anlaufens sich die Frechener Mannschaft die Zähne ausbiss. Insbesondere die Zülpicher Abwehrspielerin Sophie Masset wuchs auf der linken Abwehrseite über sich hinaus, so dass ihre Gegenspielerinnen mit der Zeit verzweifelten. Nur in der 63. Minute gelang der Abwehr das ein zweites Mal nicht optimal, wodurch das 2:0 fiel. Zudem verletzte sich die Zülpicher Torhüterin an der Hand und musste behandelt werden. Da die Gäste bereits von Anfang an in Unterzahl spielten, biss sie aber die Zähne zusammen und spielte unter Schmerzen weiter.

Kurz vor dem Schlusspfiff brandete an der Seitenlinie tosender Applaus von den Zülpicher Eltern auf, so dass sich aller Spielerinnen erstaunt umschauten. Bei einem der seltenen Zülpicher Angriffe hatte sich Ines Richerzhagen schön allein auf der linken Seite durchgesetzt und ballerte den Ball halbhoch Richtung Tor. Mit einem Hechtsprung konnte die gute Frechener Torhüterin den Ball gerade noch entschärfen. Diese Aktion wäre einen Anschlusstreffer gewesen, so blieb es aber bis zum Ende beim 2.0.

Abgekämpft aber glücklich ließen sich die Zülpicher Mädchen im Anschluss feiern, dieses knappe Ergebnis und diese tolle Mannschaftsleistung hätte unter den schlechten Voraussetzungen niemand für möglich gehalten.

Trotzdem blieb am Ende ein bitterer Nachgeschmack. Es war bereits das zweite Spiel in der Rückrunde, wo der Gegner bei Unterzahl nicht irgendwann die Spielerzahl angeglichen hatte. So langsam fragt man sich, ob dieses Verhalten Schule macht. Seitens der Jugendabteilung des TuS Zülpich gibt es die klare Anweisung, dass aufgrund der Fairness und Respekts gegenüber dem Gegner jeder Trainer in solchen Situationen die Mannschaftsstärke reduzieren soll. In den heutigen Zeiten scheint das aber nicht mehr üblich zu sein, noch nicht einmal beim Mädchenfußball in den niedrigen Spielklassen. Schade und es bleibt zu hoffen, dass ein solches Bild auch auf die Spielerinnen abfärbt und der Gedanke an Fairness und Respekt bei ihnen erhalten bleibt.

Die B-Juniorinnen und alle anderen Mädchenmannschaften einschließlich der Damen des TuS Zülpich suchen noch fußballinteressierten Mädchen im Breitensport oder Leistungsbereich, um auch weiterhin den Mädchenfußball im Kreis Euskirchen aufrecht erhalten zu können. Infos dazu auf der Facebook-Seite für den Mädchenfußball im TuS Zülpich.