2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Die Motivation machte den Unterschied: Hier setzt etwa Klausdorfs Michael Kaiser (rechts) seinen Kaltenkirchener Gegenspieler Tobias Weißörtel mit vollem Körpereinsatz unter Druck. Foto: Göttsche
Die Motivation machte den Unterschied: Hier setzt etwa Klausdorfs Michael Kaiser (rechts) seinen Kaltenkirchener Gegenspieler Tobias Weißörtel mit vollem Körpereinsatz unter Druck. Foto: Göttsche

TSV Klausdorf macht gegen die Kaltenkirchener TS alles klar

Klausdorfer sitzen erfolgreich nach +++ Mit Video +++

Der Jubel fiel verhalten aus. Mit einem 4:1- Auswärtssieg bei der Kaltenkirchener TS sicherte sich der TSV Klausdorf Platz eins in der Aufstiegsrunde der vier Verbandsliga-Achten und damit auf den letzten Drücker doch noch den Aufstieg in die Landesliga.

Während die Gäste-Mannschaft am Mittelkreis ein kleines Tänzchen wagte, kam TSV Trainer Dennis Trociewicz nicht um die übliche Bierdusche herum. „Mit Platz acht in der Staffel Ost der Verbandsliga haben wir unser Saisonziel eigentlich nicht erreicht. Wir haben einfach zu oft zu viele Leistungsträger ersetzen müssen. Mit diesem Kader hätten wir eigentlich die direkte Qualifikation schaffen müssen. Jetzt müssen die Jungs erst einmal realisieren, dass wir im Nachsitzen doch noch unser Saisonziel erreicht haben. Und das war heute auch völlig verdient“, fasste der Klausdorfer Coach eine Spielzeit mit Höhen und Tiefen in ein paar Sätzen zusammen.

Sein Team hatte sichtlich nervös begonnen, nach der schnellen Führung aber an Sicherheit gewonnen und aus einer verstärkten Defensive heraus die Partie jederzeit kontrolliert. Während Trociewicz über das ganze Gesicht strahlte und seinem überragenden Antreiber Hime Hakaj, der mit dem 3:0 nach knapp einer Stunde „den Deckel auf den Sieg drauf gemacht hatte“, einen ersten Siegertrunk servierte, war KT-Trainer Frank Freitag bedient.

„Ich kann mich immer motivieren, aber viele von den Jungs haben das heute offensichtlich nicht geschafft“, ärgerte sich Freitag über den eher emotionslosen Auftritt der Gastgeber, die in der ersten Spielhälfte der für die KT bedeutungslosen Begegnung noch Paroli boten, nach dem Wechsel jedoch einen müden Sommerkick ablieferten.



„Klausdorf war heute nicht richtig gut, aber wir waren noch schlechter“, nahm Freitag kein Blatt vor den Mund. Ausnehmen von der pauschalen Kritik konnte man die Flügelspieler Leon Neumann und Lennart Pietsch, die zumindest mit Laufbereitschaft Akzente setzten. Ein kleines Ausrufezeichen setzte auch Dominik Reiter, der mit dem Schlusspfiff den 1:4-Endstand markierte und so wenigstens den Ehrentreffer der KT erzielte, die den möglichen Aufstieg in die Landesliga praktisch schon am ersten Spieltag durch eine unnötige 1:2-Pleite in Pansdorf verspielt hatte.

So setzte sich auch in den Aufstiegsspielen eine desolate Rückrunde fort, die zwischenzeitlich zur Trennung von Trainer Dominik Fseisi geführt hatte. Anfang des Jahres war die KT noch Tabellenzweiter und erster Verfolger des SH-Liga-Aufsteigers TSV Wankendorf, dann folgte der Absturz, den auch der neu installierte Coach Frank Freitag nicht aufhalten konnte.

Auf den letzten Drücker erreichte der neue Coach, der die zweite Mannschaft als Staffelsieger in die Kreisklasse A geführt hatte, zwar noch Platz acht, dort aber blieb die prominent besetzte Mannschaft den Beweis ihrer Klasse schuldig. „Ich bin ziemlich frustriert und muss heute Abend das eine oder andere Bier trinken, aber lange wird meine Enttäuschung nicht anhalten“, kündigte Freitag eine schnelle Vergangenheitsbewältigung an. „Ich habe einen Vertrag und einen Auftrag“, gab sich Freitag schon auf dem Weg in die Kabine kämpferisch.

Er setzt auf frisches Blut und junge hungrige Talente mit denen er im kommenden Jahr angreifen will. Während Trainersohn und Goalgetter Lukas Freitag, der gegen Klausdorf wegen anhaltender Kniebeschwerden schmerzlich im Sturmzentrum vermisst wurde, beim KT-Neustart dabei sein wird, zieht es Kapitän Tobias Wittke zum Erzrivalen SSC Phönix Kisdorf. Auch Mittelfeldspieler Taylan Güvenir will in der Landesliga spielen und sucht sich einen neuen Verein.

Während Güvenir gegen Klausdorf gar nicht im Kader stand, räumte Wittke kurz vor der Pause das Feld mit muskulären Problemen. Ein würdiger Abschied eines Kapitäns sieht anders aus. Mit Daniel Schumacher, Juri Hoffmann-Geibel und David Laskowski verliert die KT zudem drei erfahrene Spieler, die sich aus Altersgründen und beruflich bedingt in die zweite Mannschaft verabschieden. „Wir haben interessante Neuzugänge und wir haben viele junge Spieler aus der A-Jugend, die in die Herren nachdrängen. Wir werden eine schlagkräftige Mannschaft auf die Beine stellen“, ist sich Liga-Obmann Frank Horstmann sicher.

Doch der Manager, der seit zwölf Jahren die Geschicke der KT leitet, wird in der kommenden Saison nicht mehr an der Seitenlinie mitfiebern. „Ich habe dem Verein schon im vergangenen September meinen Rückzug mitgeteilt. So konnten rechtzeitig die Weichen gestellt und die notwendigen personellen Entscheidungen getroffen werden“, sagte Horstmann. „Ich brauche eine Auszeit und endlich mal ein fußballfreies Wochenende. Mein Entschluss hat nichts mit der enttäuschenden Rückserie zu tun. Ich hinterlasse geordnete Verhältnisse. Die Mannschaft und der Etat für die kommende Serie stehen“, beteuert Horstmann, der die Geschäfte an Lars Ebeling übergibt, der von einem neu installierten Wirtschaftsrat unterstützt wird.

Kaltenkirchener TS: Wiermann – Bröcker, To. Güvenir, Wittke (44. Bartz), Reiter – Schumacher, Weißörtel, Böhm (50. Sixt), L. Pietsch – Bossert, Neumann (50. Spiller).

TSV Klausdorf:
Paulat – Wippich, Hakaj (75. Heisler), Kaiser (64. Petersen), Daoud (72. Shahhosseini), Schacht, Jordan, Rosenfeld, Schäfer, Kahlert, Woehlk

SR:
Pabla (Jevenstedt).
Zuschauer:
66.
Tore:
0:1 Jordan (11.), 0:2 Daoud (35., Foulelfmeter), 0:3 Hakaj (51.), 0:4 Kahlert (61.), 1:4 Reiter (90.).
Aufrufe: 011.6.2017, 16:30 Uhr
SHZ / jjaAutor