2024-05-10T08:19:16.237Z

Spielbericht
In dieser Szene verletzte sich Marcel Kosuch (rechts), der Dachauer musste wenig später, in der 65. Minute, ausgewechselt werden.
In dieser Szene verletzte sich Marcel Kosuch (rechts), der Dachauer musste wenig später, in der 65. Minute, ausgewechselt werden. – Foto: ro

TSV 1865 rutscht ab: Drei Niederlagen in Folge, 14 Spiele ohne Sieg - Richter mit Innenraumverbot

Vielversprechende Ansätze, mehr aber auch nicht

Eines gleich vorweg: Der Einsatz hat gestimmt. Die Bereitschaft der Dachauer, den Abstiegskampf anzunehmen, war erkennbar. Nur herausgekommen ist unterm Strich wieder mal nichts.

Dachau –Nach der 1:2-Heimpleite des TSV 1865 gegen den SV Pullach, einen Mitkonkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt, findet sich das klassenhöchste Dachauer Stadtverein auf einem Direktabstiegsplatz wieder.

Stichwort Bayernligatauglichkeit. Der unter der Woche in das Trainerteam integrierte Marcel Richter durfte seinen Job als emotionaler Leader an der Linie nicht erfüllen, da die Verantwortlichen schlicht und einfach vergessen hatten, seinen Namen auf dem Spielberichtsbogen zu verewigen. Schiedsrichter Maximilian Riedel verweigerte Richter deshalb den Zutritt zum Innenraum. Der Dachauer Übungsleiter versuchte zwar, sich von außen einzubringen, doch so recht klappen wollte das – logischerweise – nicht.

Durfte nicht so wie er wollte: Marcel Richter hatte Innenraumverbot.
Durfte nicht so wie er wollte: Marcel Richter hatte Innenraumverbot. – Foto: RO

So triumphierten am Ende die cleveren Gäste aus Pullach, angeführt vom erst kürzlich aus Pipinsried zum SVP gewechselten „Unterschiedsspieler“ Marian Knecht; ein ums andere mal legten die Gäste beim Konterspiel das Tempodefizit der Dachauer Defensive offen.

Hinzu kam die offensichtliche Hilflosigkeit, oder passender: die Ideenlosigkeit der Lamotte-Elf im Spiel nach vorne. So gab es zwar ein paar vielversprechende Ansätze, aber richtig gefährlich wurde es nie für das Tor der Raben.

1865-Boss Wolfgang Moll meinte nach dem Schlusspfiff: „Natürlich ist das Ergebnis bitter, zumal die Einstellung der Mannschaft diesmal, im Gegensatz zur vergangenen Woche, gestimmt hat. Ich denke, es ist der richtige Ansatz. Ich bin aber unter dem Strich guter Dinge, dass wir für die Zukunft die richtigen Weichen gestellt haben und dass wir das Minimalziel, den Klassenerhalt, schaffen werden. Wir müssen punkten, und wir haben auch noch genügend Chancen, dies zu schaffen – auch gegen Mannschaften, die in der Tabelle weiter oben stehen.“

Dachau begann hoch motiviert, aber schon nach sechs Minuten verpuffte der Elan der Hausherren im Jahnstadion. Die Gäste setzten nun erste Nadelstiche, vor allem dieschnellen Spitzen Malek Amdouni und Marian Knecht agierten auffällig. Knecht hätte schon in der 7. Minute auf 1:0 stellen können, als er sich durch tankte, aber Lirim Kelmendi konnte den Ball gerade noch von der Linie kratzen.

Das 1:0 für Pullach erzielte in der 23. Minute Max Zander, er traf aus acht Metern, nachdem ein Schuss von Marian Knecht zu kurz abgewehrt worden war. Mit einem Traumtor stellte Marian Knecht nur vier Minuten später die Weichen endgültig auf Sieg, er nahm den Ball an der Strafraumgrenze volley und hämmerte das Spielgerät hart und präzise unter die Latte.

Und es ging weiter Schlag auf Schlag. Keine 120 Sekunden nach Knechts Traumtor verkürzte Alexander Weiser auf 1:2. Nach einem Freistoß von Lirim Kelmendi, den der Pullacher Keeper Marjan Krasnic zu kurz abgewehrt hat, bugsierte Weiser den Ball aus vier Metern über die Linie.

Wer weiß, wie die Partie ausgegangen wäre, hätte Stefan Vötter in der 37. Minute seine Chance genutzt; er schob den Ball knapp am Pullacher Kasten vorbei ins Toraus. Gleich danach gab’s eine weitere Schrecksekunde für die Dachauer, denn Triumf Gudaci musste ausgewechselt werden – Kreislaufprobleme.

Zur Halbzeit meinte 65-Fußball-Chef Ugur Alkan: „Beide Mannschaften haben einen Plan. Die Pullacher agieren mit langen Bälle, wir wollen es spielerisch lösen. Marian Knechts Tor war einfach überragend gemacht. Wir sind eigentlich nicht schlecht im Spiel, wichtig war das 1:2. Wenn wir nochaggressiver zur Sache gehen in der zweiten Hälfte, dann sollte noch etwas drin sein. Vielleicht können wir das Ding noch drehen können.“

Konnten sie nicht, obwohl das Dachauer Trainerteam reagierte und Luan Redzepi für Stefan Vötter einwechselte. Doch mehr als Ansätze gab es nach dem Seitenwechsel nicht. Im Gegenteil, Pullach hätte die Führung noch ausbauen könne, doch in der 62. und 71. Minute vergab zweimal Gilpert Diep.

Der verhinderte Dachauer Ergänzungstrainer Marcel Richter meinte nach dem Schlusspfiff: „Es läuft einfach zu wenig zusammen: dabei haben wir gut begonnen, das war vollkommen in Ordnung, aber dann bekommen wir zwei echt dumme Gegentore. Auch der Beginn der zweiten Halbzeit war okay, aber, ganz klar, uns mangelt es einfach an Durchschlagskraft und Überzeugung in den entscheidenden Situationen.“ (Robert Ohl)

TSV 1865 Dachau - SV Pullach 1:2 (1:2)

TSV 1865 Dachau: Marco Jakob, Fabian Lamotte, Alexander Weiser, Orkun Tugbay, Sebastian Brey, Triumf Gudaci, Stefan Vötter, Lirim Kelmendi, Daniel Leugner, Vendim Sinani, Marcel Kosuch – Florian Mayer, Nickoy Ricter, Luan Redzepi, Mario Maric, Niclas Groß

SV Pullach: Marjan Krasnic, Darius Amados, Mathis Horndasch, Max Zander, Gilbert Diep, Martin Bauer, Malek Amdouni, Vincent Traub, Peter Beierkuhnlein, Semir Gracic, Marian Knecht – Luis Heinzlmeier, Elias Eck, Mert Yildiz, Fabian Czech

Zuschauer: 250

Tore: 0:1 (23.) – Max Zander. 0:2 (27.) – Marian Knecht. 1:2 (29.) – Alexander Weiser.

Aufrufe: 014.3.2022, 09:18 Uhr
Robert OhlAutor