2024-04-25T14:35:39.956Z

Transfers
Im Murnauer Trikot wird man Korbinian Neumaier nach seinem Penzberg-Wechsel vorerst nicht mehr sehen.
Im Murnauer Trikot wird man Korbinian Neumaier nach seinem Penzberg-Wechsel vorerst nicht mehr sehen. – Foto: mayr

TSV Murnau nach Wegang von Korbinian Neumaier „sehr enttäuscht“

FUSSBALL - Korbinian Neumaier verlässt Murnau und wechselt nach Penzberg

Der Abgang von Korbinian Neumaier nach Penzberg ist für den TSV Murnau ein harter Schlag. Abteilungsleiter Michael Adelwart ist enttäuscht, drückt ihm aber die Daumen.

Murnau/Penzberg – Michael Adelwart redet gar nicht lange um den heißen Brei herum. „Natürlich war ich sehr enttäuscht“, erzählt der Fußball-Abteilungsleiter des TSV Murnau. Enttäuscht über einen Spielerwechsel. Nicht irgendeinen Spielerwechsel, nein: Mit Korbinian Neumaier verlässt eines der größten Torwart-Talente der Region die Murnauer. Der 19-Jährige wechselt von der Landesliga-U19 des TSV zum Herren-Team des 1.FC Penzberg in die Bezirksliga.

Mit Neumaier angelt sich der FC Penzberg einen der begehrten Nachwuchstorhüter. Dem Vernehmen nach verhandelten weitere höherklassige Klubs aus der Region mit ihm. Allerdings schrumpfte die Auswahl relativ flott auf zwei Teams zusammen: Der TSV Murnau, wo Neumaier bislang zwischen den Pfosten stand, und der FC Penzberg. „Eigentlich hatte ich vor, in Murnau zu bleiben“, sagt er. Doch wann bekommt man schon einmal die Chance, aus der Jugend heraus Stammkeeper eines Bezirksligisten zu werden?

FC Penzberg nach erstem Gespräch mit Korbinian Neumaier voll überzeugt

Den Wechsel bezeichnet er daher als „egoistische Entscheidung für meinen nächsten Schritt“. Nach seinen guten Leistungen in der U19-Landesliga war Neumaier auf dem Radar mehrerer Klubs aufgetaucht. Der FC Penzberg erkundigte sich bereits im Dezember 2020 nach dem Peißenberger, der stets betont hatte: „Spielen steht für mich an erster Stelle.“ Nach dem ersten Gespräch waren zumindest die Penzberger voll überzeugt. So einen Auftritt habe er von einem 19-Jährigen nicht erwartet, lobt Josef Siegert, Co-Trainer und Vorstandsmitglied in Penzberg. „Ich schätze das Gespräch ohne Ende.“

Torwart Neumaier ließ sich trotzdem Zeit mit seinem Entschluss. Wie sich der FCP in den Wochen des Wartens verhielt, überzeugte ihn endgültig. Kein Gedrängel, kein Gegängel, kein Gerangel, „Penzberg war geduldig, hat nicht darauf gedrängt“, sagt der Peißenberger, der im Pollinger Rathaus arbeitet. Gleichzeitig deckt Penzberg die übrigen Wünsche des 19-Jährigen ab: Der Coach war ihm wichtig, dazu das Torwarttraining sowie das Gefühl, „dass man gebraucht wird“. Nach dem Abgang von Stammtorhüter David Salcher zum 1. FC Garmisch-Partenkirchen benötigt der FCP dringend einen Torwart. Moritz Wolf, der Stellvertreter, ist als Skitrainer oftmals eingespannt. Daher geht Siegert davon aus, „dass der Korbi die Nummer eins ist“. Neumaier selbst äußert sich zunächst zurückhaltender. Er wolle es halten, wie er es bislang immer gemacht hat: „Weiterarbeiten und dem Trainer am besten keine andere Wahl lassen.“

Trotz fehlender Begeisterung ob des Wechsel des jungen Keepers hegt man in Murnau keinerlei Groll gegen Neumaier. „Er hat mir seine Entscheidung in Ruhe erklärt und ich kann sie durchaus nachvollziehen“, betont Abteilungsleiter Adelwart. Letztlich habe der Reiz, bereits als junger Keeper in der Bezirksliga zwischen den Pfosten zu stehen, den Ausschlag pro Penzberg gegeben. „Korbi hätte bei uns einen sehr starken Rückhalt genossen, auch wenn er mal Fehler gemacht hätte. Ich drücke ihm die Daumen, dass das in Penzberg ebenfalls der Fall sein wird“, erklärt der TSV-Funktionär abschließend.

„Wenn ich es mir selbst nicht zutrauen würde, hätte ich es auch nicht gemacht“

Korbinian Neumaier über seinen Wechsel nach Penzberg

Bleibt die Frage im Raum, ob Neumaier das auch packt, den direkten Weg aus der Jugend in den ambitionierten Amateurbereich bei den Senioren. Vor der Bezirksliga habe er einerseits durchaus Respekt, sagt der Peißenberger. Andererseits, „wenn ich es mir selbst nicht zutrauen würde, hätte ich es auch nicht gemacht“. Neumaier hat sich mit ein paar Insidern aus der Szene unterhalten und um ihre Einschätzung gebeten. Ihre Signale fielen durchweg ermutigend aus. „Penzberg gibt mir das Vertrauen. So eine Wertschätzung ist viel wert für mich.“ Siegert glaubt nicht, dass ein 19-Jähriger im Tor ein großes Risiko darstellt. Der FCP habe mit Martin Wagner einen Trainer, der sehr auf junge Spieler setzt und ihnen Fehler zugesteht. Siegert stellt klar: „Wenn ein 19-Jähriger keinen Fehler machen darf, wer denn dann?“ (am/mbu)

Aufrufe: 024.6.2021, 10:09 Uhr
Marco Blanco-UclesAutor