„Und Geld schießt doch Tore.“ Dieser Ausspruch war schon öfters in der Region zu hören, als der finanziell gut situierte Fußball-Bezirksligist Türkspor Neu-Ulm zum Gesprächsthema wurde. Die bemerkenswerte personelle Nachjustierung in der Winterpause mit Abwehrchef Sascha Endres, Kevin Ruiz, Denis Werner und Serdar Özkaya, die alle mindestens schon Oberliga-Einsätze vorzeigen können, hat mit dem 2:1-Sieg am vergangenen Sonntag im Gipfeltreffen gegen den (Noch-)Spitzenreiter TSV Buch schnell gefruchtet.
Beim Verfolgerduell morgen (15 Uhr) beim SSV Ulm 1846 II kann die nächste Hürde auf dem Weg zum Gipfelsturm genommen werden. „Wir werden nicht nein sagen, der Aufstieg ist aber kein Muss“, sagt Türkspor-Spielleiter Özgür Tan. Der Klub ist angesichts der im Landesliga-Abstiegskampf schwächelnden TSV Blaustein und TSV Neu-Ulm drauf und dran sich auf Position zwei im Bezirk hinter dem Regionalligisten SSV Ulm 1846 Fußball zu positionieren. „Als Nummer zwei zu gelten ist utopisch. Auf diese Position haben wir keinen Anspruch. Da gibt es Vereine mit gefestigten Strukturen wie Blaustein oder TSV Neu-Ulm. Da müssen wir erst noch zehn Jahre aufholen und sollten im Jugendbereich einen kompletten Unterbau haben“, ergänzt der 29-jährige Lacktechniker eines Ulmer Omnibusherstellers. Für die nächste Saison soll in einer Spielgemeinschaft mit einem noch unbekannten Klub zumindest einmal eine A-Junioren-Auswahl gemeldet werden.
Trotzdem befindet sich Türkspor Neu-Ulm mit Trainer Markus Deibler, Entdecker und damaliger sportlicher Förderer des Nationalspielers Kevin Volland, auf der Überholspur. Deibler sorgte für den taktischen Feinschliff der für Hurra-Fußball bekannten Mannschaft. „Er macht ein professionelles Training und hat sein großes Know-how eingebracht. Es sind nun Spielzüge erkennbar. Und du siehst eine Kontinuität. Wir brechen auch nicht mehr nach 70 Minuten ein“, lobt Tan.
Deibler greift auch auf einen für die Liga außergewöhnlichen Kader zurück, der ohne die wohlwollende finanzielle Unterstützung einer Sponsorengruppe unter Federführung eines türkischen Neu-Ulmer Lebensmittelhändlers nicht so bestehen würde. Der Geldgeber, der sich auch im Ringen, Fechten und bei anderen Fußballvereinen sowie im sozialen Bereich engagiert, will in der Öffentlichkeit nicht auftreten. Tan: „Ohne diese Gruppe von Leuten wären wir aber wohl nur eine normale Bezirksligamannschaft.“