2024-05-02T16:12:49.858Z

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Ehrenurkunde und Fußbälle für „Jockel“ Press: Der TSB-Trainer wird flankiert von Ex-Profi Jimmy Hartwig (rechts) und dem 1. SHFV-Vizepräsidenten Uwe Döring.Hermann
Ehrenurkunde und Fußbälle für „Jockel“ Press: Der TSB-Trainer wird flankiert von Ex-Profi Jimmy Hartwig (rechts) und dem 1. SHFV-Vizepräsidenten Uwe Döring.Hermann

Trainer-Arbeit mit Strafgefangenen

„Jockel“ Press vom TSB Flensburg mit der Sepp-Herberger-Urkunde in der Kategorie Resozialisierung ausgezeichnet

„Den muss man einfach gern haben. Der trägt das Herz auf der Zunge.“ Das sagt Joachim Press, Trainer der SH-Liga-Fußballer des TSB Flensburg, – über William Hartwig, Ex-Nationalspieler und Profi beim Hamburger SV. Beide haben was gemeinsam: Kaum jemand kennt sie unter ihren Vornamen – Press ist unter „Jockel“, Hartwig unter „Jimmy“ bekannt – und sie trafen sich in Rendsburg bei der Fair-Play-Ehrung des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes (SHFV) und der Provinzial.

Hartwig (62) war als Ehrengast bei der Veranstaltung im Hohen Arsenal, Press (56) als Preisträger. Der Coach, Bewährungshelfer von Beruf, erhielt die Sepp-Herberger-Urkunde in der Kategorie Resozialisierung. Im Rahmen der bundesweiten Initiative „Anstoß für ein neues Leben“ – zur Eröffnung 2014 war unter anderem Fußball-Legende Uwe Seeler nach Schleswig gekommen – brachte A-Lizenz-Inhaber Press Strafgefangenen die Grundzüge der Arbeit als Fußball-Trainer näher. „Es ging nicht nur darum, Techniken zu vermitteln, sondern Werte“, erklärt Press.

Fünf Mal jeweils drei Stunden lang war Press im September und Oktober 2015 mit den Strafgefangenen in Schleswig zusammen. Mal kamen mehr, mal weniger – am Ende gab es nach dem praktischen und theoretischen Unterricht Urkunden für die Absolventen. „Das ersetzt nicht den Trainerschein“, klärt Press auf. Als Bewährungshelfer sind ihm Besuche in Justizvollzugsanstalten nicht fremd. „Trotzdem ist das jedes Mal ein merkwürdiges Gefühl“, sagt der 56-Jährige.

Eine Wiederholung ist für ihn nicht ausgeschlossen. „Natürlich läuft so etwas nach den Spielregeln der Justiz ab. Wir waren in unterschiedlicher Besetzung zusammen, weil nicht immer alle Gefangenen dabei waren. Aber es war total interessant“, so Press und fährt fort: „Es wäre zu wünschen, dass die Saat aufgeht, die Jungs das Erlernte weitergeben können und sich selbst resozialisieren.“

Anfang des Jahres kam die Anfrage vom SHFV, ob man Press für die Auszeichnung mit der Sepp-Herberger-Urkunde beim Deutschen Fußball-Bund vorschlagen dürfe. „Wenn Ihr nichts Besseres zu tun habt“, antwortete der Trainer lapidar. Dann kam die Einladung, über die sich „Jockel“ Press sehr freute. „Das passt ja gut zu einer Fairplay-Ehrung – beim Fairplay werden ja auch Werte vermittelt“, sagt er.

Besonders beeindruckt war er vom Zusammentreffen mit anderen Preisträgern – und eben von „Jimmy“ Hartwig, der die Ehrungsgäste mit seiner direkten und humorvollen Art begeisterte.
Aufrufe: 023.11.2016, 22:45 Uhr
SHZ / uscAutor