2024-05-02T16:12:49.858Z

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F: Rinke
F: Rinke

Team verlässt vorzeitig den Platz

In Mansfeld-Südharz muss ein Spiel nach dem dritten Platzverweis abgebrochen werden +++ Siebigerode nimmt dazu Stellung

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In der 62. Minute hatten die Spieler des BSC Siebigerode genug. Im Sonntagsspiel der Kreisliga West kassierten die Gäste gerade den dritten Platzverweis und fühlten sich dabei massiv vom Unparteiischen benachteiligt. Die Konsequenz: Man entschied sich, das Spiel nicht fortzusetzen. Schiedsrichter Mario Sormes blieb nichts anderes übrig, als die Partie daraufhin beim Stand von 2:0 für den VfB Tilleda-Kyffhäuser abzubrechen.

Siebigerode sah sich in der Opferrolle, der Schiedsrichter habe ihrer Meinung nach die Kontrolle verloren und quasi mit Platzverweisen um sich geschmissen. Um eine "Eskalation" zu vermeiden, wie es der Verein nannte, entschied man sich zum Abbruch. Die Heimelf konnte die Entscheidung nicht nachvollziehen, sah keine übermäßige Härte in diesem Duell.

Siebigerodes Teammanager Daniel Feuerberg ist gleichzeitig Fairplay-Verantwortlicher des KFV Mansfeld-Südharz - ob er und sein Team in diesem Fall nachvollziehbar gehandelt haben oder die Gäste übertrieben haben, wird jetzt das Sportgericht klären müssen. Ein vergleichbarer Fall sei dem Sportgericht jedoch bislang nicht bekannt, darüber informierte Günther Wagner, Vorsitzender des Sportgerichts. Es ist ein Novum im Mansfeld-Südharzer Kreisfußball - und auch im Bundesland wird es das sicherlich kaum gegeben haben bislang.

Der BSC Siebigerode hat sich inzwischen schriftlich zu seiner Entscheidung geäußert, das Spielfeld verlassen zu haben:

"Über Sinnhaftig- und Sinnlosigkeits des unrühmlichen Endes der benannten Partie, lässt sich sicherlich streiten. Unstrittig ist jedoch, dass das zustande gekommene Ende, die womöglich beste aller möglichen und zu erwartenden Endungen dieses Spiels darstellt. Wir müssen an dieser Stelle darauf hinweisen, dass es zu keiner Zeit gewalttätige oder grob unsportliche Auseinandersetzungen zwischen beiden Teams gab. Auch der Schiedsrichter wurde in keinster Weise attackiert oder denunziert, und das gleichwohl er in der Beurteilung des BSC Siebigerode deutlich kritischer und achtloser war, als in der Beurteilung des VfB Tilleda!

Fakt ist jedoch, dass die Entwicklung des Spielverlaufs keine andere Lösung zuließ! Mehrfache strittige und falsche Entscheidungen des Schiedsrichters führten zu einer deutlichen Erhitzung der Stimmung, gegen Schiedsrichter Mario Sormes, dessen Verhalten innerhalb der zweiten Spielhälfte zu keiner Zeit zu einer Entspannung der Lage beitrug. Reagiert werden musste jedoch unabdingbar nach einer Aussage des Schiedsrichters, im Anschluss an den dritten Platzverweis gegenüber dem Mannschaftskapitän. Auf Nachfrage wieso der Schiedsrichter den direkten Platzverweis erteilte, entgegnete Sportkamerad Sormes, Zitat: „verpiss dich, sonst bist du der nächste“!

Diese Aussage zwang das verantwortliche Trainerteam und die Mannschaftsführung zum Handeln. In der Folge wurde beschlossen, das Spiel zum Wohle und zur Sicherheit aller Beteiligten, inklusive Sportkamerad Sormes, mit sofortiger Wirkung zu beenden. Dass dieses Handeln in den Augen des VfB Tilleda unsportlich betrachtet wird ist nachvollziehbar, jedoch gibt es dabei weitere Faktoren zu berücksichtigen, die über die Bedürfnisse des VfB Tilleda hinaus gehen. Laut Satzung, Ordnungen, und Ausschreibungen haben alle am Spiel beteiligten Akteure zur gemeinsamen Sicherheit und einem fairen Wettbewerb beizutragen. Angesichts eines minimierten Ordnungsdienstes, von nur einem erkennbaren Ordner, stand hierbei zunächst die Sicherheit des Schiedsrichters im Vordergrund. Ausschreitungen in der Folge weiterer Platzverweise konnten nicht gänzlich ausgeschlossen werden.

Szenen und Vorkommnisse wie im Spiel Bräunrode - Berga galt es von vornherein zu vermeiden und auszuschließen. Im Weiteren steht hierbei die Fürsorgepflicht gegenüber den eigenen Spielern im Vordergrund, denn diese mussten gegen weitere Repressalien der Spielleitung geschützt werden. Weitere längere Sperrstrafen waren für die Mannschaft im Wettbewerb nicht zu verkraften, so bereits nach 3 Platzverweisen die Sicherstellung des Spielbetriebs der Folgewoche deutlich gefährdet ist. Darüber hinaus wäre es einem fairen Wettbewerb nicht zuträglich gewesen, denn FairPlay im globalen Maßstab erstreckt sich über mehr als die Dauer von 90 Minuten.

In den kommenden Wochen stehen weitere schwere Begegnungen gegen Mannschaften an, welche sich derzeit noch im Aufstiegsrennen befinden. Man stelle sich vor, dass der SV B/W Bornstedt 3 Punkte am grünen Tisch erhält, und dadurch vielleicht das Aufstiegsrennen zur Kreisoberliga oder der Relegation für sich entscheidet, und das nur weil der BSC Siebigerode mangels spielberechtigter Spieler nicht hätte antreten können. Dies ist nur eines mehrerer Szenarien, welche sich entscheidend in den folgenden Wochen hätten ereignen können.

Und in eben diesem globalen Maßstab, war es den anderen Vereinen gegenüber sportlich fair, so zu handeln wie es die Mannschaft des BSC Siebigerode getan hat. Vielleicht nicht uneingeschränkt gegenüber Tilleda, aber gegenüber allen anderen die mit uns im Wettbewerb stehen! Wir halten also fest: es gab keine Ausschreitungen oder Gewalttaten! Und es war für alle Beteiligten des Spiels, und auch darüber hinaus, die beste, vertretbarste, und moralischste aller Lösungen, und Maßnahmen des Selbstschutzes müssen auch dem BSC Siebigerode zugestanden sein! Alles weitere hat das zuständige Sportgericht zu entscheiden."

Aufrufe: 014.4.2015, 11:39 Uhr
Thomas RinkeAutor