2024-05-02T16:12:49.858Z

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Aus dem von der Mannschaft erhofften Geschenk ist nichts geworden. Der Trainer Klaus Kämmerer und dessen Mannschaft zogen wie schon im Hinspiel unerwartet den Kürzeren. Foto: Tom Bloch, www.tombloch.de
Aus dem von der Mannschaft erhofften Geschenk ist nichts geworden. Der Trainer Klaus Kämmerer und dessen Mannschaft zogen wie schon im Hinspiel unerwartet den Kürzeren. Foto: Tom Bloch, www.tombloch.de

SV Bonlanden: Traumtor vermiest den Trainer-Geburtstag

Die Bonlandener verlieren gegen Bad Boll

Ausgerechnet am Jubeltag des Coachs Klaus Kämmerer endet die Erfolgsserie des SV Bonlanden. Mit dem 0:1 gegen den TSV Bad Boll verlieren die Filderstädter erstmals seit Oktober – was nicht die einzige Parallele zum Hinspiel ist.

Das Geburtstagskind registrierte es mit einem hilflosen Schulterzucken und einem gequälten Lächeln. Beides verhieß: so ist das dann halt bisweilen im Fußball. Gegen dessen gelegentliche Launen ist offenkundig keiner gefeit, auch nicht die eigene Mannschaft.

Da verarbeitet der SV Bonlanden seine Gegner über Monate hinweg zu Kleinholz, ist in der Landesliga in 14 Spielen nacheinander unbesiegt. Mal ein 7:1, mal ein 5:0, mal ein 4:1. Und was passiert jetzt? Ausgerechnet am Jubeltag des Trainers Klaus Kämmerer reißt die rauschende Serie! Am Samstag haben die Filderstädter erstmals seit Anfang Oktober wieder verloren. Das Kuriose dabei: der Widersacher war der gleiche wie damals, das Ergebnis war das gleiche wie damals – und auch die Umstände bedeuteten eine erstaunliche Duplizität der Ereignisse. Unter dem Strich stand zum zweiten Mal in dieser Saison gegen den Abstiegskandidaten TSV Bad Boll ein 0:1, und ebenso wie damals kassierten die Schwarz-Weißen das entscheidende Gegentor in personeller Überzahl, nachdem ihr Kontrahent sich früh einen Platzverweis eingehandelt hatte.

So schritt Kämmerer zuletzt bedröppelt über den Rasen. „Die Schmerzen halten sich in Grenzen“, sagte der nun 58-Jährige zwar, wohl im Wissen, dass so ziemlich jede Serie eben irgendwann einmal zu Ende geht. Es ist ja nicht so, dass an der Humboldtstraße der Größenwahn ausgebrochen wäre und man sich dort mittlerweile für unverwundbar hielte. Freilich, „es wäre schon schön gewesen, wenn es am Geburtstag einen Sieg zu feiern gegeben hätte“, bekannte der Coach.

Kalte Dusche in der Schlussphase

Dass aus diesem erhofften Präsent der Mannschaft nichts werden würde, wurde in der 83. Spielminute schlagartig klar. Bis dahin herrschte bei drängenden Bonlan­denern die Zuversicht vor, der erlösende eigene Führungstreffer werde schon noch gelingen. Irgendwann, so das Gefühl, musste dieser Gegner doch einknicken. Dann fiel das Tor tatsächlich – allerdings auf der anderen Seite. Der Bad Boller Kapitän Sebastian Aust verpasste dem Favoriten die ganz kalte Dusche. Ein Freistoß aus rund 25 Metern, und der Ball schlug abgefälscht im Kasten der Gastgeber ein. „Ein Traumtor“, stellte Kämmerer anerkennend fest, „das Ding versenkt er in seiner Karriere nicht öfter als ein- oder zweimal so.“ Gegen den SV Bonlanden war es so weit, womit Aust und den Seinen nun das Kunststück vollbracht haben, innerhalb von nur sieben Tagen sowohl den Ersten als auch den Zweiten der Tabelle zu düpieren. Vor Wochenfrist war für sie auch schon gegen den Spitzenreiter Hofherrnweiler ein überraschender 1:0-Erfolg herausgesprungen.

Der aktuelle Coup ließ sich indes nicht nur mit Austs finalem Schuss ins Glück erklären. Über die gesamte Spielzeit hinweg zeigten die Gäste, dass sie die Grundtugenden des Abstiegskampfs verinnerlicht haben: kämpfen, kratzen, beißen – wenn auch mitunter knapp an oder über der Grenze des Erlaubten. Gegen einen zunächst mit Fünferabwehrkette und insgesamt neun Mann in der eigenen Hälfte verteidigenden Gegner taten die Bonlandener sich schwer. Auch dann noch, nachdem Devid Philipp kurz vor der Pause wegen wiederholten Foulspiels Gelb-Rot gesehen hatte (45.).

Presthofer vergibt größte Führungschance

Das eigene Kombinationsspiel? Kam diesmal lange so zäh wie Kaugummi daher. Lücken im Angriff? Kaum zu finden. Der Torjäger Ugur Yilmaz blieb in der Partie bezeichnenderweise ohne jeden Torabschluss. Ebenso bezeichnend: die schließlich beste Chance für Kämmerers Elf resultierte nicht aus dem Spielfluss heraus, sondern aus einer Standardsituation. Nach einer Ecke von Mike Baradel hatten die Fans bereits den Torschrei auf den Lippen – doch der Keeper Felix Lache lenkte Nico Presthofers Kopfball noch über die Latte (65.). In einer anderen Szene beseitigte der bisherige Tabellenzwölfte, der auch nach vorn immer wieder Nadelstiche setzte, die ihm drohende Gefahr auf die rustikale Art. Als Steffen Günther zum Konter durchstartete, bremste ihn sein Verfolger Damir Topolovec unsanft aus.

„Eine klare rote Karte“, schimpfte Kämmerer, räumte in der Summe aber zugleich ein: „Defensiv hat es der Gegner richtig gut gemacht.“ An diesem Tag zu gut für die Erfolgsverwöhnten der vergangenen Monate. Daran änderte auch deren letztliches Anrennen nichts mehr, bei dem sich vor allem der Spielführer Andreas Pottmeyer als Dampfmacher erwies.

Keine Frage: der Wille zur Bescherung war da. Überlegen müssen sich die Bonlandener Kicker für ihren Trainer nun allerdings ein anderes Geschenk. Die drei Punkte, die Kämmerer gern auch ohne Kerzen und Schleifchen angenommen hätte, sind jedenfalls unerwartet weg – und mit ihnen vor der nun zweiwöchigen Osterpause fürs Erste auch der zuletzt eroberte zweite Platz im Klassement.

SV Bonlanden:
Wiedmann – Liebenstein (83. Schwarz), Ried, Schilling, Baradel – Steffen Günther (67. Schmidt), Andretti (75. Savic), Pottmeyer, Dennis Adam (77. Großhans) – Presthofer, Yilmaz.

TSV Bad Boll:
Lache – Hartmann, Ammon, Topolovec, Kivotidis (56. Nicastro), Philipp – Persch, Martorelli (56. Jux), Sebastian Aust (87. Matthias Aust), Hansjörg Aust – Pradler (90.+1 Falzone).



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Aufrufe: 015.4.2019, 09:30 Uhr
Filder-Zeitung / Franz StettmerAutor