2024-04-30T13:48:59.170Z

Ligabericht

Traumstart – Der FFC Bergheim ist Spitzenreiter

In der Frauen-Bezirksliga, Staffel 3, setzte der FFC Bergheim seinen Siegeszug fort und kam am vergangenen Spieltag zu einem 4:2-Sieg gegen den kampfstarken SC Alemannia Straß.

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Der bisherige Spitzenreiter Brauweiler patzte bei der 2:4 Auswärtsniederlage gegen den SF Uevekoven II. Mit blütenreiner Weste, neun Punkten und einem Torverhältnis von 14:6 übernahm der FFC damit die Tabellenführung.

Am kommenden Sonntag (01. Oktober, 13 Uhr) steht nun das Schlagerspiel bei Tabellenzweiten und Liganeuling Viktoria Frechen an.

Zum Spiel

Gleich drei verletzte beziehungsweise verhinderte Keeperinnen … der FFC Bergheim ging mit erheblichen Sorgen bei der Besetzung der Torwartposition ins Spiel. Kirsten Merx, eigentlich Stammspielerin im Feld, schnappte sich kurzerhand die Torwarthandschuhe. Und um es vorweg zu sagen: Kirsten hielt, was zu halten war … und erledigte ihren Job fantastisch. Dickes Lob von meiner Seite!

Der FFC leistet sich bei Spielbeginn unerwartet den Luxus, die bisher torhungrigste Stürmerin Bianca Heller zunächst einmal auf der Bank zu lassen. Das Spiel begann aus FFC-Sicht recht zerfahren. Dennoch war jederzeit der Versuch zu erkennen, einen Spielrhythmus zu finden, das Spiel zu ordnen und zu ersten Chancen zu kommen.

Der FC Alemannia Straß erwies sich jedoch bereits in der ersten Viertelstunde als ein kampfstarker und mutiger Gegner, der jede Möglichkeit nutzte, um bei Ballgewinnen gefährliche Angriffe zu initiieren. Straß operierte dabei meist mit langen Bällen, die von der gut stehenden FFC-Abwehr mit konsequenten Tackling und gutem Stellungsspiel entschärft werden konnten.

Im Verlaufe der ersten Halbzeit übernahm Straß mehr und mehr die Initiative, wirkte gefährlicher und kam auch zu einem Eckenplus bis zur Halbzeit. Wichtig, dass in dieser Spielphase das FFC-Mittelfeld und auch die Stürmerinnen enorme Arbeit in der Rückwärtsbewegung verrichteten, um die eigene Abwehr zu unterstützen.

Bereits nach 30. Spielminuten wechselte der FFC-Trainerstab Goalgetterin Bianca Heller ein. Eine Maßnahme, die das Angriffsspiel der Heimmannschaft auch sofort belebte. Alles richtete sich bereits auf einen Pausenstand von 0:0 ein, als doch noch Entscheidendes passierte. Aus einem Gewühl heraus erzielte der FFC die glückliche 1:0-Pausenführung, wobei auf einen ersten Blick nicht genau zu erkennen war, ob es sich um ein Tor von Bianca Heller oder um ein Eigentor einer Straß-Abwehrspielerin handelte. Kurzum: Videobeweis ist der Bezirksliga der Frauen … hier hätte man ihn gebrauchen können.

Bei der Halbzeitansprache muss das FFC-Trainerteam die richtigen Worte gefunden haben, denn mit Beginn von Halbzeit 2 standen die Gastgeberinnen mit einer ganz anderen Körpersprache auf dem Feld. Der FFC legte deutlich einen Zahn zu, wirkte gedanklich flexibler, übernahm die Kontrolle im Mittelfeld, erhöhte die Passsicherheit und initiierte Angriff auf Angriff.

Lohn für diese Leistungssteigerung waren das 2:0 durch Bianca Heller (52. Min.) und das kurz darauf folgende 3:0 durch Nicole Buss (55. Min.). Besonders das zauberhaft herausgespielte 2:0 erfreute das Fußballherz. Nach einem überaus präzisen Ball genau in die Schnittstelle der Straß-Abwehr zog Bianca Heller in unnachahmlicher Manier los und netzte geradezu profihaft ein.

Ein höchst zweifelhafter Elfmeter – niemand im gesamten Stadionrund hatte was gesehen – brachte Alemannia Straß in der 57. Minute auf 1:3 heran. Ein zweiter Strafstoß (80 Min.) führte zum direkten Anschlusstreffer. Nur noch 3:2 und das Spiel wurde wieder spannend.

Der SC Alemannia Straß startete nun die Schlussoffensive. Der FFC geriet für wenige Minuten noch einmal gehörig unter Druck, aber die aufmerksame und zweikampfstarke Verteidigung des Heimteams ließ keine Großchancen des Gegners mehr zu.

Eine technisch feine Einzelleistung, verbunden mit einem gekonnten Torabschluss, nahm dem FFC dann alle Sorgen. Das 4:2 (83. Min.) wurde in der restlichen Spielzeit clever verwaltet und über die Runden geschaukelt.

Fazit

Ein schwer herausgespielter Sieg, an dem alle Mannschaftsteile großen Anteil hatten. Wurde die erste Halbzeit auch ein wenig verschlafen, so muss der Heimsieg in der Gesamtbetrachtung als völlig verdient angesehen werden.

Toll das Spiel von Kirsten Merx in ihrer ungewohnten Rolle als Torfrau. Dies ist uns dann sogleich auch einige Fragen wert.


Kurz nach dem Spiel …Fragen an Kirsten Merx

Eigentlich Stammspielerin auf dem Feld. Heute hast Du auch 90 Minuten gespielt, aber im Tor. Wie fühlt man sich, wenn man nicht gerade mit Torwart-Genen geboren wurde und das Tor wahrscheinlich nicht deine Lieblingsposition ist?

Kirsten Merx: Wenn man aus dem Spiel heraus die Null hält, dann ist das als … sagen wir mal … ‘nicht geborene Keeperin` absolut super. Die zwei Elfmeter … an dem einen war ich dran, beim anderen konnte ich nichts machen. Ich hatte aber auch relativ wenig zu tun, weil wir in der Abwehr recht gut standen. Das hat mir das Spiel erleichtert.

Wie groß war die Nervösität?

K.M.: Am Anfang habe ich mich gefühlt wie bei meinem allerersten Spiel. Als wenn ich das erste Mal Fußballschuhe angehabt hätte. Ohne gezieltes Torwarttraining, dann die Torwarthandschuhe und einen Ball in die Hand nehmen zu dürfen. Völlig ungewohnt. Für mich war das wie von Null auf Hundert. Und nach zwei Siegen im Vorfeld will man nicht diejenige sein, die das Ding verpatzt.

Was mir vor allem aufgefallen ist … Du hast sehr mutig gespielt und bei Eckbällen oder heranstürmenden Spielerinnen keinen Zweikampf gescheut. War das Mentalitätssache?

K.M.: Ich bin keine, die zurückzieht. Als Torfrau muss man da noch einmal einen Tick mutiger sein, als eine Feldspielerin. Man ist die letzte Position, die der Gegner zu überwinden hat und dementsprechend versucht man eben alles.

9 Punkte, optimaler Saisonstart. Was erwartest Du von der gerade angelaufenen Saison?

K.M.: So ein Saisoneinstieg … das hätte vorher keiner gedacht. Wir sind natürlich vorgewarnt von der letzten Saison. Es sind zunächst einmal neun Punkte gegen den Abstieg. Ich habe eben gehört, dass die bisher punktegleichen Gegner Punkte gelassen haben. Das tut uns mit Blick auf die Tabelle natürlich gut. Ich hoffe, dass wir im oberen Mittelfeld der Tabelle mitspielen können und wünsche uns am Saisonende einen Platz unter den ersten Fünf.

Kurz nach dem Spiel - Fragen an Volker Süßmann (FFC-Trainerstab)

3 Spiele, 9 Punkte … ein optimaler Saisonstart. War das so zu erwarten?

Volker Süßmann: Ganz klar, nein nein! Jeder der das in seinen kühnsten Träumen erwartet hätte, den hätte ich ganz weit weggeschickt. Grandios … und ich … wie alle im Verein … sind mächtig stolz auf die Truppe.

Wo soll es diese Saison denn hingehen nach einem solchen Traumstart?

V.S.: Immer noch spielen wir zunächst einmal gegen den Abstieg. Das kann ganz schnell gehen. Mit Viktoria Frechen, Brauweiler und Uevekoven spielen wir in den kommenden Wochen gegen saustarke Gegner. Die Liga ist sehr ausgeglichen, und scheinbar kann diese Saison jeder jeden schlagen.

Zum heutigen Spiel. Der FC Straß war ein unangenehmer und starker Gegner? Oder sehe ich das falsch?

V.S.: Erwartet. Wie jedes Jahr. Wir spielen ja schon ein paar Jahre in dieser Bezirksliga. Fast alle Spiele gegen Straß gingen in der Vergangenheit knapp aus und immer waren es Kampfspiele, wo Nuancen entscheiden können.

Heute überzeugte vor allem die konsequente Deckungsarbeit …

V.S.: Ja, das funktionierte besser, als im ersten Heimspiel, wo aus einem 5:1-Vorsprung ein knappes 5:4 wurde. Im ersten Spiel haben wir 70 Minuten nach hinten gut gespielt. Heute 90 Min., denn daran haben wir im Training intensiv gearbeitet.

Aufrufe: 026.9.2017, 16:28 Uhr
Günter HüppelerAutor