2024-05-16T14:13:28.083Z

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Neue Gesichter beim TSV Plattenhardt. Von links: Adrian Jelkic, die Trainer Steffen Küttner und Paulo Bayrak, Sebastian Gückel (hinten), Marvin Schweizer, Kevin Siekerman, Dennis Riegel, Kim-Jonas Takacs und Ali Parhizi.
Neue Gesichter beim TSV Plattenhardt. Von links: Adrian Jelkic, die Trainer Steffen Küttner und Paulo Bayrak, Sebastian Gückel (hinten), Marvin Schweizer, Kevin Siekerman, Dennis Riegel, Kim-Jonas Takacs und Ali Parhizi. – Foto: Tom Bloch
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TSV Plattenhardt: Der Kampf gegen eine Fata Morgana

Plattenhardt geht als heißer Aufstiegskandidat in die neue Runde

Sind aller guten Dinge neun? Der Filderclub will einmal mehr aufsteigen, dies auf neuem Weg.

Der Spruch hat Kultstatus. „Fußball ist keine Mathematik.“ So blaffte der Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge weiland seinen Startrainer Ottmar Hitzfeld an. Leider hat der Mann recht, könnte man von Seiten des TSV Plattenhardt anmerken. Denn wäre es so, wäre es eine einfache Geschichte – und hätte sich ein Sehnsuchtsthema im Weilerhau womöglich längst erledigt.

Man addierte einfach die Wertigkeit der einzelnen Kicker des eigenen Aufgebots, und schwupp, heraus käme das gewünschte Resultat: heißer Aufstiegskandidat Plattenhardt. Oder mehr: Meister Plattenhardt? Und das Ganze nicht nur auf dem Papier, sondern auch dem Rasen. So weit die Rechenschieber-Theorie. Die Praxis freilich verhieß dann bislang etwas anderes. Allen vermeintlich glänzenden Voraussetzungen zum Trotz, namhaft besetzter Kader hin, namhaft besetzter Kader her – die Filderstädter gehen weiter nur in der Bezirksliga auf Punktejagd. Acht vergebliche Anläufe zur Rückkehr auf Landesebene hat der Verein mittlerweile hinter sich. Acht Jahre lang enttäuschte Gesichter am Saisonende. Wird alles anders bei Anlauf Nummer neun?

Hebel haben die Verantwortlichen jedenfalls angesetzt. So ist Sascha Krammer auf den Abteilungsleiterposten gewechselt und hat die Trainerstelle neben Paulo Bayrak frei gemacht. Der Nachfolger und Hoffnungsträger heißt nun Steffen Küttner. Der 38-Jährige, bisher im Bezirk Alb unterwegs, soll zum einen einer Mannschaft, der mitunter der letzte Biss zu fehlen schien, eine neue Siegermentalität einimpfen. Zum anderen obliegt ihm die Umsetzung einer veränderten personellen Philosophie.
Nachdem die Rechnung mit den vielen prominenten externen Neuverpflichtungen der vergangenen Jahre wie gesagt nicht aufgegangen ist, hat man in der Führungsetage ein Stück weit umgeplant. „Wir wollen fortan lieber eigene Jugendkicker integrieren, statt nur fertige Spieler zu holen“, erläutert Krammer. Gesagt, getan. Dem Nachwuchs eine Chance. Sechs bisherige A-Junioren stehen neu im Aufgebot. Zumindest einer von ihnen hat gleich den Sprung in die erste Elf geschafft. Sebastian Gückel bildet zusammen mit Georgios Doufas die Innenverteidigung. „1,98 Meter, zweikampfstark – der Bursche ist eine Kante“, lobt Krammer.

Ein neuer Knipser und ein Strippenzieher

Die herausragenden Kräfte unter den Zugängen, freilich, sind dann doch erneut zwei höchst Gestandene. Auf diese Toppings, die sich auf dem Transfermarkt verlockend ergeben hatten, mochten die Plattenhardter nicht verzichten. Da wäre erstens Kevin Siekerman. Der Ex-Bonlan­dener hat zuletzt in der Parallelstaffel Neckar/Fils für den TSV Deizisau Tore am Fließband erzielt, satte 76 in vier Spielzeiten. In ihm sieht Krammer „einen echten Knipser. Einen Spielertypus, der uns bisher gefehlt hat“. Zweitens Ali Parhizi. Der Ex-Profi ist mit all seiner Routine aus höherklassigen Zeiten (unter anderem Heidenheim, Stuttgarter Kickers. Freiberg, erste Liga in Zypern) als Strippenzieher im Mittelfeld vorgesehen.

Alles in allem steht für Krammer fest: „Wir haben eine sehr gute Mannschaft.“ Einmal mehr. Allerdings auch eine, in der es nach Küttners Beobachtung „noch viel Arbeit gibt“. „Aktuell“, sagt der Trainer, „sind wir noch weit weg von dem, was ich mir vorstelle.“ Ballbesitzspiel, Ballgewinnspiel, Abwehrverhalten – in der Vorbereitung holperte es vor allem in diesen Bereichen. Während Krammer es für „Blödsinn“ hielte, ein anderes tabellarisches Ziel auszugeben, als „so lange wie möglich um den Titel mitzuspielen“, will Küttner erst einmal abwarten. „Ich kenne die Liga nicht. Erst, wenn ich jeden Gegner einmal gesehen habe, kann ich einschätzen, wohin der Weg führen kann“, sagt der Coach.

Einstweilen bleibt die Landesliga eine Fata Morgana, nach deren Realisierung man im Weilerhau lechzt – und müssen die Plattenhardter ankämpfen gegen ein allmählich drohendes Etikett: jenes der Unaufsteigbaren.

Was im Übrigen den seinerzeit gerüffelten „Mathematiker“ Hitzfeld betrifft: der hat mit den Bayern damals am Ende die Meisterschale geholt. Vielleicht ja ein gutes Omen. Vielleicht gilt 1 + 1 = 2 doch auch ab und zu im Fußball.

Eine Frage an den Käpt’n

Herr Rizzo, wie realistisch ist die Schlagzeile „Neuer Kapitän Rizzo führt den TSV Plattenhardt in die Landesliga“?
Antonino Rizzo: Dafür braucht es ein ganzes Team, nicht nur einen Spieler. Aber mit der Mannschaft, die wir haben, sollten wir uns das schon als Ziel setzen. Keine Frage: wir wollen unbedingt aufsteigen. Und die Konkurrenz ist ja auch nicht größer geworden.

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Aufrufe: 030.8.2019, 10:35 Uhr
Filder-Zeitung / Franz StettmerAutor