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Throwback Thursday: Wolls perfekter Abschied

Serie: Saar.Amateur-Rückblicke

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In der Winterpause blicken wir auf erfolgreiche und außergewöhnliche Spiele zurück. So berichtete dann der Saar.Amateur: Rückblick Saison 2015/2016, Saar.Amateur-Ausgabe vom 30. Mai 2016

Spvgg. Quierschied – Ballweil.-Wecklingen-Wolfersh 4:2 n.V.

Die Spvgg. Quierschied hat es geschafft und sich im dramatischen Aufstiegsspiel gegen die SG Ballweiler-Wecklingen-Wolfersheim den Aufstieg in die Karlsberg-Liga gesichert. Vor 800 Zuschauern in Furpach war Markus Woll der gefeierte Held. Durch den Sieg verabschiedet er sich mit dem vierten Aufstieg in sechs Jahren.

Beim Abpfiff breitet Markus Woll die Arme aus, blickt ungläubig gen Himmel – dann kann sich Spielertrainer der Spvgg. Quierschied vor den heranstürmenden Mitspielern und Fans nicht mehr retten. Die Anhänger bejubeln überschwänglich ihren Helden, duschen ihn mit ihren letzten Bierreserven. Ihren Markus, der ihnen im letzten Spiel als Trainer mit seinem Doppelpack den größten aller Höhepunkte beschert hat: Mit dem 4:2 n.V. über die SG Ballweiler-Wecklingen-Wolfersheim steigt Quierschied in die Karlsberg-Liga auf – 24 Jahre nach dem Verbandsliga-Abstieg kehrt der Verein wieder ins saarländische Fußball-Oberhaus zurück. „Ein überragendes Gefühl“, jubelt Julian Fernsner, der in der Endphase des Dramas zum kongenialen Partner seines Trainers avancierte. In der 85. Minute hatte sich Woll beim Stand von 1:2 selbst eingewechselt. Er wollte als großgewachsener Stoßstürmer nochmal Impulse setzen – trotz einer Muskelverletzung, die einen Einsatz eigentlich nicht zuließ. Und eigentlich war seine Mannschaft zu diesem Zeitpunkt bereits stehend K.o. Doch dann kam Woll – und alles wurde toll. In der 92. Minute stand der 31-Jährige nach Fernsners Ecke goldrichtig und drückte am zweiten Pfosten zum umjubelten 2:2 ein. Kurz vor Verlängerungsende krönte er sich endgültig zum Helden: Ein von der Mauer abgefälschter Fernsner-Freistoß landete in hohem Bogen genau vor Woll, der den Ball irgendwie an SG-Torwart Tim Christiansen vorbeibrachte – 3:2 in der 118. Minute. Danach sorgte Sascha Schaum für den 4:2-Endstand (120.) und machte so den vierten Quierschieder Aufstieg in sechs Jahren unter Woll perfekt. Beim Gegner stellte sich nach dem Drama Ernüchterung ein: „Nach dem Elfmeter zum 2:1 war Quierschied stehend K.o. Dann kommt dieser blöde Eckball. Wir dürfen uns das niemals mehr nehmen lassen“, sagte SG-Angreifer Christopher Dahl. Er hatte sein Team nach dem frühen Rückstand aus der dritten Minute, als Torsten Büchel eine Ecke von Lukas Mittermüller mutterseelenallein zum 1:0 hatte einköpfen dürfen, zurück in die Partie gebracht. In der 67. Minute wurde Dahl von den da bereits körperlich abbauenden Quierschiedern vor dem Strafraum nicht angegriffen und setzte das Leder platziert ins linke untere Eck. Acht Minuten vor Ultimo schien dann die Entscheidung gefallen: Dahl steckte durch zu Spielertrainer Sascha Meyer, der von „Wambe“-Torwart Kai Berrang in dessen letzten Spiel von den Beinen geholt wurde. Den fälligen Elfmeter verwandelte Meyers Zwillingsbruder Marco zum 2:1 für die SG (82.). Doch dann kam Woll, sah, traf doppelt – und siegte: „Wir müssen vor der Ecke den Ball eigentlich nur weghauen. Aus dem Spiel heraus hatte Quierschied keine einzige Torchance“, urteilte Sascha Meyer. „Das ist brutal bitter. Mir fehlen die Worte, denn wir waren die bessere Mannschaft.“ Doch wie schon vor zwei Jahren im Aufstiegsspiel gegen den FC Reimsbach (0:3) schlichen die SG-Akteure als Verlierer vom Feld. „Der Fußballgott war heute Quierschieder“, hielt der Held des Abends fest. Für Woll hätte es definitiv keinen besseren Abschied geben können. „Wir sind nicht umsonst Quierschied“, sagte Fernsner zur unglaublichen Wende. Für sein Team und ihn heißt es nun, wie auf den Aufstiegstrikots zu lesen: „Karlsbergliga, do simmer richtig.“

Bericht von David Benedyczuk

Aufrufe: 06.1.2022, 15:29 Uhr
Daniel MeyerAutor