Träumen ist erlaubt

Vater und Sohn leben für den Fußball. ,,Selbst kann ich nicht mehr so oft die Spiele von ihm schauen", sagt der Vater, den Nik aber immer noch gerne an der Außenlinie weiß. ,,Ich find's cool, wenn er dabei ist." Auch wenn die Zeit der Tipps vom Papa längst vorbei ist. Ecki Rosenbaum sagt zu den Träumen seines Juniors: ,,Er muss es selbst wollen, die Jungs können sich irgendwann nur noch selbst motivieren." Nik kann es.

Sag mal Nik, wenn Du Leute kennenlernst und erzählst, Du spielst Fußball und Bundesliga, das klingt schon ganz gut, oder?

(lacht) Ja, klar. Das ist schon ein tolles Gefühl. Ich muss es natürlich nicht jedem gleich auf die Nase binden. Wenn jemand fragt, sage ich als erstes einfach ,,Mainz 05". Aber es stimmt schon, es ist eine coole Sache.

Du zählst bei den B-Junioren des FSV Mainz 05 zum Stamm und hast auch in dieser Runde viel gespielt.

Rchtig. Ich war nur einmal gesperrt und einmal verletzt. Ansonsten habe ich immer gespielt. Und meistens über die ganze Distanz.

Auf welcher Position setzt dich Dein Trainer Stefan Hoffmann ein?

Am Anfang als Sechser und die letzten Spiele als Rechtsverteidiger.

Also liegen Deine Stärken eher im defensiven Bereich?

Aktuell ja. Ich habe aber auch schon auf ,,der Zehn" gespielt.

Denkst Du jetzt auch schon manchmal an die Zeit nach der Jugend?

Ja klar, es ist mein ganz großer Traum, Profi zu werden. Träumen ist ja erlaubt. Das ist mein ganz großes Ziel, das ich erreichen möchte.

Und was sagen da die Kumpels? Sind die manchmal ein bisschen neidisch?

Nein, überhaupt nicht. Die unterstützen mich voll und sind eher stolz auf mich. Mein bester Freund spielt gar kein Fußball.

Und gibt es von den Mädchen schon die ersten Anfragen nach Autogramm?

Nein, noch nicht. (grinst) Autogrammkarten gibt es im Nachwuchsbereich natürlich nicht.

Du gehst auf die ADS in Hargesheim. Wie klappt das mit Schule und Fußball?

Natürlich ist es stressig, aber das nehme ich gerne in Kauf. Ich habe in der Oberstufe bis 16 Uhr Schule, dann fünf Mal pro Woche Training und einmal Spiel. Manchmal wird es eng, aber es passt schon. In der Schule habe ich Unterstützung für den Fußball.

Bleibt also ein freier Tag in der Woche. Was machst Du da? Fußball gucken?

Nee, meistens was für die Schule.

Da kann es auch mal passieren, dass Du für ein paar Tage auf Lehrgang bist...

...ja, dafür werde ich von der Schule freigestellt. Ich will unbedingt mein Abitur machen.

Im Leistungsbereich ist die Fluktuation groß in den Nachwuchsleistungszentren. Wie lange bist Du schon in Mainz?

Vor acht Jahren bin ich von der Hassia gewechselt. Bingen war auch meine erste Station im Fußball gewesen.

Acht Jahre im NLZ, das ist eine tolle Leistung. Die meisten schaffen das nicht so lange. Was zeichnet Dich denn aus?

Ich denke, in erster Linie der Wille und meine Spielintelligenz.

Wie groß war damals der Sprung von Bingen nach Mainz?

Ich fand den Unterschied gar nicht so groß, wir hatten ja damals bei der Hassia eine gute Mannschaft und auch schon oft gegen Mainz gespielt. Mainz 05 war aber immer schon mein Lieblingsverein und es war mein Traum, dort zu spielen.

Dein großer Traum ist Fußballprofi, wie schätzt Du Deine Chancen ein?

Ich glaube, ich bin auf einem guten Weg. Ich war erst im Mai in Duisburg auf der DFB-Sichtung beim früheren Mainzer Trainer Meikel Schönweitz und danach auf Abruf für die Nationalmannschaft. Ich bin zuversichtlich.

Das Interview führte Mario Luge.

- Alter: 16 Jahre

- Beruf: Schüler der Alfred-Delp-Schule in Hargesheim

- Aktueller Verein: Mainz 05

- Frühere Vereine: Hassia Bingen