SV Sande: Erst ein Rücktritt, dann der Rückzug

"Ich möchte nicht allzu viel zu meinem Rücktritt sagen. Wir haben intern alles angesprochen. Jeder Einzelne kann es nachvollziehen. Ich finde es schade, dass es jetzt so ist wie es ist. Ich habe das Traineramt gerne ausgeübt. Es gab viele Faktoren, die eine Rolle gespielt haben", erklärt der zurückgetretene Sebastian Potempa und wird dann doch etwas konkreter: "Bei der Kaderverschlankung vor der Saison konnten wir das nicht realisieren, was wir uns erhofft hatten. Personelle Engpässe am Spieltag, die dünne Personaldecke und die derzeitige Stagnation haben mich zu diesem Entschluss bewegt." Abschließend richtet er noch ein paar Worte an den ersten Vorsitzenden des Vereins: "Ein großes Dankeschön und Respekt möchte ich Stephan (Grabsch, Anm. d. Red.) aussprechen, der mir das Vertrauen geschenkt hat und rund um die Uhr für den SV Sande präsent ist."

Der SV Sande rangiert nach fünf Spieltagen auf dem letzten Tabellenplatz der Paderborner Kreisliga A 1. Null Punkte und ein Torverhältnis von 6:23 stehen zu Buche. Nun hat sich der Verein für den freiwilligen Abstieg in die B-Liga entschieden. "Ich habe Gero Wittkemper, den Vorsitzenden des Kreisfußballausschusses informiert, dass wir unsere erste Mannschaft mit sofortiger Wirkung vom Spielbetrieb abmelden", verkündet Sandes erster Vorsitzender Stephan Grabsch. Demzufolge wird der SV Sande als erster Absteiger feststehen und in der nächsten Saison in der B-Klasse an den Start gehen.

Grabsch versucht im folgenden, die Beweggründe zu diesem Schritt zu erläutern. "Vor zwei Jahren haben wir mit Sebastian versucht, den notwendigen Impuls zu setzen, der nach sieben Jahren Jörg Bröckling und Waldemar Paterok als Trainer abgelöst hat. Wir wussten von Anfang an, dass es schwierig in der A-Liga würde, haben uns aber auch keine fiktiven Ziele gesetzt. Wenn wir absteigen, spielen wir halt wieder in der B-Liga, zumal wir wussten, dass wir eigentlich auch nur einen B-Liga-Kader haben. Wir konnten die vielen Abgänge in der vergangenen Zeit nicht kompensieren, hatten zuletzt keine eigene Jugend und entsprechend keine Spieler, die nachgerückt sind. Daher mussten wir - auch aufgrund von Verletzungen - Sonntag für Sonntag den Kader der Ersten mit Spielern aus der zweiten Mannschaft ergänzen", spricht er ebenso wie der Ex-Coach die Personalprobleme an und ergänzt: "Sebastian Potempa ist zu 110% Fußballer und Trainer. Er hat qualitativ hervorragend gearbeitet, aber bei der Umsetzung durch die Mannschaft hat es leider gehapert. Das ist aber in keinster Weise ein Vorwurf. Aber wenn der Spaß irgendwann fehlt und man sich nicht mehr motivieren kann, sollte man es auch mit Blick auf die eigene Gesundheit beenden. Daher haben wir uns auch zum Schutz von Sebastian, dem ich an dieser Stelle noch einmal herzlich danken möchte, intern abgestimmt, es hier zu beenden."

Die kurz danach beschlossene Abmeldung der ersten Mannschaft begründet er so: "Wir finden aktuell keinen neuen Trainer und wollen unsere Mannschaft nicht demotivieren. Entsprechend haben wir uns dagegen entschieden, das Ganze bis zum Winter oder gar zum Saisonende hinauszuzögern. Perspektivisch wollen wir - gerade auch mit unseren jungen Spielern - in der Kreisliga B wieder oben mitspielen", blickt Grabsch auch schon auf das kommende Jahr voraus.

Doch was wird mit den Spielern der ersten Mannschaft in dieser Saison? Auch darauf hat Grabsch eine klare Antwort, die er auch gegenüber den Kreisfußballausschuss so kommuniziert hat. "Ich habe ihm auch versichert, dass dies kein Auswirkung auf die Meisterschaftsspiele unserer zweiten Mannschaft in der Kreisliga C, die den Aufstieg schaffen will, haben wird. Der Kader dort wird so bestehen bleiben. Wir haben nicht vor, die zweite Mannschaft durch die Spieler der ersten Mannschaft zu verstärken. Sie sollen nur bei Engpässen oder Verletzungen mal aushelfen. Ansonsten haben wir den Spielern mitgeteilt, dass sie dort mittrainieren oder die Älteren auch in der Alte Herren spielen können", berichtet Sandes erster Vorsitzender.