München – Auch vier Tage danach gibt der Fall Martin Pusic Rätsel auf. Gerüchte schießen ins Kraut, im Umfeld des TSV 1860 und in Österreich, der Heimat des Stürmers. Die Spekulationen reichen von massiven privaten Problemen bis hin zum Wechselwunsch durch die Hintertür – alles bislang unbestätigt. Klar ist nur: Die Löwen sind nicht bereit zu warten, bis Pusic, 33, die Hintergründe für seine angekündigte Auszeit darlegt. 1860 hat zügig das Heft des Handelns in die Hand genommen und wird schon am Dienstag die Trennung vom unglücklichen Backup-Torjäger bekannt geben.
Ein Auflösungsvertrag wurde nach Informationen unserer Zeitung am Montag unterschrieben, der Verein will am Dienstag offiziell dazu Stellung nehmen. Fest steht, dass die Löwen trotz der Kürze der Zeit sämtliche Eventualitäten berücksichtigt und ihre Interessen gewahrt haben. Reinverhandelt wurde eine Klausel, die sicherstellt, dass Pusic im Winter nicht oder nur erschwert zu einem anderen Verein wechseln kann. Nur falls 1860 ausdrücklich sein Okay gibt, wäre ein Pusic-Transfer im Winter möglich – und dann auch nur gegen Zahlung einer Entschädigung in fünfstelliger Höhe.
Die Klausel zeugt von einer gewissen Vorsicht mit der Version des Stürmers („Vorfall im Privatleben“) – bis Freitag hatte schließlich keiner bei 1860 Signale empfangen, dass Pusic sich mental nicht mehr in der Lage sieht, seinem Beruf nachzugehen. „Das hat uns gerade überfahren“, sagte Trainer Michael Köllner auf der ominösen Pressekonferenz. Auch Sportchef Günther Gorenzel tappte im Dunkeln. „Wir müssen uns erst selbst noch genauer informieren“, sagte er.
Die Sache bleibt ein Rätsel, bis der Wiener öffentlich erklärt, was Sache ist. Für 1860 ist das Thema Pusic seit Montag erledigt. Als sicher gilt, dass die Löwen die Position in der Januar-Transferperiode nachbesetzen wollen. Immerhin: Sie haben jetzt drei Wochen gewonnen, um den Markt zu sondieren.
(Uli Kellner)