Gerade erst hatte Ulf Deutz seine Vertragsverlängerung beim SV Millingen vermeldet, schon folgte die erste Hiobsbotschaft im neuen Jahr. Mit Domenique Cremers wird dem Coach ein wichtiger Leistungsträger mehrere Monate fehlen.
In der zweiten Einheit nach dem Trainingsbeginn knickte der Mittelfeldspieler um und riss sich die Außenbänder. Die genaue Diagnose steht zwar noch aus, Cremers würde im Falle einer Operation aber wohl mindestens bis Mitte 2022 ausfallen. Ein herber Verlust. „Dome ist super eingeschlagen und fußballerisch wie menschlich sehr wertvoll für uns“, sagt Deutz.
Einer, der künftig vorerst ohne die Vorlagen von Cremers auskommen muss, ist Steven Schön. Der mit acht Toren in elf Spielen gefährlichste Millinger Angreifer sieht sein Team auf einem guten Weg. Nach starkem Start mit fünf Siegen und einem Remis aus den ersten sechs Begegnungen führte der SVM die A-Liga-Tabelle sogar an. „Wir hatten von Anfang an das Ziel, in die Aufstiegsrunde zu kommen“, sagt Schön. Doch seit der 0:4-Heimpleite gegen Viktoria Alpen Anfang Oktober konnte Millingen nicht mehr so konstant punkten wie noch gegen die vermeintlich leichteren Gegner zu Beginn. Auch, weil es immer wieder personelle Probleme gab und der Trainer so zu Umstellungen gezwungen wurde, ist der Vorsprung auf Platz neun auf zwei Zähler geschrumpft. Allerdings steht auch noch das Nachholspiel gegen Concordia Rheinberg an.
„Wir haben nur ein richtig schlechtes Spiel gemacht“, resümiert Deutz und spielt auf die 2:3-Heimniederlage gegen Schlusslicht Rot-Weiß Moers an. „Die tat weh. Ansonsten bin ich positiv gestimmt. Unter die ersten acht Teams zu kommen, wäre für uns ein Riesenerfolg. Sollte es nicht klappen, gehe ich aber nicht davon aus, dass wir noch mal ernsthaft in Abstiegsgefahr geraten.“
Dass sein Team immer noch so gut dasteht, hat der 53-Jährige auch seinem dynamischen Knipser zu verdanken. Vom guten Kopfballspiel bis zum starken, präzisen Schuss. „Steven Schön hat alles, was ein guter Stürmer braucht. Manchmal fehlt ihm noch die Ruhe vor dem Tor. Aber das wird er noch lernen.“ Der Mittelstürmer sieht’s ähnlich und möchte weiter an seiner Kaltschnäuzigkeit vor dem Kasten arbeiten. Zudem würde der 22-Jährige gerne noch mehr Verantwortung übernehmen und die Führungsrolle auf dem Platz weiter annehmen.
Dass der SV Millingen diesmal zu den Top 6 der A-Liga zählt, ist für Schön kein Zufall. Deutz‘ Bezirksliga-Erfahrung sei ständig und überall zu spüren. „Er ist immer gut vorbereitet und bringt fast zu jedem Training ausgedruckte Blätter mit. Das habe ich selten erlebt“, sagt Schön, der den Weg von Moers nach Millingen Woche für Woche gerne auf sich nimmt. Neben dem Leistungsgedanken war Mitspieler Yannik Martin ein weiterer Grund, warum es Schön im Sommer 2020 vom GSV Moers an die Jahnstraße geführt hat. Beide studieren gemeinsam in Essen auf Lehramt.
„Er hat sein Wort gehalten. Ich fühle mich wohl. Der Teamgeist stimmt, alle haben Spaß. Das ist auch entscheidend, warum es bei uns in dieser Saison so gut läuft“, meint der 22-Jährige, der für den GSV in der Bezirks- und Landesliga aktiv war. Durch sein Studium und dem hohen zeitlichen Aufwand ging der Angreifer freiwillig einen Schritt zurück in die Kreisliga A. Über seine Zukunft hat sich der Millinger Toptorjäger noch keine Gedanken gemacht. Auch Mölders war schon in höheren Klassen unterwegs. Von ihm hat man sich beim SVM ebenfalls viele Tore versprochen. Bisher blieb der 22-Jährige hinter seinen Erwartungen. Eine Bänderverletzung warf den Sturmpartner von Schön im Sommer zurück.
In sieben Spielen gelang dem ehemaligen Fußballer des SV Budberg ein Treffer bei einer Torvorlage. Ulf Deutz stellt fest, dass Mölders vor allem im athletischen Bereich einige Defizite aufzuholen hat: „Jetzt zieht er wieder voll mit und kann in der Rückrunde ein wichtiger Faktor für uns werden.“ Im Optimalfall gehen Mölders und Schön schon bald gemeinsam in der Aufstiegsrunde auf Torejagd.