Trainer Freytag und sein vernichtendes Urteil

Die Gastgeber vermochten kein Kapital aus ihrer frühen Führung (25.) durch einen Kopfballtreffer des aufgerückten Abwehrspielers Elias Hansjosten im Anschluss an eine Ecke zu erzielen. Der Anschlusstreffer durch den nominellen Torjäger Tobias Anell (89.) kam zu spät. Die SG BOB dagegen hätte mehr als nur die drei Treffer durch Luc Eichner (FE, 34.) und eingewechselten Marcel Friedrich (55., 57.) erzielen können.

Was zum großen Teil auch ein Verdienst des „Trainer-Rückkehrers“ Claudio Zornio war. Der hatte den zuvorigen Amtsinhaber Thorsten Schmitz beerbt und versuchte, während der 90 Minuten permanent lautstark und gestikulierend maximal auf seine Mannschaft ein zu wirken. „Kommunikation ist für mich sehr wichtig. Wir müssen einfach mehr Leben in die Bude bringen“, sagte er nach dem Abpfiff des sehr konsequent leitenden jungen Schiedsrichters Jason Lieser aus Hetzerath.

Schillingens scheinbare Überlegenheit zwischen der 25. und 35. Minute nach dem wuchtigen Hansjosten-Kopfstoß in die Maschen des von Simon Esch gehüteten Kastens war nur ein Strohfeuer gewesen. Da stimmten die Abstände im Bausterter Deckungsverbund nicht, die Schwarz-Grünen bekamen keinen Zugriff auf das Spiel. Aber den Roten fehlte die Effizienz in ihren Aktionen, und so bildete der zu diesem Zeitpunkt etwas überraschende Ausgleich der Gäste durch einen von Luca Eichner verwandelten Strafstoß nach einem Foul an Salvatore Mule den Auftakt zur Wende in den zweiten 45 Minuten.

SG-Baustert-Trainer Claudio Zornio:

Die Zornio-Truppe bekam zusehends Oberwasser. Die beiden Treffer zum 2:1 (55.) und 3:1 (57.) waren zudem halbe Gastgeber-Geschenke der indisponierten Schillinger Innenverteidigung. Denn dass ausgerechnet einer der kleinsten Gäste-Akteure innerhalb von drei Minuten ziemlich allein auf weiter Flur das Goldköpfchen geben darf, sollte nicht passieren, wenn die eigene Elf am Rande der Abstiegsplätze herumgeistert. Torwart Marius Becker war es mit mehreren prächtigen Reaktionen im Eins-gegen-Eins vorbehalten, seine Mannschaft überhaupt noch im Spiel zu halten.

Das war dann auch das einige Manko, das Zornio bei seiner Elf entdecken konnte: „Bevor die anderen noch mal kurz vor Schluss zum Anschlusstreffer kommen, müssen wir das Ding hier auf 5:1 oder 6:1 stellen, dann brauchen wir nicht mehr darüber zu rätseln, wer als Sieger vom Platz geht.“ Sein Gegenüber Sascha Freytag erwies sich nach den 90 Minuten als Realist und fällte ein eigentlich vernichtendes Urteil über seine Mannschaft: „So wie wir heute gespielt haben, müssen wir nicht mehr weiterreden, wo das endet. Man muss sich hier der Realität stellen. Stattdessen müssen wir die Situation so annehmen, wie sie jetzt ist. Wir hatten fußballerisch keine Lösungen, sind nicht fit und machen zu viele individuelle Fehler.“ Keine rosigen Aussichten nach dieser aktuellen Bestandsaufnahme vor den nächsten englischen Wochen für die Hochwälder.

TuS Schillingen: Marius Becker – Jan Bernheine (70. Thorsten Schuh), Marco Schuh, Elias Hansjosten, Marco Engel, Jannik Willems, Christoph Becker (60. Matthias Werner), Tobias Anell, Mark Münker (60. Nils Hornetz), Julian Flesch, Lukas Thomé.

SG Baustert / Oberweis / Bettingen: Simon Esch – Jonas Pick, Johannes Valentin, Sven Schröder, Martin Esch, Dennis Gansen (80. Felix Metzen), Luca Eichner, Tim Hoffmann, (Marcel Friedrich), Thorsten Wenzel, André Schares, Salvatore Mule (85. Stefan Valentin)

Tore: 1:0 (25.), Hansjosten, 1:1 (34. Eichner, FE), 1:2, 1:3, (55., 57.) Marcel Friedrich, 2:3 (89. Anell)

Bes. Vorkommnis: Rote Karte für Marco Schuh (72.) wegen groben Foulspiels

Schiedsrichter: Jason Lieser (Hetzerath)

Zuschauer: 150