2024-04-25T14:35:39.956Z

Analyse
Die Torwartgene erbt der Ex-Vördener Niclas Stahl (20) von seinem Vater Ulrich. Foto: Frank Wenzel
Die Torwartgene erbt der Ex-Vördener Niclas Stahl (20) von seinem Vater Ulrich. Foto: Frank Wenzel

TuS und Ballsport treten auf der Stelle

Neuenkirchen-Vörden: Magere Saisonbilanz - Ziele verfehlt

Die Fußballfreunde in der Gemeinde Neuenkirchen-Vörden haben in der abgelaufenen Saison selten Grund gehabt, sich über die Leistungen der örtlichen Kicker zu freuen. Sowohl Kreisligist TuS Neuenkirchen (10.) als auch Ballsport Vörden (7.) in der 1. Kreisklasse Vechta sind weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben und haben ihr Saisonziel verfehlt. Die Neuenkirchener verspielen einen besseren Abschluss in der Hinrunde, während die Vördener Siegesserie erst am neunten Spieltag mit dem 0:1 gegen den späteren Meister Fortuna Einen abrupt endet und Ballsport ins Niemandsland auf den Tiefpunkt am letzten Spieltag abrutscht.

Da wundert es nicht, wenn TuS-Trainer Thomas Steinkamp eine große Enttäuschung nicht verhehlt, sollte doch der vierte Tabellenplatz wie im Vorjahr angepeilt werden. Den Neuenkirchenern gelingt es einfach nicht, „über eine längere Zeit eine konstante Leistung abzurufen“, was Steinkamp als größtes Manko beschreibt und spricht von hausgemachten Problemen.

„Die Situation ist insgesamt ärgerlich gewesen“, nimmt der 49-Jährige nach seinem zweiten Jahr im Biester Feld kein Blatt vor den Mund. Bis zur Winterpause sei zum Beispiel wegen Studium, Beruf oder Urlaub kein geregeltes Training möglich gewesen, was sich zwangsläufig negativ auf Spielverständnis und Abstimmung in den Mannschaftsteilen ausgewirkt habe. Auf der anderen Seite hätten sich junge Spieler sehr erfreulich entwickelt. Ein Timo Moczygemba (20) sei mit seinen neun Toren hinter Christian Buse (18) zum zweitbesten Torschützen der Blau-Weißen geworden.

Steinkamp kann sich in der nächsten Saison weitgehend auf den gleichen Kader stützen. Hinzu kommen Talente aus der eigenen Jugend und Spieler der zweiten Mannschaft, denen der TuS-Trainer durchaus zutraut, die Konkurrenz um die Stammplätze zu beleben und sich zu etablieren. Von einem vergrößerten Aufgebot erwartet Steinkamp, personelle Engpässe vermeiden und Rückschläge in Grenzen halten zu können. „Ich will auf jeden Fall wieder oben angreifen und zurück in die Spitze der Kreisliga Vechta“, erwartet der 49-Jährige, dass der TuS diesmal nach guter Vorbereitung und einem Auftakt nach Maß nicht wieder durch eine Berg- und Talfahrt sein Startkapital verspielt.

Nicht ganz so schlecht sieht die Bilanz von Vördens Kollege Maik Tölch aus, der im dritten Jahr an der Aue sein Saisonziel „leicht verfehlt“. Allerdings macht zunächst eine sensationelle Auftaktserie über Wochen ungeschlagenen BSV-Kickern Appetit auf mehr. Doch die junge Mannschaft überfordert sich mit neu gesteckten, hohen Zielen und fällt mit jeder Niederlage weiter in ein Loch. Beachtliche Ergebnisse wecken neuen Mut, bleiben aber unterm Strich hinter der Anfangseuphorie zurück; am Ende droht die Mannschaft sogar auseinanderzubrechen, reißt sich aber – motiviert durch Tölch und Kotrainer Kalli Stahl – zusammen und behauptet nach 30 Spieltagen immerhin den siebten Tabellenplatz.

Auch Vörden führt sukzessive den eigenen Nachwuchs an den Seniorenbereich heran. „Am meisten freue ich mich, wenn die Jungs was von dem mitnehmen und umsetzen, was ich ihnen auf den Weg mitzugeben versuche“, erwartet der 39-jährige Heseper auf Anhieb keine Wunderdinge, sondern übt sich in Geduld, ohne das Ziel aus den Augen zu verlieren, Ballsport in nicht allzu großer Ferne wieder in die Kreisliga zu führen.

Tölch und Stahl hängen jedenfalls noch ein Jahr an der Aue dran, um einen neuen Anlauf zu starten, und scheuen nicht das Risiko, einer erneut verjüngten Mannschaft in Training und Meisterschaft Spaß am Fußball, Leidenschaft und Teamgeist zu vermitteln, was nicht nur auf dem grünen Rasen verbinden solle.

Wohin in Vörden Talent, Disziplin und Ehrgeiz führen können, zeigt laut Maik Tölch das Beispiel von Niclas Stahl: Der BSV-Torwarttalent wechselt bekanntlich in die Oberliga zum TuS Bersenbrück. „Das ist auch eine gute Bestätigung für unsere Arbeit“, freut sich der BSV-Trainer mit dem 20-Jährigen und traut ihm zu, die große Herausforderung zu meistern.

Aufrufe: 028.6.2016, 00:16 Uhr
Bernhard Tripp, Bramscher NachrichtenAutor