2024-05-02T16:12:49.858Z

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Taylan Duman: Profi auf dem zweiten Bildungsweg

Bei Fortuna hat sich Taylan Duman bei allem Talent nicht durchsetzen können und wird nun Profi beim 1. FC Nürnberg. Am Samstag trifft er mit der U23 von Borussia Dortmund auf Düsseldorfs Regionalliga-Mannschaft.

Taylan Duman ist seinem Ziel ganz nah – vermutlich so nah wie nie zuvor. Vor wenigen Wochen hat der 23 Jahre alte Fußballer einen Profivertrag beim 1. FC Nürnberg unterzeichnet, die Franken planen den ehemaligen Fortuna-Kicker in der kommenden Saison als festen Bestandteil ihrer Zweitliga-Mannschaft ein.

Das versicherte FCN-Trainer Robert Klauß seinem künftigen Schützling in einem persönlichen Gespräch. „Er hat mir gesagt, dass ich eine wichtige Rolle spielen kann, wenn ich meine Leistung bringe“, erzählt Duman.

Auch Sportvorstand Dieter Hecking richtete warme Worte an den Sommer-Zugang: „Taylan ist unserer Scoutingabteilung in den letzten Monaten äußerst positiv aufgefallen. Er ist einer der herausragenden Spieler in der Regionalliga West und im Mittelfeld flexibel einsetzbar, sowohl im Zentrum als auf den Außenbahnen.“

Um sich den Traum vom ­Profifußball dauerhaft zu erfüllen, legte Duman einen Zwischenstopp ein. Fortuna hatte ihn vor fünfeinhalb Jahren schon zum Lizenzspieler befördert, in Düsseldorf konnte sich das Eigengewächs allerdings nicht durchsetzen. Deshalb brach es im Januar 2019 seine Zelte am Rhein ab und wechselte zur Regionalliga-Mannschaft von Borussia Dortmund. Was auf den ersten Blick wie ein Rückschritt wirkte, entpuppte sich bei genauerer Betrachtung als goldrichtige Entscheidung.

„Mein Berater hat mir damals zu verstehen gegeben, dass ich meinen Status verändern muss, um richtig zu starten“, sagt Duman. „Ich war im ersten Moment skeptisch. Aber am Ende habe ich ihm vertraut.“ Mit Erfolg, denn hinter dem Wechsel steckte ein Plan. „In der U23 von Borussia Dortmund wird man ganz anders wahrgenommen als in Fortunas U23“, erläutert der Mittelfeldspieler. „Wenn man in Dortmund die gleichen Leistungen bringt wie in Düsseldorf, hat man dort trotzdem einen Vorteil, weil die Strahlkraft viel größer ist.“

Dieses Argument überzeugte Duman letztlich. Der Fortuna den Rücken zu kehren, fiel ihm dennoch schwer. „Ich habe mich sehr wohl gefühlt in Düsseldorf. Ich habe dem Verein viel zu verdanken, er wird immer in meinem Herzen bleiben“, sagt der gebürtige Moerser. Doch am Ende zählte für ihn allein seine Zukunft: „Ich wollte unbedingt den Schritt in den Profifußball machen – und manchmal muss man den eben über Umwege gehen.“

Dabei wäre ihm beinahe sogar bei Fortuna der Durchbruch gelungen. In seinem ersten vollständigen Jahr als Teil der Zweitliga-Mannschaft schlug seine Stunde zumindest einen Abend lang: Im Spiel gegen Dynamo Dresden (0:3) beorderte ihn Ex-Trainer Friedhelm Funkel überraschend in die Startelf, weil die Personalnot im Mittelfeld groß war.

Duman erinnert sich gut daran: „Ich habe ein relativ ordentliches Spiel gemacht, obwohl wir verloren haben.“ Die Begegnung endete für ihn doppelt bitter: wegen der Niederlage, und weil er sich schwer an der Wade verletzt hatte. „Ich war dann acht Wochen raus“, erzählt Duman. „Ansonsten wäre es vielleicht anders gelaufen. Es war zu diesem Zeitpunkt einfach schade, weil ich mich anschließend wieder hinten anstellen musste.“

Eine zweite Chance gab Funkel dem Jungspund nicht. „Es wäre zwar schön gewesen, hätte ich sie bekommen. Wenn ein Trainer aber so erfolgreich ist wie Friedhelm Funkel zu seiner Zeit, hat er nicht viel falsch gemacht.“

Duman blies kein Trübsal, wechselte nach Dortmund und entwickelte sich weiter; fußballerisch und persönlich. „Ich bin reifer geworden“, betont er. „Vom Fußballerischen her hätte es in Düsseldorf vielleicht schon gereicht, das habe ich auch von meinen Mitspielern damals zu hören bekommen. Aber ich war einfach insgesamt noch nicht so weit wie jetzt. Das muss man so ehrlich sagen.“

Aufrufe: 026.3.2021, 20:52 Uhr
RP / Tobias DinkelborgAutor