2024-05-02T16:12:49.858Z

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Dennis Kiesel (links unten) ist nicht länger Trainer des TSV Lichtenberg. Sein bisheriger Partner Ralf Gehrke (rechts unten) übernimmt.
Dennis Kiesel (links unten) ist nicht länger Trainer des TSV Lichtenberg. Sein bisheriger Partner Ralf Gehrke (rechts unten) übernimmt. – Foto: Torsten Schüler

TSV Lichtenberg entlässt Trainer in der Corona-Pause

Der Bezirksligist will die Mannschaft durch neue Impulse retten.

Anscheinend hat man den fußballfreien November beim TSV Lichtenberg dazu genutzt, um über die Zukunft der ersten Herrenmannschaft nachzudenken. Der Verein kam zu dem Entschluss, Trainer Dennis Kiesel von seinen Aufgaben zu entbinden.
„Mit sofortiger Wirkung hat der TSV Lichtenberg den Trainer der 1.Herren, Dennis Kiesel, von seinen Aufgaben als Trainer seiner betreuten Mannschaft entbunden. Der Verein bedankt sich für die langjährige geleistete Arbeit und wünscht dem ausscheidenden Trainer für seine Zukunft alles Gute." - so beginnt die offizielle Pressemitteilung des TSV Lichtenberg.

Der Bezirksligist war schon in der vergangenen Saison als Aufsteiger permanent in den Abstiegskampf involviert. Am Ende profitierte man als Vorletzter vom coronabedingten Saisonabbruch ohne sportliche Absteiger. Auch die aktuelle Saison startete suboptimal. In den ersten vier Spielen setzte es gleich zwei Mal eine 0:8-Klatsche (gegen DJK SW Neukölln und den Grünauer BC), gegen Aufsteiger BFC Preussen II verlor man denkbar knapp mit 1:2 und gegen Cimbria Trabzonspor, einen weiteren Aufsteiger, holte man den einzigen Punkt (1:1).

Nun hat der Verein in der aktuellen Corona-Pause Trainer Dennis Kiesel von seinen Aufgaben entbunden. Zur getroffenen Entscheidung des Vereins äußerten sich Frank Tänzler (1. Vorsitzender des TSV Lichtenberg), wie folgt: „Uns als Verein ist dieser Schritt nicht leicht gefallen. Die Verdienste von Dennis rund um seine betreuten Mannschaften und unserem Verein in den zurück liegenden Jahren sind unbestritten und deswegen besteht die Hoffnung, ihn weiterhin im Verein behalten zu können. Das liegt allerdings nicht in unserer Hand. Wir sind jedoch zu dem Entschluss gekommen, in einer schwierigen Situation für unsere 1.Herren neue Impulse setzen zu müssen, zumal wir das Gefühl hatten, dass die Zusammenarbeit zwischen dem scheidenden Trainer und der Mannschaft nicht mehr hundertprozentig zielführend war und das ausgegebene Saisonziel Klassenerhalt in Gefahr geraten könnte. Darum haben wir uns schweren Herzens zu einem Schritt veranlasst gesehen, der beim TSV Lichtenberg eher untypisch ist. Das bedauern wir am meisten. Wir wünschen Dennis für seine sportliche und private Zukunft alles Gute und bedanken uns für tolle Jahre und sein Engagement rund um unseren Verein. Das werden wir immer sehr zu schätzen wissen.“

Ab sofort übernimmt Ralf Gehrke, der bisher als zweiter Trainer fungierte, das alleinige Cheftrainer-Amt. Ihm assistiert weiterhin der Co-Trainer Stefan Barth.

Dennis Kiesel äußerte sich ebenfalls zur Pressemitteilung des Vereins: „Ich möchte mich erstmal für das Vertrauen des Vereins bedanken, das man mir über viele Jahre entgegen gebracht hat. Das war nicht selbstverständlich und gerade in zurück liegenden schwierigen Phasen habe ich die Rückendeckung des Vereins gespürt. Ich kann auf für mich wertvolle Personen und intensive und schöne Zeiten beim TSV zurückblicken. Außerdem wünsche ich der Mannschaft und dem Team drumherum, dass sie ihre gesteckten Ziele erreicht, denn diese Ziele haben wir ja jahrelang gemeinsam verfolgt und des ändert auch nicht die Tatsache, dass ich nun nicht mehr der Trainer bin. Natürlich kam die Entbindung von meinen Aufgaben zum jetzigen Zeitpunkt und der Art und Weise überraschend, da bei mir nach wie vor das Gefühl vorhanden ist, dass man alle geplanten Ziele gemeinsam hätte erreichen können und immer noch genügend „Feuer“ bei mir vorhanden ist, um die schwierige Saison erfolgreich zu meistern. Das der Verein nun andere personelle Pläne verfolgt, ist für mich unverständlich und enttäuschend. Mehr möchte ich dazu nicht sagen, auch weil man in einer persönlichen Niederlage Größe zeigen sollte. Das fällt nicht leicht und wenn man so lange in einem Verein mitgewirkt hat, kann man sich vorstellen, dass das nicht spurlos an einem vorbei geht. Letztlich ist bei aller Enttäuschung und dem vorhandenen Unverständnis niemand größer als der Verein und das betrifft dann auch mich. Da interessiert der Name, die Person und der Posten als Trainer ziemlich wenig. Es geht ausschließlich um den Verein, die Mannschaft und das Erreichen von Zielen und ein Hinterfragen von Entscheidungen bringt nicht wirklich weiter. Ich respektiere und akzeptiere die Entscheidung des Vereins, aber verstehen tue ich sie nicht. Bockigkeit ist allerdings ein schlechter Ratgeber, genauso wie das Einfordern von Loyalität. Für die Vergangenheit bekommt man in der Gegenwart keine „Extra-Punkte“ und das sich die Arbeit mit Spielern im Laufe der Jahre geändert hat, wird für viele Andere in der Zukunft noch eine schmerzvolle Erfahrung werden. Seit Jahren sage ich: „Das ist nicht mehr der Fußball, den ich kenne und den ich so liebe.“ Die Zeit wird zeigen, wo der Weg des Vereins und der 1.Herren hingeht und wenn das negativ aufgefasst werden sollte, würde ich mir wünschen, wenn man das als Motivation begreifen würde, denn es geht nur um das Wohl des Vereins und der Mannschaft.“

Trainerprofile:

Dennis Kiesel
Ralf Gehrke
Aufrufe: 024.11.2020, 16:00 Uhr
Brian SchmidtAutor