2024-05-29T06:38:12.186Z

Ligabericht
Keinen Zentimeter Boden, wie zuletzt auch Forchheim, will und darf der FC Amberg (in Gelb) am Samstag dem ASV Neumarkt schenken. Foto: Huber
Keinen Zentimeter Boden, wie zuletzt auch Forchheim, will und darf der FC Amberg (in Gelb) am Samstag dem ASV Neumarkt schenken. Foto: Huber

Timo Rost warnt davor, Neumarkt zu unterschätzen

Bayernligist FC Amberg erwartet am Samstag um 16 Uhr den abstiegsbedrohten ASV +++ Sebastian Müller und Patrick Eberl fallen aus

Fußball ist oft eine Frage des Herzens und des Charakters. Beides ist am Samstag um 16 Uhr im Heimspiel des Bayernligisten FC Amberg gegen den ASV Neumarkt gefragt – bei beiden Teams. Denn während Ambergs Trainer Timo Rost eindringlich an seine Spieler appelliert, „den Gegner nicht zu unterschätzen“, erwartet sein Kollege Dominik Haußner nach der 1:3-Schlappe gegen den SV Erlenbach endlich einen Auftritt „mit Herz und Mumm“.

Die genannten Eigenschaften zeigten die FCA-Spieler in den bislang drei absolvierten Partien nach der Winterpause eindrucksvoll. Und sie wurden dafür belohnt: 1:0 gegen Ammerthal, 2:1 gegen Großbardorf und 2:1 gegen Forchheim – die Bilanz des momentanen Tabellenvierten (44 Punkte) kann sich mehr als sehen lassen. Anders stellt sich die Lage beim oberpfälzer Rivalen aus Neumarkt dar.

Nur schwer kamen die ASV-Kicker in die Gänge: Den durchaus zufriedenstellenden zwei Unentschieden zu Hause gegen Frohnlach und auswärts beim Würzburger FV (jeweils 2:2), folgte vergangenes Wochenende beim 1:3 gegen Erlenbach die Ernüchterung. Die Folge: Die Neumarkter rutschten auf den vorletzten Tabellenplatz ab und sind schon sieben Zähler vom rettenden Ufer entfernt – der Abstieg in die Landesliga winkt.

Kein Wunder also, als es in der Pressekonferenz nach dem Spiel Kritik Richtung Spieler hagelte. Haußner und Teammanager Georg Laube nahmen kein Blatt mehr vor den Mund. „Ich setze mich zu Hause hin und tüftele stundenlang an der Taktik, doch was ich auch sage, es geht scheinbar zum rechten Ohr der Spieler hinein und zum linken wieder hinaus. Niemand war in der Lage, die zwei oder drei Aufgaben, die an sie gestellt waren, zu erfüllen.“ In Anwesenheit einiger Akteure wurde er auch laut und scharf: „Schon vor der roten Karte spielten wir ohne Herz und Mumm. Es wurden die Zweikämpfe nicht angenommen und es war auch kein Siegeswille zu erkennen.“

Laube setzte dann sogar noch eins drauf und bemängelte, dass die Spieler offensichtlich nicht begriffen, worum es geht: „Es ist keine Körperspannung zu sehen, die Spieler lassen sich sichtlich hängen. Das Ganze ist, wie bei der Unbeherrschtheit beim Platzverweis von Tristan Watson, auch eine Frage der Spielintelligenz“, schimpfte der Manager. Dicke Luft also in Neumarkt…

Für Timo Rost aber Warnsignal genug, um seine Akteure vor allzu viel Überheblichkeit zu warnen: „Wir haben zum Auftakt nach der Winterpause gegen drei starke Gegner gewonnen. Jetzt kommt mit Neumarkt eine Mannschaft aus dem unteren Tabellendrittel zu uns, den wir keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen dürfen“, so der 35-Jährige. Deshalb erwarte er von seinen Spielern, dass diese „voll fokussiert“ in das Match gehen.

Es wird interessant zu sehen, ob wir gegen einen Gegner, der aufgrund seiner Situation bei uns eigentlich punkten muss, in der Lage sind, über 90 Minuten hochkonzentriert zu Werke zu gehen, und wir unser Spiel von Anfang durchziehen werden“, erwartet Rost ein deutliches Signal der seinigen. Denn in der Vorrunde habe sich gezeigt, dass sein Team gerade gegen solche Gegner unnötigerweise Punkte verschenkt habe. „Ich will sehen, dass wir uns weiterentwickelt haben“, fordert der FCA-Coach daher unmissverständlich.

Den ASV Neumarkt, den er in dieser Saison schon zweimal beobachtet hatte, schätzt er nämlich als „weitaus stärker, als es die momentane Platzierung aussagt, ein“. „Sie spielen auf Konter. Daher müssen wir die richtige Balance zwischen Abwehr und Angriff finden“, gibt er als Marschroute aus. Und fügt hinsichtlich des am kommenden Wochenendes bevorstehenden Derbys bei der SpVgg SV Weiden an: „Das darf in den Köpfen meiner Jungs keine Rolle spielen. Diese Partie ist noch weit weg. Wichtig ist, dass wir jetzt 90 Minuten nur an Neumarkt denken. Wir müssen erst einmal unsere Hausaufgaben machen.“

Neben dem langzeitverletzten Burhan Karasu muss der Amberger Coach auf zwei weitere Akteure verzichten. Sebastian Müller konnte wegen seinen Knieproblemen aus dem Forchheim-Spiel die ganze Woche über nicht trainieren. Eine Kernspintomographie am Freitag soll nun genauen Aufschluss über die Art und Schwere seiner Verletzung bringen. Neuzugang Patrick Eberl hingegen lag zuletzt nach einer Nierenkolik zwei Tage im Krankenhaus. In einer Operation wurden ihm die schmerzhaften Nierensteine entfernt. „Er ist inzwischen wieder zu Hause und hat schon wieder mit leichtem Lauftraining begonnen. Aber ein Einsatz ist noch nicht drin“, so dazu Rost, der ansonsten personell aus dem Vollen schöpfen kann.

Aufrufe: 028.3.2014, 13:00 Uhr
Stephan LandgrafAutor