2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Stolz, Freude und Erleichterung: Die Spieler des TSV Ilshofen klatschen nach dem Erfolg in Freiberg mit ihren Anhängern ab.  Werner Kurz
Stolz, Freude und Erleichterung: Die Spieler des TSV Ilshofen klatschen nach dem Erfolg in Freiberg mit ihren Anhängern ab. Werner Kurz
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TSV Ilshofen überrascht Freiberg mit einem starken Kollektiv

Sieg in der Oberliga Baden-Württemberg

Es war vor allem die Erleichterung, die Ralf Kettemanns Gesicht nach Spielende abzulesen war. Sie prägte seine Mimik, als er gefolgt von seiner Mannschaft auf die mitgereisten Fans zulief, um sich bei ihnen für die Unterstützung zu bedanken. Das komplette Team klatschte mit jedem TSV-Fan ab. Mit einem Lachen auf den Lippen wohlgemerkt. So waren die TSV-Kicker lange nicht mehr zu sehen.

„Wir haben einfach versucht uns zurückzuerinnern, was uns in der Vorrunde so stark gemacht hat, als wir die Punkte geholt haben. Dass es natürlich so aufgeht, ist nach der langen Durststrecke schon ein bisschen überraschend.“, so Kettemann. Speziell nach dem „sehr schlechten Spiel“ gegen Backnang am Mittwoch freute er sich, „dass es heute umso besser war“. Der Übungsleiter war „sehr zufrieden mit dem Ergebnis, vor allem aber mit der Art und Weise.“

Es war die Art und Weise, die Kettemanns Mannschaft schon in der Vorrunde auszeichnete. Ilshofens Elf lief die Spieler der Heimmannschaft von Beginn an früh und vor allem taktisch äußerst diszipliniert an, sodass die Freiberger erst gar nicht in einen geordneten Spielaufbau kamen. Es fehlte ihnen schlicht die Zeit für überlegte Handlungen. Dem TSV Ilshofen gelang es dadurch, den Ball immer wieder in den eigenen Reihen zu halten und vor allem im Mittelfeld die Partie zu kontrollieren. Kam es doch zum Ballverlust, zog sich die Mannschaft vom scheidenden Trainer Kettemann nicht wie zuletzt zurück, sondern verteidigte nach vorne. War der TSV im Ballbesitz, spielten sie schnell mit wenigen Kontakten nach vorne, wo der schnelle Angreifer Benjamin Kurz, der diesmal in der Startelf stand, gesucht wurde.

Diesmal trifft Wackler

Aus einem solchen Ballgewinn im Mittelfeld und schnellem Umschalten entstand dann auch die frühe Führung. Kurz, der auf der rechten Außenbahn viel Platz vor sich hatte, zog mit dem Ball am Fuß in den Strafraum und legte ihn auf den im Rückraum freistehenden Niklas Wackler ab. Der wuselige Mittelfeldspieler, der am Mittwoch gegen die TSG Backnang noch die Großchance zur frühen Führung vergab, machte seine Sache diesmal besser und vollendete souverän. Nur sieben Minuten später stand es 0:2: Ausgangspunkt war wieder ein Ballgewinn im Mittelfeld, diesmal durch Sangar Aziz, der Linksverteidiger Carl Murphy auf die Reise schickte. Dessen Schuss wurde noch entscheidend abgefälscht und senkte sich über Thomas Bromma im SGV-Tor unhaltbar hinweg.

Freilich war bei diesem Tor Glück dabei, doch das fehlte Ilshofen seit Wochen. Als einige Minuten später der Anschlusstreffer fiel, schwante vielen, die es gut mit dem TSV meinen, schon wieder nichts Gutes. Doch anders als in den Wochen zuvor, war der Gegentreffer diesmal kein Knackpunkt. Der TSV hielt entschlossen dagegen und hatte in der 35. Minute erneut Glück, als Toptorschütze Marcel Sökler seine Möglichkeit zum Ausgleich gut einen Meter neben das Tor setzte.

In der zweiten Halbzeit gelang es dem TSV nicht, seine Abschlussschwäche, die sich durch die ganze Rückrunde zieht, endgültig abzulegen. Er spielte sich zwar einige Chancen heraus, schafften es jedoch nicht, den Deckel auf die Partie zu setzen. Eine einzige Aktion hätte ausgereicht, um Ilshofen erneut stolpern zu lassen. Das Nervenkostüm der Gäste war aber stärker. Das lag vor allem daran, dass man wieder einmal als Kollektiv auftrat. So brachten die Roten das knappe Ergebnis mit einem hohen Maß an Laufbereitschaft, Kampfgeist und Leidenschaft über die Zeit. Ralf Kettemann zog sein Fazit: „Wir haben gegen einen zwar dezimierten, aber immer noch wahnsinnig gut besetzten Gegner ein super Spiel gemacht. Wir haben am Ende des Tages mehr Torchancen gehabt, haben relativ wenig zugelassen und hatten ein, zweimal Glück. Aber das brauchen wir sowieso immer.“ Besonders unterstrich er dabei das Wort „Wir“.

Aufrufe: 06.5.2019, 09:17 Uhr
HOT / Florian BaderAutor